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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich mich.« Er schlug ein, doch im nächsten Augenblick nahm sein Gesicht einen besorgten Ausdruck an. »Ihr solltet noch etwas wissen. Erinnert Ihr Euch an Prinz Mallen von Ido?«
    Tilogorn stieß die Luft aus. »Wer könnte den letzten Spross des Geschlechtes der Ido vergessen? Ich habe gehört, dass er auf Eurem Boden lebt.«
    »Um genau zu sein, befehligt er meine Truppen«, verbesserte Lothaire. »Aber ich werde ihn aus meinen Diensten entlassen, sobald wir gegen die Orks in Eurem Land ziehen. Es soll nicht heißen, ich sei schuld an blutigen Zwischenfällen, weil ich den Letzten der Ido unter einem Vorwand zurück nach Idoslân schmuggelte.«
    Das war keine sonderlich erfreuliche Neuigkeit. »Ich fürchte, dass die Unruhe früher ins Heer getragen wird. Er hat sicherlich eigene Anhänger in die Reihen der Soldaten aufgenommen.«
    Lothaire nippte an seinem Wasser. »Im Grunde ist er ein vernünftiger Mensch. Meint Ihr, Ihr wärt in der Lage, ihn ebenso von unserer Sache zu überzeugen, wie Ihr es mit mir getan habt?« Ehe Tilogorn zu antworten vermochte, stand Lothaire auf und begab sich zum Ausgang. »Ich lasse ihn rufen. Wenn Ihr ihn überzeugen könnt, solltet Ihr mit den Königen und Königinnen des Geborgenen Landes leichtes Spiel haben.« Er verschwand.
    Sein Gast lehnte sich vor und betrachtete die Karte des Geborgenen Landes.
    »Ich grüße den König von Idoslân«, sagte eine schneidende Stimme. »Wer hätte gedacht, dass wir beide einmal Seite an Seite in eine Schlacht reiten? Das nenne ich eine Ironie des Schicksals.«
    Der Herrscher wandte den Blick zur Seite, um in das durchschnittliche Gesicht eines Mannes um die dreißig Zyklen zu schauen, der zusammen mit Lothaire eintrat. Die aufwändig gearbeitete Rüstung mit dem Signum der Ido verriet seinen Reichtum, auch wenn sie nicht mehr dem neuesten Modell entsprach.
    »Prinz Mallen von Ido?«, sagte Tilogorn mehr verwundert, als dass er ihn grüßte. »Ich hatte Euch anders in Erinnerung.«
    »Ihr kennt also noch das Siegel des Geschlechts, dem der Thron des Landes in Wirklichkeit gebührt, König Tilogorn?«, merkte er sarkastisch an. »Sitzt Ihr bequem auf dem Kissen, das mir zusteht?«
    »Danke der Nachfrage, Prinz Mallen. Euere Ränke haben es nicht erreicht, mich von dort zu vertreiben. Das Volk liebt meine Familie mehr als das Geschlecht der Ido«, erwiderte Tilogorn knapp. »Ihr dient dem Heer Urgons, wie ich hörte.«
    »Irgendetwas muss ich ja tun, um mir meinen Unterhalt in der Verbannung zu verdienen.«
    »Kämpfen konntet Ihr Ido schon immer gut. Meistens gegen Euch selbst. Die Selbstzerfleischung und das Leiden des Volkes kostete Eurer Sippe letztlich die Herrschaft über das Land.« Er biss sich auf die Lippen. Mit solchen Spitzen würde es ihm nicht gelingen, ihn zu überzeugen. »Es tut mir Leid, ich wollte …«
    »Oh, bitte, König Tilogorn. Fangt nicht an, mir Geschichtsstunden erteilen zu wollen«, sagte Prinz Mallen herablassend und stellte sich vor ihn. »Aber ich rede gern mit Euch darüber, wie ich in Ehren in mein Land zurückkehren und einen Beitrag für seinen Wohlstand leisten kann.«
    »Wenn Ihr einen Beitrag leisten wollt, dann begrabt den Streit unserer Familien so lange, bis wir das Geborgene Land vor der Bedrohung gerettet haben«, meinte Tilogorn beschwörend. »Ich entschuldige mich für meine harten Worte von eben«, unternahm er einen zweiten Anlauf.
    »Ihr entschuldigt Euch also.« Mallens Gesicht blieb misstrauisch. »Nun, in einem habt Ihr Recht. Es bringt Idoslân nichts, wenn die Orks oder das Tote Land darüber herrschen. Darüber habe ich bereits mehr als einmal nachgedacht.« Er blickte auf die Karte. »Auch wenn es überraschend kommt, stimme ich Eurem Friedensangebot zu, wenn Ihr mir dafür erlaubt, Idoslân jederzeit betreten zu dürfen.«
    Tilogorn zögerte.
    »Ich möchte einfach nur mein Land und die wenigen Freunde meiner Familie wieder sehen, die dort leben«, erklärte der Ido ruhig. »Die Ränke sind vorerst vergessen, ich schwöre es bei Palandiell, König Tilogorn.«
    Dieses Mal bot der König ihm eine Hand dar. »Ich werde Euren Worten Glauben schenken, weil ich die Sorge um das Land in Euren Augen sah.«
    »Ich habe Euch keine Freundschaft geschworen, verwechselt das nicht«, warnte ihn Mallen offen. »Wie es nach unserem Krieg gegen die Horden mit uns beiden weitergeht, wissen die Götter, aber das soll uns derzeit nicht beschäftigen.«
    Lothaire, der sich bis dahin absichtlich

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