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Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sich nie die Mühe gemacht, eines von beiden zu beobachten“, sagte ich. „Solche Dinge interessieren ihn nicht. Aber das ist sein Verlust. Kein Grund für Sie, sich darüber aufzuregen.“
    Er sah mich stirnrunzelnd an. Schließlich nickte er. „Ja“, sagte er. „Vielleicht haben Sie recht.“ Er seufzte. „Aber Nebelniedergang ! Teufel!“ Es gab ein kurzes Schweigen, dann: „Ich brauche einen Drink. Kommen Sie mit?“
    Ich nickte.
    Wir landeten in derselben dunklen Ecke wie am ersten Abend, an dem Tisch, der Sanders Lieblingstisch gewesen sein mußte. Er kübelte drei Drinks, bevor ich meinen ersten hinter mich gebracht hatte. Große Drinks. Alles in Wolkenschloß war groß.
    Diesmal gab es keine Streitereien. Wir sprachen über den Niedergang der Nebel und die Wälder und die Ruinen. Wir sprachen über die Geister, und Sanders erzählte mir liebevoll die Geschichten von den großen Erscheinungen. Ich kannte sie natürlich schon alle. Aber nicht so, wie Sanders sie erzählte.
    An einer Stelle erwähnte ich, daß ich in Bradbury geboren wurde, als meine Eltern einen kurzen Urlaub auf dem Mars verbrachten. Dabei erhellten sich Sanders Augen, und er verbrachte die nächste Stunde oder so damit, mich mit Erdenmenschen-Witzen zu erfreuen. Auch die hatte ich alle schon irgendwann einmal gehört. Aber ich wurde mehr als nur ein bißchen betrunken, und irgendwie kamen sie mir alle übermütig vor.
    Nach diesem Abend verbrachte ich mehr Zeit mit Sanders als mit sonst irgend jemandem im Hotel. Ich dachte, Geisterwelt mittlerweile ziemlich gut zu kennen. Aber das war eine leere Einbildung, und Sanders bewies es. Er zeigte mir verborgene Stellen in Wäldern, die mich seitdem immer wieder heimgesucht haben. Er führte mich zu Inselsümpfen, wo die Bäume von einer ganz anderen Art sind und ohne Wind fürchterlich schwanken. Wir sind in den hohen Norden geflogen, zu einer anderen Bergkette, wo die Gipfel höher und in Eis gehüllt sind, und zu einem südlichen Plateau, wo sich die Nebel endlos in einer geisterhaften Imitation eines Wasserfalls über den Rand ergießen.
    Ich fuhr natürlich fort, über Dubowski und seine Geisterjagd zu schreiben. Aber es gab wenig Neues, um darüber zu schreiben, deshalb habe ich die meiste meiner Zeit mit Sanders verbracht. Ich machte mir nicht zu viele Gedanken über meine Produktion. Meine Geisterwelt-Serie hatte ein ausgezeichnetes Echo auf der Erde und den meisten der Koloniewelten erbracht, daher dachte ich, ich hätte es geschafft.
    Das nicht.
    Ich war gerade ein bißchen mehr als drei Monate auf Geisterwelt gewesen, als mir meine Agentur beamte. Ein paar Systeme entfernt, war auf einem Planeten namens Neue Zuflucht ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Man wollte, daß ich darüber berichtete. Von Geisterwelt kämen ohnehin keine Neuigkeiten mehr, sagten sie, weil Dubowskis Expedition noch immer länger als ein Jahr andauern würde.
    So sehr ich Geisterwelt mochte – ich ergriff die Chance. Meine Stories waren ein wenig fade geworden, und mir gingen die Ideen aus, und die Neue-Zuflucht-Sache klang danach, als könnte sie sehr groß werden.
    Also verabschiedete ich mich von Sanders und Dubowski und Wolkenschloß, machte einen letzten Spaziergang durch die Nebelwälder und buchte auf dem nächsten Schiff, das Zwischenstation machte, eine Passage.
     
    Der Neue-Zuflucht-Bürgerkrieg war ein Knallfrosch. Ich verbrachte mehr als einen Monat auf dem Planeten, aber es war ein trostloser Monat. Der Ort war von religiösen Fanatikern kolonisiert worden, aber der ursprüngliche Kult hatte sich gespalten, und beide Seiten klagten die andere der Häresie an. Es war alles sehr schäbig. Der Planet selbst hatte den Charme einer marsianischen Vorstadt.
    Ich zog weiter, so schnell ich konnte, sprang von Planet zu Planet, von Story zu Story. In sechs Monaten hatte ich mich zur Erde zurückgearbeitet. Wahlen nahten, und so wurde ich in einen politischen Bereich verfrachtet. Das war großartig. Es war ein lebhafter Wahlkampf, und es gab eine Tonne guter Stories auszugraben.
    Doch während alldem hielt ich mich über die wenigen Nachrichten, die von Geisterwelt hereinkamen, auf dem laufenden. Und schließlich kündigte Dubowski, wie ich es erwartet hatte, eine Pressekonferenz an. Als der ortskundige Geist der Agentur ließ ich mich beauftragen, darüber zu berichten, und machte mich mit dem schnellsten Sternenschiff, das ich auftreiben konnte, auf den Weg.
    Ich kam eine Woche vor der Konferenz an, vor

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