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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Spalt breit genug, dass ein Ork hindurchpasste. Pfeile flogen zu ihnen herein, fügten ihnen aber glücklicherweise nicht mehr als Kratzer zu.
    Tungdil erkannte, dass sie die Bresche halten würden, wenn der Durchgang nicht breiter werden würde. Ich treibe euch mit Drachenfeuer zurück. Er rannte zur Esse Drachenbrodem, warf noch mehr Kohlen darauf und fachte die Glut mit dem Blasebalg unaufhörlich an, bis sie grellweiß glühte.
    Schnell gab er ein paar Schaufeln der feinsten Stücke in eine fahrbare Esse und rollte damit zum Eingang. Entschlossen nahm er eine ordentliche Schippe voll davon und schleuderte sie mit Schwung über die Köpfe und Schilde der ersten gegnerischen Reihe.
    Der feurige Regen prasselte auf die Bestien nieder und fiel auch durch die Ringe der Kettenhemden; er rieselte in den Nacken hinab und traf die Gesichter der Ungeheuer. Lautes Schmerzengeheul setzte ein, das sich nach der zweiten Ladung verstärkte. Es stank nach schmorendem Leder, verbrannten Haaren und kokelnder Haut. Kaum hoben die Orks die Schilde, um sich dagegen zu schützen, schlugen ihnen die Zwerge die Äxte und Hämmer in den Unterleib.
    Furgas eilte mit Nachschub heran, bis sich die Orks zurückzogen und darauf beschränkten, wieder Pfeile abzuschießen.
    »Es wird nicht lange dauern, und sie bauen einen Schildwall«, schätzte Andôkai. »Wir müssen weg. Früher oder später gelangen sie in die Schmiede.«
    Gemeinsam versuchten sie den Eingang zu verschließen, doch die Bestien waren schlau genug, Keile einzuschlagen, die dies verhinderten.
    Andôkai hat Recht. Wir sollten besser gleich von hier verschwinden. Tungdil kehrte zur Esse zurück. »Wie lange braucht es, bis die Legierung fertig ist?«, wollte er von Giselbart wissen.
    »Sie muss einen halben Umlauf kochen, damit sich das Tionium mit dem Palandium verbindet, nur dann werden die anderen Metalle in das Gemenge aufgenommen«, erklärte er. »Danach kann ich die Rillen ausgießen, doch es wird lange dauern, bis es abgekühlt ist. Hält das Tor?«
    »Es muss«, knurrte Tungdil entschlossen. »Und es wird.«
    Nôd’onns Diener aber gaben keine Ruhe mehr. Sie stürmten unentwegt, und es kam, wie die Maga es vorausgesagt hatte. Sie formten einen Schildwall über ihren Köpfen gegen die glühende Kohle, während sie erneut angriffen.
    Zwei Zwergen aus dem Stamm der Fünften schlugen sie die Häupter ab und töteten sie damit endgültig. Die Zahl der Verteidiger sank gefährlich, und ein neuer Rammbock nahm seine Arbeit auf. Das Böse selbst, der Schrecken aus dem Norden, peitschte sie an.
     
    *
     
    »Es ist so weit.« Nach langem, zermürbendem Warten begann Giselbart die vorgeprägten Linien und zwergischen Symbole mit dem Gemenge aus den Metallen des Berges zu füllen. Die Flüssigkeit war von einer Farbe, die Tungdil nicht bestimmen konnte; es war ein Zwischenton aus Orange und Gelb mit einem seltsamen Funkeln und schwarzen Punkten darin. Wie Wasser rann sie in die vorgesehenen Stellen, als wüsste sie von selbst, wohin sie gehörte. Die Menge ging genau auf, nichts war zu wenig oder zu viel.
    »Geschafft«, atmete der Stammvater auf. »Nun wird es einen halben Umlauf dauern, bis es ausgekühlt ist. Danach können wir den Kopf auf den Griff setzen und verkeilen. Es …«
    Der Rammbock durchbrach das geschundene Eisen am Tor. Hastig zogen die Angreifer das Säulenende wieder heraus und stießen kurz darauf ein Stück oberhalb des Lochs erneut zu, um die fassgroße Lücke zu erweitern. Sie bauten sich einen zweiten Eingang.
    Tungdil atmete tief ein. Seine Arme taten weh, er hatte Hunger wie noch nie zuvor in seinem Leben, und am liebsten hätte er einen ganzen Umlauf lang geschlafen. Dennoch hob er die Axt. »Halten wir sie auf, bis das Metall sich abgekühlt hat.«
    Er ignorierte seine Schmerzen im Rücken und in den Schultern, da er als ihr Anführer ein gutes Beispiel geben wollte. Gandogar unterwarf sich vorbildlich seinen Anweisungen und fügte sich als Teil der Gruppe ein, ohne die Führung für sich zu beanspruchen. Das rechnete Tungdil ihm hoch an.
    »Oink, oink!«, brüllte Ingrimmsch, dessen Begeisterung am Kampf niemals zu enden schien, und hackte auf die eindringenden Orks ein, dass die Splitter ihrer Rüstungen und die Fetzen ihres Fleisches nur so flogen.
    Doch auch sein Einsatz vermochte immer weniger auszurichten. Je länger der Kampf dauerte, umso mehr gewannen die Angreifer die Oberhand. Nur Djer_n und den kaum zu überwindenden Fünften war es zu

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