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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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einen solchen Glauben nicht mehr, so hören die Götter auf zu existieren. Ihr und der Jäger habt die Macht der dunklen Götter gebrochen und damit - wenigstens auf dieser Welt - den Glauben an ihre Göttlichkeit zunichte gemacht. Das Werk ist vollbracht, Crantor, aber das große Spiel ist noch immer nicht zu Ende. Noch fehlt der letzte große Zug, den Ihr zu spielen habt, denn für Euch ist es nun an der Zeit, für immer von hier fortzugehen."
    "Warum sollte ich fortgehen?" fragte Crantor verwundert.
    "Vielleicht, weil Ihr schon zu viele Leben gelebt habt", meinte Shalid, "Aber vor allem deshalb, um dieser Welt neuen Hass und neue Kriege zu ersparen."
    "Glaubt Ihr etwa, dass das davon abhängt, ob ich fort gehe?" fragte Crantor spöttisch.
    "Ich weiß es", entgegnete Shalid, "denn Krieg und Zerstörung sind viel zu stark in Eurem Wesen verankert, da Ihr nichts anderes seid als deren Manifestation."
    "So, wie der Jäger eine Manifestation des Todes ist?" wollte der Atlantidenfürst wissen.
    "Der Jäger brachte den Tod auf die Welten", erklärte Shalid mit leiser Stimme, "denn erst mit dem Tod des Alten kann die Geburt und Entfaltung des Neuen beginnen. Leben, Tod und Wiedergeburt sind untrennbar miteinander verbunden und so erfüllt der Jäger eine wichtige Aufgabe. Ihr aber, Crantor, seid der Kriegsgott aller Menschenwelten, die gestaltgewordene Manifestation all dessen, was Ihr an den Menschen immer verachtet habt. Ihr seid selbst einmal ein Mensch namens Kain gewesen und Ihr habt den Mord in die Menschenwelten gebracht. Von diesem schrecklichen Fluch, den Ihr verkörpert, haben sich die Menschen niemals befreien können. Ihr selbst seid der Fluch der Menschen und nur Euer Verschwinden kann den Menschenwelten endlich Frieden bringen. Doch weder der Jäger noch irgendein Gott außer dem BAUMEISTER selbst kann Euer Leben beenden und so werdet Ihr, Panthagron Crantor, auch weiterhin ein schrecklicher Fluch sein, der die Menschenwelten immer wieder verderben wird. Das ist die Wahrheit über Euch und Eure Natur. Solange Ihr existiert, kann es keinen Frieden geben. Darum solltet Ihr wenigstens dieser Welt Frieden gönnen und für immer von hier verschwinden. Doch diese Entscheidung müsst Ihr selbst treffen, Crantor."
    Dann begann Shalids Gestalt zu verschwimmen, wurde undeutlich und durchscheinend, bis er ganz verschwunden war. Der Weltenwanderer war gegangen.
    Crantor wusste, dass Shalid wahr gesprochen hatte, denn tief in seinem Innern hatte er diese finstere Wahrheit über sich selbst immer gekannt.
    Schweigend schaute er hinauf zu den fernen, glitzernden Sternen.
    Lange stand er so da, bis sich schließlich am Horizont der graue Schimmer des beginnenden Morgens zeigte.
    Mit einer eckigen Bewegung zog er sein Schwert und starrte mit leerem Blick auf HASSFLAMMEs rote Klinge, auf der die schwarzen Runen jetzt wie lebendige Wesen zu tanzen schienen.
    Ganz langsam, wie unter einem inneren Zwang, drehte er das Schwert und richtete es gegen sich selbst. Aus dem roten Stahl des Höllenschwertes klang ein seltsamer Laut, fast wie ein Seufzer der Erleichterung.
    Mit beiden Händen packte Crantor den Griff, streckte die Arme und legte die Schwertspitze an seine Brust. Dann ließ er die Waffe los und HASSFLAMME schwebte wie von unsichtbaren Händen gehalten vor ihm.
    "Hassflamme", flüsterte er sanft und es war, als spräche er mit einer Geliebten, "Das große Spiel ist vorbei und dies ist der letzte Zug. Bring' es zu Ende und töte ein letztes Mal."
     
Das Schwert zitterte, als wäre es erregt, dann stieß es einen hellen, metallisch klingenden Schrei aus und bohrte sich zischend durch seinen Leib...
     
     
     
EPILOG
     
    "... und so kam es, dass Nimmerwelt-Crantoria eine wahre Welt des Lichts wurde, auf der jetzt Atlantiden, Menschen, Elfen und Zwerge miteinander in Frieden leben. Miragon wurde der neue Panthagron der Atlantiden, die ihre Sklaven frei ließen und ihnen stattdessen anboten, für guten Lohn in ihre Dienste zu treten.
    Im Menschenland Rakanor wurde Sarinja zur Königin gekrönt, sehr zum Verdruss des Grafen Ingor, der selbst gerne die Krone getragen hätte. Doch gerade weil er sich zu sehr danach drängte, gab man ihm die Krone nicht, denn Menschen, die sich nach der Macht drängen, können leicht zu Tyrannen werden. Außerdem war es besser für Rakanor, von einer Frau regiert zu werden, da eine solche eher von den Atlantiden respektiert wurde. Die Atlantiden sind nämlich der Ansicht, dass der weibliche

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