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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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oder dem Gemmenschneider schlecht wird und noch ein Unglück geschieht«, unkte er grölend.
    Tungdil war weniger zum Scherzen zumute. »Da liegen kleine Steinchen auf der Schiene«, meldete er. »Wir könnten …«
    Es gab einen gewaltigen Schlag, ihr Gefährt sprang auf der rechten Seite aus der Schiene und stellte sich quer, bis es zu kippen drohte. Orangefarbene Feuerblitze stoben bis zur Decke.
    Doch zum Schauen hatten die Zwerge überhaupt keine Zeit mehr, ihre Lore kippte, überschlug sich mehrfach und krachte schließlich gegen die massive Felswand, die wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchte.
    Tungdil segelte durch die Luft, rollte sich klein zusammen und hoffte, als Kugel weniger Schaden zu nehmen. Er schlug hart auf dem Boden auf, der Stein schürfte ihm an einer Stelle des Gesichts die Haut ab, dann prallte er mit dem Helm gegen etwas Massives. Es hatte ja so kommen müssen. Benommen richtete er sich auf und schaute nach seinen Begleitern.
    Die Zwillinge waren bereits wieder auf den Beinen. Ihre Lederhosen waren wie seine an manchen Stellen zerrissen und zerschnitten, doch mehr schienen sie sich nicht getan zu haben.
    Bavragor stemmte sich stöhnend in die Höhe und hielt sich die Hüfte. Nur Goїmgar lag still neben dem verbogenen Gefährt, seine Brust hob und senkte sich schwach.
    »Verflucht«, stieß Tungdil laut aus und schwankte zu ihm hinüber, um nach ihm zu sehen. Ingrimmsch und Boëndal übernahmen eine genauere Untersuchung und stellten zur allgemeinen Erleichterung fest, dass ihm äußerlich nichts fehlte.
    »Das haben wir gleich«, meinte Bavragor und gab dem Edelsteinschleifer einen Schluck aus seinem Schlauch zu trinken. »Ich hoffe, er weiß mein Opfer zu schätzen.«
    Spuckend erwachte der schmächtige Zwerg, weil er den scharfen Schnaps wohl nicht gewohnt war. Er schrie auf und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die rechte Schulter. »Es brennt! Sie ist gebrochen!« Boëndal wollte sie erneut prüfen, aber Goїmgar wehrte ihn ab. »Nein! Du machst es nur schlimmer.«
    »Ich mache es gleich schlimmer«, knurrte Boїndil drohend. »Lass meinen Bruder nach deiner Verletzung sehen!«
    »Goїmgar, bitte«, bat ihn Tungdil. »Er ist ein Krieger, er versteht sich auch aufs Heilen.«
    »Auf Schnittwunden vielleicht, aber nicht auf Brüche«, weigerte Goїmgar sich, ihn an sich heranzulassen. Stöhnend stand er auf, die Rechte hing nutzlos an seinem Körper herab. »Die Schulter ist gebrochen«, jammerte er. »Ich kann sie nicht mehr bewegen.«
    »Da! Trink was gegen den Schmerz.« Bavragor warf ihm den Schlauch zu. Reflexartig fing er ihn auf. Die vier Zwerge schauten ihn vorwurfsvoll an.
    »Wollest du uns eine kleine Komödie vorspielen, Schwachzwerg?!«, schnarrte Ingrimmsch aufgebracht.
    »Ich habe mich getäuscht«, beeilte sich Goїmgar zu versichern.
    »Es war nur … ausgerenkt. Die Bewegung ließ das Gelenk wieder an den rechten Fleck springen. Habt ihr es auch knacken gehört?« Probehalber bewegte er den Arm und täuschte immer noch leichte Beschwerden vor. »Es tut noch etwas weh, aber es geht.« Er reichte Bavragor den Alkohol zurück. »Trink deinen Fusel allein. Er schmeckt grässlich.«
    »Wenn du uns noch mal aufs Kreuz legst, sei besser«, empfahl ihm Boїndil wütend, »oder du bekommst eine solche Tracht Prügel, dass du denkst, dein kleiner Hintern glüht so heiß wie eine Esse.«
    Meine Wahl war nicht gut. Ich habe mir selbst einen Klotz ans Bein gebunden. Tungdil ärgerte sich. Die ruhige Art Gandogars hätte ihn vor Schimmerbart warnen müssen, der mehr und mehr zu einem Problem wurde. Ich werde ihm nichts mehr glauben.
    Doch es gab Wichtigeres zu tun. Er blickte sich um und besah den Tunnel, der hier endete und von einem Einsturz verschlossen wurde. Ihre Materialien, die sie für die Feuerklinge benötigten, lagen überall verstreut. Er rief Bavragor zu sich. »Sieht das nach einem alten oder einem neuen Einsturz aus?«
    Der Einäugige musterte die Brocken, kletterte auf ihnen herum, fuhr mit den Fingern prüfend über die Kanten, bis er zu ihm zurückkehrte. »Er ist neu. Ich sehe es an den glänzenden Bruchstellen, der Staub auf den Steinen stammt von der Decke, nicht von der langen Liegezeit.« Er wackelte an der vollkommen verbogenen Seitenwand der Lore. »Wenn unser Gefährt nicht gebockt hätte, wären wir ungebremst gegen den Haufen gefahren.«
    »Hat jemand dafür gesorgt, dass der Stollen einbricht?«
    Bavragor wischte sich den Staub aus dem Auge. »Kann

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