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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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höllisch.
    »Zurück, Caphalor! Sie ist mein«, dröhnte eine heisere Stimme. Der Alb hielt inne und starrte auf Nôd’onn, der wie aus dem Nichts erschienen war.
    »Herr? Ihr …«
    Der Augenblick der Ablenkung genügte Narmora, ihrem über sie gebeugten Gegner die Spitzen ihrer Waffen von unten in den Hals zu rammen. Beinahe vollständig enthauptet stach er ein letztes Mal nach ihr und verletzte sie am Hals, dann kippte er vornüber und begrub sie unter sich.
    Ein grässlicher Schrei ertönte. Sinthoras sah den Tod seines Freundes mit an und verstand, dass es sich nicht um den wahren Magus handelte, der für die fatale Ablenkung gesorgt hatte. Er überschlug seine Chancen, sie zu besiegen, und entschloss sich zu einem Rückzug. Gegen die Kräfte der Maga konnte er allein und ohne sein Schutzamulett nicht bestehen. »Wir sehen uns wieder. Euer Tod wird meinen Namen tragen!« Mit diesen Worten rannte er zurück in das Prunkzelt.
    Tungdil und seine Gefährten verfolgten ihn und standen letztlich in einer leeren Unterkunft. Verflucht, der Alb hat es geschafft, uns zu täuschen.
    Währenddessen blieb Rodario, der sich einmal mehr angemaßt hatte, Nôd’onn zu sein, auf dem Platz zurück, sandte die herbeieilenden Ungeheuer zurück an die Front und wies sie an, jeden Feigling in der Truppe sofort niederzumetzeln. »Um die Verräterin kümmere ich mich selbst. Seht her!« Er reckte die Hand gegen Andôkai und murmelte unverständliche Silben. Andôkai spielte mit und ließ sich in den Staub sinken. Die Orks und Bogglins verneigten sich beeindruckt und kehrten um, um seinen Willen zu erfüllen.
    »Einfaches Publikum ist ein Segen der Götter«, murmelte Rodario erleichtert unter der Kutte hervor. Sein Herz klopfte bis zum Hals. »Sie sind weg, es sieht keiner zu uns«, rief er ihr zu und stellte sich vor die verletzte Narmora, um sie mit seinem weiten Gewand zu verdecken. »Rasch, versorge sie.« Sie kroch zu der Halbalbin und wirkte heilende Magie, um ihre Wunden zu schließen. »Übrigens, Ihr habt durchaus Talent«, meinte der Mime, über die Schulter sprechend. »Ich habe selten auf der Bühne jemanden so schön umsinken sehen.«
    »Sei still, Schwätzer«, zischte sie und konzentrierte sich.
    In aller Eile und so unauffällig wie möglich trugen sie die Verletzten und den toten Alb ins Zelt und beratschlagten im Verborgenen. Ingrimmsch stand am Eingang und hielt Wache.
    »Sinthoras ist geflüchtet, um den Magus vor uns zu warnen«, schätzte Tungdil und betrachtete den regungslosen Körper Furgas’, den Andôkai in einen Heilschlaf versetzt hatte, ohne den er die schwere Verletzung nicht überleben würde. Narmora hielt seine Hand, dabei zitterte sie selbst am ganzen Leib. Ihr Hals glitzerte dunkelrot von ihrem eigenen Blut.
    »Es wird unser Vorhaben nicht einfacher machen«, meinte Andôkai und sah sich im Zelt um. »Aber wir haben eine Albaerüstung.« Kurzerhand zog sie den toten Alb aus und legte sich die Rüstungsteile an. Sie saßen an manchen Stellen zu knapp, an anderen zu weit, aber mit einem geschlossenen Helm und in der Begleitung Narmoras sollte eine erste Täuschung gelingen. »Nôd’onn wird den Unterschied im Kampfgetümmel zu spät bemerken.«
    »Rodario, du musst uns als falscher Nôd’onn dorthin bringen, wo sich der echte befindet. Schaffst du das?«, legte Tungdil seinen neuen Plan zurecht.
    »Sicher. Es macht Spaß, ein gefürchteter Magus zu sein«, grinste er und zog die Riemen um die Helme zurecht, die ihn größer machten. Dann schob er die mit Luft gefüllten Ledersäcke in Position, um die Fettleibigkeit Nôd’onns nachzuahmen, und vergaß auch nicht, seinen Flammenwerfer zu überprüfen. »Der Tanz kann beginnen, die geschätzten und verachteten Spectatores warten.«
    »Hüte dich davor, zu übertrieben zu sein, sonst werden sie dich schneller in Fetzen reißen, als wir es verhindern können. Wenn uns jemand aufhalten sollte: Wir«, Tungdil deutete auf Balyndis und Boїndil, »sind von dir magisch beherrschte Überläufer, die den Orks den Weg in den Berg zeigen wollen.«
    Andôkai nahm den Helm von Furgas und setzte ihn auf. Er passte nicht recht zu der aufwändig gearbeiteten Rüstung, aber anders ging es nicht.
    »Verdammt«, stieß Ingrimmsch aus und schaute durch eine Spalte im Stoff. »Sie haben den Turm in Stellung gebracht! Das wird dieses Mal böse enden.« Er kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, ich sehe den Magus! Er steht auf der mittleren Plattform und …« Betroffen

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