Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Wachen, drei Orks und vier Bogglins, ließen sie passieren, nachdem Narmora sie einfach nur finster anblickte und ihnen sagte, dass sie zu Nôd’onn wollte, um die Gefangenen persönlich abzuliefern.
    Einer der Bogglins eilte davon, um den Magus vom Kommen der heldenhaften Albin zu unterrichten. Zielstrebig eilten sie zwischen den Zelten entlang und steuerten genau dorthin, wo der Bote verschwunden war.
    »Ich hatte Recht«, kam es dumpf unter Rodarios Helm hervor. »Das konnte nur die Feldunterkunft Nôd’onns sein.«
    »Schweig«, herrschte ihn die Albin mit ihrer veränderten, dunklen Stimme an, und der Mime verstummte abrupt.
    Näher und näher rückten die dunkelgrünen Leinwände, hinter denen sich das Böse befand, bis sie nur noch zwanzig Schritt vom Eingang entfernt waren. Da glitten die Stoffbahnen auseinander, und ein alter Bekannter trat ins Freie: spitze Ohren, ebenmäßige Gesichtszüge und lange blonde Haare. »Sinthoras«, entfuhr es Tungdil entsetzt.
    Boїndil beugte sich zu ihm herüber. »Stand der auch im Buch?«, raunte er.
    Der Alb lächelte falsch. Sein Oberkörper steckte in einer schweren, schwarzen Rüstung aus Tionium, seine Beine wurden durch einen knielangen Eisenrock aus Kettengliedern desselben Metalls geschützt. Er hatte sich zum harten Kampf gerüstet. »Es ist mir immer wieder eine Freude, wenn wir uns begegnen«, grüßte er den Zwerg und verneigte sich, danach betrachtete er Narmora. »Ich beglückwünsche dich zu deinem Fang …«
    »Morana«, half sie sich mit einem Albaenamen aus.
    »Morana«, wiederholte Sinthoras. »Tion muss dich mehr mögen als mich oder Caphalor, denn wir hetzten die Unterirdischen quer durch das Geborgene Land, ohne sie zu erwischen.« Seine grausam kalten Augen wanderten über die Zahl der Gruppe, es war nicht auszumachen, wen genau er anblickte. »Immerhin haben wir ihnen Verluste zugefügt, wie ich sehe.«
    »Es reichte aber nicht aus, sie zu fangen«, meinte sie verächtlich. Sie hatte sich dazu entschlossen, die unfreundliche Albin zu spielen und sich von ihm nicht einschüchtern zu lassen.
    »Nein, leider«, seufzte Sinthoras gespielt leidend. »Geh und überlasse sie mir. Ich führe sie zu Nôd’onn.«
    Narmora bewegte sich nicht. »Ich habe sie gefangen, und ich will mir das Lob des Magus abholen, wie du es getan hättest.«
    Sinthoras umrundete sie einmal, lauernd. »Du bist mutig, junge Albin. Wie kommt es, dass ich deinen Namen noch nie hörte?«
    »Dsôn Balsur ist groß genug, um einander nicht zu begegnen.«
    »So, du kommst aus Dsôn Balsur? Ich kenne jede Ecke unseres Reiches, denn schließlich war ich es, der es schuf.« Er blieb vor ihr stehen. »Wie heißt deine Mutter? Wie heißt dein Vater? Wo lebst du, Morana?«
    »Es geht dich nichts an«, antwortete sie unerschrocken. »Geh und melde mich Nôd’onn oder verschwinde.«
    »Der Meister schläft.«
    »Dann geh und wecke ihn.«
    Tungdil saß der Schreck noch immer in den Gliedern. Was sollen wir tun? An ihm vorbeilaufen? Um an ihm vorbeizukommen, werden einige von uns sterben, fürchtete er und schaute zum Eingang des nahen Zeltes. Zu lange konnten sie nicht warten, sonst würden sie noch mehr Aufmerksamkeit wecken und den Anschlag auf Nôd’onn mehr als erschweren. Wir müssen es riskieren.
    »Hörst du das, Caphalor?«, Sinthoras hob den Kopf und lachte. »Sie hat zu viel Mut. Es könnte eines Tages ihr Tod sein.«
    »Ich hätte ihr schon lange Respekt beigebracht«, kam die Antwort in ihrem Rücken.
    Erschrocken drehte sich Rodario um. Seine etwas zu groß geratene Rüstung schepperte, und die Lanzenspitze verfehlte Balyndis’ Kopf um Haaresbreite.
    Hinter ihnen stand ein Alb mit langen schwarzen Haaren, den Tungdil von seinem Erlebnis aus Gutenauen und aus dem Reich der Ersten kannte. Seine Gedanken überschlugen sich, er wusste nicht, was sie machen sollten.
    »Ich kannte eine Morana, aber sie ist schon lange tot und sah zu Lebzeiten anders aus«, sagte Caphalor, und die schwarzen Augenlöcher hefteten sich auf die Albin. Er trug eine tioniumverstärkte Lederrüstung, die alles Licht absorbierte. »Du bist nicht aus Dsôn Balsur.« Er legte seine spindeldürren Finger an den Griff seiner Kurzschwerter. »Aber woher bist du dann, und warum hast du gelogen?«
    Nun wurde auch Ingrimmsch unruhig, seine Augen huschten hin und her, er suchte Tungdils Blick und wartete auf einen Befehl.
    Sollen wir angreifen? Aber sie sind zu stark. Tungdil war ratlos. Sie waren unversehens zwischen

Weitere Kostenlose Bücher