Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
»Findest du es nicht auch seltsam, Zwergen zu begegnen, die älter als alles sind, was wir kennen, von den Gebirgen einmal abgesehen?«
    »Ich finde es seltsam, dass sie ihre Seelen an das Tote Land verloren haben«, entgegnete sie. »Seltsam und traurig. Ich wünschte, wir könnten ihnen helfen, ihre Seelen zurückzubekommen.«
    »Das vermag Vraccas, wir nicht. Und ich bedauere es sehr.« Er lief zu Giselbart, der mit sorgenvoller Miene auf ihn wartete.
    »Die Bestien bereiten sich auf einen Angriff vor.«
    Tungdil betrachtete die massiven Türen aus Eisen und Bändern, die von den Runen ihres Gottes zusätzlich geschützt wurden. »Sagtest du nicht, die Esse sei sicher?«
    »Sie war es, weil sie wohl keinen Grund hatten, sie unbedingt einnehmen zu wollen. Aber da ihr hier seid und die Waffe schmiedet, die Nôd’onns und ihren Fall bedeutet, haben sie ihre Ansichten geändert.« Er zeigte ihm ein verborgenes Guckloch, und Tungdil spähte hinaus.
    Aus dem ungeordneten Haufen war innerhalb eines Sonnenumlaufs ein organisiertes Heer geworden, das von Albae geleitet wurde.
    Die Oger schafften umgerissene Säulen und Stalaktiten herbei, um sie als Rammböcke zu benutzen. Hinter ihnen rotteten sich verschiedene Abteilungen zusammen, die an Apparaten herumschraubten, aus denen Seilzüge werden könnten.
    »Das sieht nicht gut aus. Ich berichte es meinen Freunden«, entschied er. »Welche Verteidigungseinrichtungen haben wir?«
    Wortlos hob Giselbart seine Axt.
    »Mehr nicht?«
    Er hob eine zweite Axt und grinste böse. »Ich verstehe, dass dir das nicht ausreicht. Wir …«
    Plötzlich hörten sie gedämpfte Schreie und das Scheppern von Rüstungen; die Oger brüllten auf, die Orks quiekten alarmiert, und die Bogglins kreischten in heller Aufregung.
    Was geht da draußen vor? Schnell presste Tungdil sein Auge ans Guckloch und sah, wie die Feuer des Lagers erstarben und zwergengroße Krieger mit aschweißen Gesichtern zwischen den Ungeheuern umhersprangen und etliche niederstreckten; sie zielten dabei auf die Köpfe, um keine Untoten zu schaffen.
    Der Überfall währte nicht lange. Sobald die Flammen von neuem entfacht waren, fand sich von den Angreifern keine Spur mehr.
    Die Geister der gestorbenen Zwerge! Er erinnerte sich ganz genau an die bleichen Erscheinungen, die ihnen die rätselhafte Warnung gesendet hatten. Dieses Mal fielen sie über diejenigen her, die ihre Ermahnung missachteten und sich weiterhin in ihrem Reich aufhielten. »Weißt du etwas über die Geister der Ahnen?«
    »Geister? Nein. Aber solange sie auf unserer Seite kämpfen, habe ich nichts gegen sie«, meinte er und ging los, um den anderen von dem bevorstehenden Angriff der Truppen Nôd’onns zu berichten. Diejenigen, die nichts mit dem Schmieden und den Vorbereitungen zu tun hatten, begannen damit, Steine aus den Wänden zu brechen und sie vor dem Portal aufzustapeln.
    Zuerst ging es darum, die Orks draußen zu halten. Darüber, wie sie mit der Feuerklinge hinausgelangen würden, würden sie sich später Gedanken machen.
     
    *
     
    Furgas schaffte es, die in ihn gesetzten Erwartungen noch zu übertreffen. Er hatte nur einen Sonnenumlauf gebraucht, um hinter die Funktionsweise der Ausgleichgewichte des Blasebalgs zu kommen, und verglich das System gern mit dem des Bühnenvorhangs.
    Die schadhaften Stellen hatte er bald entdeckt; beim Ausbessern improvisierte er so sicher, wie er es sonst unter den Brettern des Podiums tat, falls eine Vorrichtung während der Theateraufführung versagte. Auch die Schleifsteine drehten sich wieder.
    Währenddessen schichteten die anderen Stein um Stein auf, denn die Ungeheuer unternahmen bereits den ersten Eroberungsversuch, wobei sich die Stalaktiten als zu fragil erwiesen und an dem Portal barsten.
    Am zweiten Umlauf beschäftigte sich Gandogar unter den widrigsten Umständen mit dem Schleifen der Diamanten; die Werkzeuge Goїmgars halfen ihm dabei immerhin ein wenig. Bavragor hockte an einem Tisch und formte mit seinen Arbeitsgeräten die Widerhaken aus dem Stein; seine Hände bewegten sich mechanisch und ruckartig wie die einer Puppe.
    Giselbart bereitete die Schmelzformen für die Edelmetalle vor, während Balyndis sich anschickte, die Axt samt der unterarmlangen Halterung zu formen.
    Dazu hatte sie sich in den mittleren Teil begeben, wo die Esse Drachenbrodem stand. Mit jedem Seufzer des mechanisch betriebenen Blasebalgs fauchten die Kohlen, und gelegentlich zuckten weiße Flämmchen auf.
    Die Zwergin nutzte

Weitere Kostenlose Bücher