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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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neue Ställe und Scheunen gebaut worden.
    Das Getrappel von Pferdehufen ließ Tusser aus seinen Gedanken hochfahren, und er wirbelte herum.
    Vier Reiter näherten sich ihm. Tusser kniff die Augen zusammen und versuchte gegen das Licht der Sonne etwas zu erkennen… dann erschrak er und runzelte die Stirn, als ihm klar wurde, dass drei der vier Reiter die Gewänder von Geistlichen trugen.
    Verfluchte Pfaffen! Zweifellos waren sie gekommen, um sich im Namen der Nächstenliebe von Halstow Hall ausgiebig verköstigen zu lassen, bevor sie weiterritten.
    Doch als sie näher kamen, musste Tusser einräumen, dass ihre Ordensgewänder recht armselig wirkten und er an ihnen weder Gold noch Juwelen funkeln sah. Der Anführer war ein alter Mann, so dürr, dass er fast wie ein Skelett wirkte. Haar und Bart waren lang und ungepflegt.
    Seine Miene war grimmig und von einem fanatischen Leuchten erfüllt, und er musterte Tusser so durchdringend, als wolle er seine geheimsten Sünden erkunden.
    Heute wird das Abendgebet weder fröhlich noch heiter sein, dachte Tusser und richtete den Blick auf den vierten Reiter, dessen Anblick ihn nachdenklich stimmte.
    Es war ein Soldat. Strohblondes Haar hing ihm in das faltige, sonnenverbrannte und von Narben durchzogene Gesicht, und über seinem Kettenhemd trug er eine Tunika, auf der das Wappenzeichen des Herzogs von Lancaster prangte. Während die Männer auf Tusser zuritten, der immer noch mitten auf dem Feldweg stand, setzte sich der Soldat an ihre Spitze, brachte sein Pferd vor dem Verwalter zum Stehen und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
    »Guter Mann«, sagte er, »seid Ihr vielleicht der viel gepriesene Meister Tusser, über den man bei Hofe nur voller Bewunderung spricht?«
    Tussers Miene hellte sich augenblicklich auf, und er strahlte voller Stolz.
    »Der bin ich«, erwiderte er. »Wie ich sehe, seid Ihr Abgesandte des Herzogs von Lancaster. Wen darf ich im Namen von Lord Neville in Halstow Hall willkommen heißen?«
    »Mein Name ist Wat Tyler«, sagte der Reiter, »und ich gehöre der Garde des Herzogs von Lancaster an. Ich wurde als Geleitschutz für diese verehrten Herren abgestellt«, Tyler drehte sich im Sattel um und wies auf die drei Geistlichen hinter ihm, »die mit Lord Neville gut bekannt sind und gern in seinem Haus übernachten würden. Vielleicht habt Ihr schon einmal von Meister John Wycliffe gehört«, er nickte in Richtung des alten Priesters mit dem grimmigen Gesicht. »Seine beiden Gefährten heißen John Ball und Jack Trueman.«
    Tusser verneigte sich vor den Geistlichen und seine Augen wurden schmal. Den Namen John Wycliffe kannte er und wusste, dass der abtrünnige Geistliche die gesamte Kirche für einen einzigen Sündenpfuhl hielt und forderte, dass ihre weltlichen Güter beschlagnahmt und an die Armen verteilt wurden. Inzwischen verbreiteten viele von Wycliffes Anhängern, die im Volksmund Lollarden genannt wurden, seine Lehren im ganzen Land, und Tusser war hin und wieder einem von ihnen auf dem großen Markt in Kent begegnet.
    Der Verwalter musterte den Geistlichen einen Moment lang, doch dann schenkte er ihm ein herzliches Lächeln. »Meister Wycliffe. Ich möchte Euch und Eure Gefährten auf Halstow Hall willkommen heißen. Ich bin sicher, mein Herr und seine Gemahlin werden über Euren Besuch höchst erfreut sein.«
    »Zumindest die Gemahlin«, rief eine Stimme hinter Tusser, und er blickte über die Schulter und sah Margaret über den Feldweg auf sich zukommen. Er verneigte sich und machte ihr Platz.
    Margaret blieb stehen und ließ den Blick über die vier Männer wandern. »Seid gegrüßt«, sagte sie, »ich freue mich, Euch zu sehen. Für meinen Gemahl kann ich freilich nicht sprechen.«
    Wycliffe und Tyler mussten über ihre Worte lächeln.
    Margaret zögerte einen Moment und bedeutete ihnen dann, weiterzureiten. »Willkommen in meinem glücklichen Zuhause«, sagte sie.
     
     
    Thomas Neville war alles andere als glücklich darüber, John Wycliffe und seine beiden Gefährten in seinem Haus willkommen heißen zu müssen. Er hatte gerade seine Waffenübungen mit Courtenay abgeschlossen, als er Hufgetrappel im Hof hörte.
    Er drehte sich um und sah mit Entsetzen die schwarze Gestalt von John Wycliffe an Margarets Seite den Hof betreten, gefolgt von zwei weiteren Geistlichen, zweifellos Lollarden, und Wat Tyler, der ihre Pferde führte. Tusser, der den Schluss bildete, nahm Tyler die Pferde ab und übergab sie der Obhut von ein paar

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