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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nach.
    Der Zwerg taumelte rückwärts, ein Baum bremste ihn. Im letzten Augenblick duckte er sich unter dem Schwert weg, das seinen Kopf knapp verfehlte und im Stamm stecken blieb.
    Tungdil sah den dicken, ungeschützten Oberschenkel genau vor sich und schlug ohne nachzudenken zu. Die Axt drang in das Bein ein und schlug eine klaffende Wunde, dunkelgrünes Blut strömte aus der Verletzung und rann das Knie hinunter. »Ha!«
    Der Ork kümmerte sich nicht um sein Schwert, sondern zückte einen Dolch, um nach dem Zwerg zu stechen. Die Klinge prallte gegen das Kettenhemd, doch die Wucht genügte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Tungdil versuchte, sich auf den Beinen zu halten, stolperte über seine beiden Rucksäcke und fiel auf den Rücken. Verflucht!
    »Ruf lieber dein Heer, ich bin gleich fertig mit dir.« Die Bestie schleuderte das lange Messer nach ihm, verfehlte ihn jedoch.
    Tungdil verhedderte sich zu allem Unglück in den Riemen der Rucksäcke und versuchte, sich daraus zu befreien, während sein Gegner das Schwert aus dem Baum riss.
    Der Ork humpelte heran. Schnaubend vor Wut schlug er zu, die Hiebwaffe durchschnitt zischend die Luft.
    Der Zwerg wälzte sich zur Seite. Der Sack mit den Artefakten rutschte hinterher und lag quer über seinem Rücken, da traf ihn die Klinge des Ungeheuers.
    Goréns Habseligkeiten fingen den Schwung des Schwertes ab und dämpften ihn, aber das vielfältige Krachen verriet Tungdil, dass mindestens ein Artefakt nicht heil in Grünhain ankäme. Wenn sie überhaupt ankamen. Seine Wut wurde erneut angefacht.
    »Du freust dich zu früh!« Er rollte sich herum und schlug mit der Axt aus der Drehung zu; seine Waffe fuhr zu zwei Dritteln in den rechten Unterschenkel. »Da!«
    Der Ork knickte jaulend ein und fiel neben dem Zwerg ins Gras. Tungdil rutschte von dem Angreifer weg und sprang auf, um ihm die Axt in den Nacken zu schlagen, dass es knackte. »Ich brauche kein Heer gegen dich«, schnaufte er. Eine von Tions Kreaturen hatte er getötet. Er hoffte, dass Vraccas mit ihm zufrieden war, denn mehr durfte er von ihm nicht erwarten.
    Dreißig weitere Scheusale rannten auf ihn zu. Es waren zu viele, um den Tag zu überleben.
    Einen von euch nehme ich noch mit. Tungdil senkte den Kopf, die Hände fassten den Stiel seiner Axt. So mussten sich seine Vorfahren am Steinernen Torweg gefühlt haben, als die Übermacht gegen das Portal angestürmt war. Er würde ihr Schicksal teilen und aufrecht zu Grunde gehen.
    Als die ersten Gegner zehn Schritte vor ihm standen, erschallte ein herausforderndes, fröhliches Hornsignal, dann krachte und klirrte es, Stahl traf auf Stahl, Orks brüllten sterbend auf. Tungdil hatte unverhoffte Unterstützung erhalten. Wer auch immer die Scheusale beschäftigte, der Zwerg spürte unendliche Dankbarkeit.
    »Er ist nicht allein! Los, bringt mir ihr Fleisch«, brüllte der Orkführer. Die vorderen Grünhäute machten auf dem Absatz kehrt und wandten sich den neuen Feinden zu, die am Ende ihrer Rotte aufgetaucht waren.
    Die Elbin sandte mir ihre Krieger, dachte Tungdil. Da will ich nicht tatenlos zusehen. Er trabte hinter den Orks her und nahm dabei Anlauf, um einem der Gegner von hinten in die Kniekehlen zu schlagen. Die Bestie stürzte wie ein gefällter Baum.
    »Noch einer!«, lachte Tungdil grimmig.
    Ein Ork schickte sich an, mit ihm zu kämpfen, während der Rest der Horde in einem dichten Pulk um die Kämpfer der Elbin herum stand und ihm die Sicht versperrte.
    Der Zwerg merkte bald, dass er durch seine beiden unerwarteten Erfolge zu übermütig geworden war. Sein dritter Widersacher ließ sich auf keinerlei Spielchen ein, sondern attackierte ihn unentwegt mit einem Anderthalbhänder.
    Nach fünf brutalen Schlägen geriet Tungdil in Bedrängnis. Ein mächtiger Hieb riss ihm seine Waffe aus der Hand, und sie plumpste ins Gras. In seiner Not langte er nach seinem Brotzeitmesser. »Komm her!«
    »Sicher!« Der Ork quiekte laut vor Vergnügen. »Damit pule ich mir nachher dein Fleisch aus den Zähnen, Unterirdischer«, brüllte er und setzte zum Schlag an.
     
     
    Das Geborgene Land, Königreich Urgon,
im Frühsommer des 6234sten Sonnenzyklus
     
    » E ine gemeinsames Heer?«, lachte Lothaire, Herrscher über Urgon, lauthals. Der junge Mann von knapp einundzwanzig Zyklen warf die langen blonden Haare zurück und bedeutete einem Diener, frisches Wasser zu bringen. »Gegen das Tote Land?«
    König Tilogorn, ein Mann um die vierzig Umläufe mit schulterlangen

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