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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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etwas wie Furcht zu stehen. Doch beinahe sofort fing er sich wieder und begrüßte sie mit seinem alten, freundschaftlichen Lächeln.
    »Mein lieber Simon, wie können wir uns nur dafür entschuldigen, daß wir derart formlos bei dir eindringen?« fragte der Herzog.
    »Wir hatten keine Ahnung, daß du eine Party gibst«, setzte Rex hinzu, indem er dem Mädchen nachsah, das inzwischen auf eine weitere Frau und drei Männer im Hintergrund des Salons zugegangen war.
    »Aber ich freue mich – nur ein paar Freunde – Treffen einer kleinen Gesellschaft, der ich angehöre«, stammelte Simon. »Es tut mir sehr leid, daß ich heute abend nicht zu unserem Dinner kommen konnte«, setzte er mit offenbarer Aufrichtigkeit hinzu. »Ich wollte mich für mein Bridge-Turnier ausruhen, und erst um sechs Uhr fiel mir wieder ein, daß diese Leute kommen würden.«
    »Da hast du ja Glück gehabt, daß du so gut mit Vorräten eingedeckt warst, Simon.« Der Herzog blickte auf ein kaltes Büfett, das eines Grandhotels würdig gewesen wäre.
    »Oh, ich habe im Berkeley angerufen. Dort läßt man mich nie im Stich. Ich hätte euch auch eingeladen, aber dieses Treffen wird für euch ziemlich – äh – langweilig sein.«
    »Langweilig? Ganz bestimmt nicht. Doch wir halten dich von deinen anderen Gästen ab.« De Richleau machte eine Geste in den Raum hinein.
    Rex legte eine große Hand auf Simons Arm und schob ihn behutsam weiter in den Salon. »Keine Sorge, wir trinken ein Glas Wein und verschwinden wieder.«
    Simons flackernder Blick streifte den Herzog, der Simons Widerstreben, sie mit seinen anderen Gästen bekannt zu machen, betont ignorierte. Es amüsierte de Richleau, daß Simon, schließlich doch dazu gezwungen, keine Namen nannte.
    »Äh – äh – zwei gute alte Freunde von mir«, erklärte er mit seinem kleinen, nervösen Husten. Der fleischige, mondgesichtige Mann, den de Richleau bereits als Mocata kannte, lispelte: »Es ist mir ein Vergnügen, Freunde von Simon willkommen heißen zu dürfen.«
    Der Herzog verbeugte sich eisig. Er fand, es genüge vollauf, wenn Simon ihn in seinem eigenen Haus willkommen heiße. Dann wandte er sich der älteren Dame zu, die neben Mocata saß. Sie war reich gekleidet und brach unter der Last ihrer Juwelen beinahe zusammen. Zwischen den Fingern hielt sie den Stummel einer dicken Zigarre, an der sie heftig paffte.
    »Madame.« Der Herzog zog ein Etui aus der Tasche, das seine langen Hoyos enthielt. »Ihre Zigarre ist fast zu Ende. Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen eine von meinen anbiete.«
    Sie streckte eine fette, beringte Hand aus. »Isch danke Ihnen, Monsieur. Wie isch se’e, sind Sie ein Connaisseur.« Anerkennend schnüffelte sie mit ihrer Papageienschnabelnase an der Zigarre. »Aber isch ’abe Sie bei unseren frü’eren Treffen noch nie gese’en. Wie ist Ihr Name?«
    »De Richleau, Madame. Und der Ihre?«
    »Je suis Madame d’Urfé, Sie werden von mir ge’ört ’aben.«
    »Gewiß.« Der Herzog verbeugte sich erneut. »Was werden wir wohl bei dem heutigen Treffen zu erwarten haben?«
    »Wenn der ’immel sich aufklärt, werden wir viel erfahren«, antwortete die alte Dame dunkel.
    Sieh an, wir werden also wohl Gebrauch von Simons Observatorium machen, dachte der Herzog. Doch bevor er die ältliche Französin weiter aushorchen konnte, wurde er geschickt von Simon unterbrochen.
    »Hast du das Studium der Sterne aufgenommen, mein Freund?« Der Herzog ließ sich von Simon an das Büfett führen.
    »Äh – ja, ich finde Astronomie sehr interessant. Möchtest du etwas Kaviar?«
    »Dann hast du das Haus des Observatoriums wegen gekauft?« De Richleau bemerkte, daß Rex bereits in ein intensives Gespräch mit dem goldhaarigen Mädchen vertieft war.
    »Ja, wir müssen in einer klaren Nacht mal zusammen ein paar Sterne betrachten«, antwortete Simon.
    Über Simons Schulter studierte der Herzog die beiden anderen anwesenden Männer. Der eine, der gerade mit Mocata sprach, war ein Albino. Der andere, der vor sich hin murmelnd auf und ab ging, wirkte mit seinem grünen Überwurf, dem ingwerfarbenen Kilt und dem flatternden Haar wie ein irischer Barde. Drei weitere Gäste trafen ein, die sein Urteil über die Gesellschaft nicht verbesserten: Ein Chinese in der Robe eines Mandarins, ein Eurasier mit nur einem Arm, und zwar dem linken, und eine große, dünne Frau mit über der Nasenwurzel zusammengewachsenen Augenbrauen.
    Mocata begrüßte die Neuankömmlinge, als sei er der Gastgeber. Simon

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