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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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mich zu schlafen zwang. Ihr werdet ihn in der Nähe des Hauses finden.«
    »Das alte Gesetz«, murmelte de Richleau. »Ein Leben für ein Leben und eine Seele für eine Seele. Ja, da Tanith uns wiedergegeben ist, muß Mocata mit seinem Leben bezahlt haben.«
    Simon nickte. »Dann sind wir diesen Schrecken endlich los?«
    »Ja. Traum oder kein Traum, der Herr des Lichts, der uns erschien, hat die Kräfte der Finsternis zurückgetrieben und uns versprochen, wir könnten die uns zugemessene Zeitspanne zu Ende leben. Komm, Richard, wir holen unsere Mäntel und sehen uns im Garten um. Dann wird die gräßliche Angelegenheit ein für allemal beendet sein.«
    Sie entfernten sich. Tanith lächelte zu Rex empor. »Hast du das wirklich gemeint, was du gestern abend sagtest?«
    Er ergriff ihre beiden Hände. »Laß es mich dir zeigen, wie ernst ich es gemeint habe!«
    »Simon«, sagte Marie Lou mit Nachdruck, »das Kind wird sich in seinem Hemdchen erkälten. Bring Fleur ins Kinderzimmer. Ich werde dem Personal Bescheid geben, daß wir bald ein kräftiges Frühstück haben möchten.« Simon zeigte sein wohlbekanntes breites Grinsen, als Fleur in seine Arme flog.
    Tanith sah ein wenig bekümmert aus. »Mein Liebster«, flüsterte sie Rex zu, »du weißt, daß es nur für kurze Zeit sein wird – für ungefähr acht Monate.«
    »Unsinn«, lachte er. »Heute nacht warst du für uns alle ganz gewiß tot, also ist die Prophezeiung erfüllt und das Böse gebannt. Wir werden zusammen noch hundert Jahre leben.«
    Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Neue Hoffnung dämmerte in ihrem Herzen auf. »Wenn du es willst, dann ist meine Lebenszeit die deine, mag sie nun lang oder kurz sein«, flüsterte sie.
    Draußen war keine Spur von Nebel. De Richleau und Rex fanden Mocatas Leiche. Er lag auf den Stufen der Terrasse mit dem Kopf nach unten.
    »Der Leichenbeschauer wird keine Mühe haben, ein Urteil zu fällen«, stellte der Herzog nach einem Blick in Mocatas Gesicht fest. »Man wird Herzschlag diagnostizieren. Wir wollen den Körper nicht berühren und gleich die Polizei anrufen. Keiner von uns braucht etwas davon zu sagen, daß wir ihn schon einmal gesehen haben. Gib nur Malin einen Wink, daß er über Mocatas gestrigen Besuch den Mund hält. Seine Freunde werden bestimmt nicht melden, daß er in Verbindung mit Simon und dem Mädchen gestanden hat.«
    Richard nickte. »Ja. Der Epilog zu dieser seltsamen Geschichte wird lauten: ›Tod eines unbekannten Mannes, hervorgerufen durch natürliche Ursachen.‹«
    »Nein, ganz zu Ende ist die Geschichte noch nicht. Aber das muß unter uns bleiben, Richard. Zeig mir deinen Heizungsofen.«
    »Warum denn das?«
    »Das wirst du in einer Minute erfahren.«
    »Nun gut.« Richard führte den Herzog über die Terrasse, um das Haus und zu einem kleinen Gebäude, wo in einem Ofen ein Feuer prasselte.
    De Richleau streckte die rechte Faust aus und öffnete sie langsam.
    »Großer Gott!« rief Richard aus. »Wie bist du darangekommen?«
    Auf de Richleaus Handfläche lag ein geschrumpfter, mumifizierter Phallus, nicht größer als ein kleiner Finger, hart, trocken und schwarz vor Alter. Es war der Talisman des Seth.
    »Ich hielt ihn in der Hand, als ich aufwachte«, antwortete der Herzog leise.
    »Aber – aber das Ding muß doch irgendwoher gekommen sein!«
    »Vielleicht ist es ein konkretes Symbol des Bösen, das wir bekämpft haben, und wurde uns zur Vernichtung überantwortet.«
    Mit diesen Worten warf der Herzog den Talisman in den glühenden Ofen und beobachtete ihn, bis das Feuer ihn restlos verzehrt hatte.
    »Wenn wir nur geträumt haben, wie kannst du dir denn das erklären?« wollte Richard wissen.
    »Ich kann es nicht erklären.« Der Herzog zuckte müde die Schultern. »Selbst den größten Wahrheitssuchern ist nicht mehr gelungen, als daß sie den Schleier, der das Unbekannte deckt, ein bißchen lüften konnten. Ich für meine Person glaube, daß wir in unserer Traumreise ›außerhalb der Zeit‹ gelebt haben – was man heute wohl ›in einer anderen Dimension‹ nennen würde.«

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