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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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knorrige Eichen und hohe Kiefern, schlanke Ulmen und andere Arten, für die es keinen Namen gab. Diese Wälder erstreckten sich in verschwenderischer Üppigkeit, hüteten verborgene Lichtungen und kleine Bäche, wo klares, kühles Wasser über glatte Steine murmelte, die Fischen und Fröschen Unterschlupf boten. Libellen flogen sirrend über die Gewässer und eine Vielfalt von Vögeln bildete bunte Tupfer im Laubdach der Bäume.
    Nördlich hinter den Wäldern erhob sich nun ein gewaltiger, schneebedeckter Berg. Die unteren Hänge waren dicht bewaldet, unterbrochen von Wiesen mit saftig-grünem Gras. Über seine Westflanke ergoss sich ein mächtiger Wasserfall, silberne Gischt verwandelte sich im Sonnenlicht in einen leuchtenden Regenbogen. Dunkler Granit und schwarzer Obsidian vermengten sich unter dem reinen Weiß des Schnees in den höheren Lagen, dazwischen leuchtete Tonerde rot wie Blut ...
     
    "Das alles wird für immer hier bleiben, wenn Ihr nun Eure Aufgabe erfüllt", sprach Shalid leise zu Aleka, die der Verwandlung des umliegenden Landes ebenso staunend zugesehen hatte wie die anderen.
    Die hübsche junge Frau mit dem ein wenig traurig wirkenden Gesicht hob die Hand mit der kleinen Flamme und reckte sie dem Himmel entgegen, um dann langsam auf das Kristallschloss zuzuschreiten.
    Doch bevor sie es erreichte, loderte die Flamme in ihrer Hand plötzlich hoch auf, floss hell strahlend an ihrem gestreckten Arm hinab und hüllte blitzschnell ihren zierlichen Körper ein.
    "Was geschieht mit ihr?" rief Marida erschrocken, "Sie wird verbrennen!"
    "Nein, sie wird jetzt selbst ein Teil der Lichtflamme", sprach Myrddin, "und damit vereinen sich beide zu einem neuen Wesen, einem Geschöpf des Lichts, das von nun an ewig leben wird."
     
    Da erklang ganz in ihrer Nähe ein freudiger, jubilierender Schrei und als sie sich erstaunt umsahen, erblickten sie den Elementar FEUERSTERN, der jetzt wieder seine ursprüngliche, feurige Gestalt angenommen hatte, deren Flammen hoch in den Himmel hinaufloderten und eine ungeheure Hitze verbreiteten.
    Das Feuerwesen begann emporzuschweben und bewegte sich jetzt ebenfalls auf das Kristallschloss zu.
    "Wohin willst du?" rief Crantor ihm fragend nach.
    "Verzeih' mir, dass ich dich jetzt verlasse, mein Freund", antwortete der Elementar singend, "aber dort ist ein Wesen wie ich, ein Kind des Feuers. Es liegt in der Natur unserer Art, dass es uns unwiderstehlich zum Feuer zieht. Leb' wohl, Crantor, mein Freund, ich kann jetzt nicht länger bei dir bleiben!"
    Und dann raste der Feuergeist wie ein Komet auf das strahlende Portal des Kristallschlosses zu, in dem bereits das Wesen verschwunden war, das einmal Aleka geheißen hatte...
     
     
Es war Nacht geworden und nur der Mond erhellte das neue Land ein wenig mit seinem fahlen Zwielicht.
    Anepas und die Armee waren zusammen mit Maridas Leuten und dem Zauberer Myrddin Emrys nach Süden aufgebrochen. Nur Shalid und Crantor waren noch zurückgeblieben und betrachteten sinnend das Kristallschloss, das sogar in der Nacht schwach leuchtete.
    "Nimmerwelt-Crantoria ist nun wieder zu einer Welt des Lichtes geworden", sprach Shalid, "und das ist Euer Verdienst und Euer Vermächtnis. Diesmal habt Ihr nicht Zerstörung und Untergang gebracht; dieses Mal habt Ihr etwas Wunderbares geschaffen und dafür wird Euch diese Welt ewig dankbar sein. Hier wird man Euren Namen niemals mehr vergessen."
    "Vielleicht war es ein gutes Werk", meinte Crantor leise, "doch dafür habe ich einen Freund verloren, den besten, den ich je hatte. Nun bin ich allein und ich fürchte, dass es hier für mich nun sehr eintönig sein wird. Ich habe schon so viele Leben auf so vielen Welten erlebt, dass ich dessen schier überdrüssig geworden bin. Was gibt es noch für mich zu tun, was ich nicht schon getan habe? Was gibt es noch zu sehen, was ich nicht längst gesehen habe?"
    Shalid wusste darauf keine Antwort und so schwiegen sie eine Weile, in der sie ihren Gedanken nachhingen.
     
    "Glaubt Ihr, dass die dunklen Götter endgültig vernichtet sind?" fragte der Panthagron schließlich.
    "Nein", antwortete Shalid, "Sie werden in neuen Gestalten wieder auferstehen und in anderer Form zu wirken versuchen. Aber sie werden nie mehr in diese Sphäre zurück kehren, denn hier können sie nicht mehr bestehen. Götter sind Wesen, die keine selbständige Existenz besitzen. Sie sind nur dann lebendig und wirklich, wenn es jemanden gibt, der an ihr Dasein und ihre Macht glaubt. Gibt es aber

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