Die Zwerge
die Orks, die kleineren Bogglins fielen zurück und kreischten ihre Enttäuschung, die Letzten zu sein, schrill hinaus.
Andôkai beschwor ein Unwetter herauf. Innerhalb von Lidschlägen verfinsterte sich der Himmel über der Anhöhe, grummelnd luden sich die Blitze in den auftürmenden Wolkenbergen, ehe die Stürmische die Strahlen auf die ersten Reihen zucken ließ.
Ihre Attacke markierte den geeigneten Zeitpunkt, die Diener des Toten Landes anzugreifen. Die Magi und Magae sandten ihre vernichtenden Kräfte vereint gegen das Böse.
Flammenkugeln schossen hinab, aus der Erde erhoben sich Wesen aus Staub und Stein, die sich auf die Orks stürzten. Woanders tat sich der Boden auf und verschluckte Trolle und Oger.
Der Angriff der Bestien geriet ins Stocken, die kleineren kehrten als Erste um und suchten ihr Heil auf dem vermeintlich sicheren Boden des Toten Landes. Ohne Barriere aber gelangten die magischen Geschosse der Verteidiger auf die andere Seite und verglühten eine Unzahl der Gegner.
Die Magi achteten genau darauf, dass von den Ungeheuern nichts blieb, was die unheimliche Macht über ihren Tod hinaus nutzen konnte. Die Körper vergingen in Feuer und Blitzen, zerfielen zu Staub oder zerbarsten in winzige Einzelteile.
Andôkai entfachte einen gewaltigen Wind, der die letzten Mutigen emporschleuderte und sie zurück auf das Territorium des Toten Landes trug. Währenddessen trafen die anderen Vorbereitungen, die Barrieren von neuem und noch kräftiger entstehen zu lassen.
Auf den Wink Lot-Ionans hin eilten Zauberschüler herbei und brachten den Malachitkristall, der ihre Kräfte sammelte. Die aufwändige Beschwörung gelang, der Fokus speiste die Barriere und sicherte das Geborgene Land. Die Menschen wagten sich wieder aus ihren Behausungen und jubelten den Zauberern zu.
So erleichtert sich diese auch fühlten, es blieb ein schaler Geschmack zurück. Denn die Erde, die von den Ungeheuern betreten worden war, beanspruchte das Böse für sich, das Tote Land hatte seine Macht nach Süden ausgedehnt, und das gerettete Dorf lag unmittelbar an der unsichtbaren Sperre.
Turgur winkte den Dörflern zu. »Wir sollten hinunter gehen und uns ein wenig von ihnen feiern lassen«, sagte der Schöne entzückt. »Seht nur, wie sie sich freuen, die Einfachen.«
»Und seht nur, wie sich Turgur an den Einfachen ergötzt«, lächelte Nudin erschöpft. »Man könnte meinen, er würfe sich am liebsten von hier oben in ihre Arme.« Die anderen Magi lachten leise.
»Lasst uns in die Zelte gehen und bei einem Glas Wein ausruhen«, schlug Maira vor.
»Geht nur, ich komme nach. Zuerst besuche ich das Dorf und lege ihnen nahe, schnell von hier wegzuziehen«, erklärte Nudin. »Bei einem neuerlichen Vorstoß könnten die Menschen in Gefahr geraten.«
Andôkai warf ihm einen viel sagenden Blick zu, verzichtete jedoch auf eine Bemerkung.
Nudin suchte den schmalen Pfad, der von der Anhöhe hinab in die Siedlung führte. Gleich am Eingang des Ortes wurde er mit schlichten Gaben überhäuft, die Menschen boten ihm Brot, Obst und Wein als Ausdruck ihres Dankes an.
Der Magus nahm einen Schluck vom Wein, um die Aufmerksamkeit zu würdigen, und berichtete ihnen vom Ernst ihrer Lage. »Aber ich sende euch Männer, die euch helfen werden, von hier fortzuziehen«, beruhigte er sie. »Ich finde einen Platz für euch, an dem ihr sicherer lebt.«
Nudin griff sich einen Apfel und wählte seinen Rückweg so, dass er ihn über den vorderen Teil des Schlachtfeldes führte, der nicht dem Toten Land anheim fiel.
An manchen Stellen stieg Rauch aus der Erde, die Energien schmolzen den Sand zu Glas, verdampften den Boden oder hinterließen tiefe Furchen und Krater, und es stank nach Tod.
Ein leises Röcheln brachte sein Herz zum Klopfen. Nudin hielt inne, um in die Stille zu lauschen und die verletzte Bestie ausfindig zu machen. Das gequälte Keuchen erklang erneut, und er fand die Richtung, wo es lag.
Vorsichtig stieg er über die Kadaver hinweg und stocherte mit dem Stab in dem Gewirr aus Überresten herum, bis die Kreatur auffauchte. Es war ein Bogglin, der eingeklemmt unter dem gigantischen Torso eines Trolls lag und sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte. Er sah aus wie ein zu klein geratener Ork.
»Hab keine Angst. Ich werde dir nichts tun«, redete Nudin ihn in der Sprache der Scheusale an.
Der Bogglin streckte ihm die Zunge heraus und versuchte, an den Griff seines Schwertes zu gelangen.
»Ich schlage dir einen Handel vor«,
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