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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Goїmgar, damit wir auch noch Verstecken mit ihm spielen können. Wir haben bessere Sorgen, oder?« Er gab sich keine Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Sollten sie nur sehen, dass er sauer war.
    Die beiden Gescholtenen blickten betreten zu Boden.
    »Aber er hat uns verraten«, wagte Bavragor aufzubegehren.
    »Du hast ihn nicht ausreden lassen«, wies ihn Tungdil scharf zurecht. »Du hast die Worte des Gardisten gehört und ihn gleich angeschrien.«
    »Und da hat er Fersengeld gegeben«, meinte Ingrimmsch. »Das sieht für mich schuldig aus.«
    »Und schon seid ihr einer Meinung! Wir suchen ihn und klären das Ganze. In aller Ruhe«, schärfte er ihnen ein. Er entdeckte eine Herberge weiter unten in der Straße. »Dort geht ihr beiden hin«, sagte er zu Bavragor und Boїndil, »setzt euch an einen Tisch und bleibt dort, bis Boëndal und ich zurückkehren. Keine Scherereien! Und denkt daran, was ich euch über die Menschen gesagt habe.«
    Bavragor kratzte sich am Bart. »Was macht ihr?«
    »Was wohl? Ihn suchen«, fauchte er. »Vor euch hätte er nur Angst und würde sich sofort wieder verkriechen.« Er nickte Boëndal zu und lief los.
    Gehorsam wanderten die anderen beiden zu der Wirtschaft, traten ein und suchten sich einen Tisch. Hungrig bestellten sie sich etwas zu essen und einen Humpen Bier dazu, um die Wartezeit erträglicher zu machen.
    Die Menschen, die sich hier versammelt hatten, starrten die Zwerge, an denen das getrocknete Blut der Orks klebte, unverhohlen an. Doch die beiden schauten nur grimmig zurück und kauten schweigend ihr Mahl.
    Boїndil leerte seinen Humpen in einem Zug und nahm Anlauf, die gemeinsame Vergangenheit zu bereinigen. »Hör zu, damals, mit …«
    Doch Hammerfaust hob die flache Hand. »Nein, ich will nichts davon hören«, erstickte er den Aussöhnungsversuch im Keim. »Sie hätte sich niemals mit dir einlassen sollen, aber sie wollte nicht auf meinen Rat hören. Deine Schuld wirst du nicht mehr los. Ich vergebe dir jedenfalls nicht. Meinetwegen sollst du bis zum Ende deiner Tage mit deinem geplagten Gewissen leben.« Er langte nach seinem Becher und schüttete das Bier in sich hinein, danach rülpste er laut. »Je mehr ich mich daran erinnere, umso weniger möchte ich mit dir an einem Tisch sitzen.« Er stand auf und schritt zu Tür. »Wenn Tungdil auftaucht, sage ihm, ich bin ein Pony kaufen gegangen.«
    Der zurückgelassene Zwerg kniff die Lippen zusammen. Wortlos stellte ihm der Wirt ein frisches Bier vor die Nase.
     
    *
     
    Die beiden anderen trennten sich, um die Gassen und Straßen Mifurdanias zu durchstöbern. Tungdil erklomm einen Wehrgang der Stadtmauer und verschaffte sich einen ersten niederschmetternden Überblick.
    Die Zahl der Häuser war riesig; dicht an dicht schmiegten sich die Dächer aneinander, und nur wo sich Heiligtümer und Plätze befanden, riss die ansonsten beinahe geschlossene Fläche aus Ziegeln und Stroh auf. Für einen Zwerg, der sich vor Prügel und einer unfreiwilligen Rasur verbergen wollte, boten sich hier tausende Möglichkeiten.
    Alles Seufzen half nichts, Tungdil musste ihn finden und zu den anderen zurückbringen. Ehe er sich wieder in das Gassenlabyrinth begab, warf er einen Blick über die Wehrbauten, um nach den Orks zu schauen. Die Bestien hatten sich bis in den Wald zurückgezogen und errichteten Lager; offenbar sollte die Stadt umzingelt werden.
    Wir sitzen in der Falle. Er folgte der Gasse, durch die Goїmgar gerannt war, und rief immer wieder seinen Namen, bis ihn die Bewohner verwundert angafften und er es vorzog, lieber im Stillen weiterzusuchen.
    Die Flucht des Zwergs bildete für ihn den traurigen Höhepunkt der Streitigkeiten innerhalb seiner Gruppe. Vraccas, lass mich ihn finden, betete er zum Gott der Zwerge und spähte in jede noch so kleine Gasse und jeden winzigen Hof, ohne eine Spur des Vermissten zu entdecken.
    Auf einem größeren Platz entdeckte er einen bunt gekleideten und mit Glöckchen behangenen Marktschreier, der auf einem hohen Podest stand und mit lauter Stimme die Menschen herbeilockte.
    »Kommet, werte Spectatores, kommet und sehet die Wahrheit über Nudin den Wissbegierigen, der sich unter so grauenvollen Umständen zu Nôd’onn dem Zweifachen wandelte und das Geborgene Land ins Unglück stürzet!«, rief er mitreißend. »Das Theater Curiosum mit seiner Schauspielgröße, dem Unglaublichen Rodario, und dem Magister technicus Furgas entführt sie in eine Welt, in der sich alles zum Guten wendet!«
    Der Mann

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