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Diese Dinge geschehen nicht einfach so

Diese Dinge geschehen nicht einfach so

Titel: Diese Dinge geschehen nicht einfach so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taiye Selasi
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kringelige kleine Rauchwolke aus. Sagte nichts. »… Aber ich suche einen Bauherrn, keinen Buddha.«
    »Und haben Sie einen gefunden?«
    Kweku zögerte. Sagte nichts. Er hatte keinen gefunden.
    Das war seine achte Begegnung dieser Art und kein Ende in Sicht. Seit über einem Jahr stand das Grundstück leer. Er schaute den Zimmermann an, den »alten Mann«, diesen Mr Lamptey, überkreuzte Beine, Swami-Kleidung, den trainierten Sixpack eingezogen, der grüne Star bläulich schimmernd, wie das Innere einer Kerzenflamme. Er sah aus wie eine bizarre Art afrikanischer Gandhi. Mit indischem Hanf. Gewaltfrei. Verblüffend. Triumphierend. Kweku wischte sich übers Gesicht, holte Luft, als wollte er etwas sagen. Aber da registrierte er zum ersten Mal seit seiner Ankunft das »Schschsch« der Wellen. Also sagte er nichts. Stand nur da, fühlte sich blöd, weil er dastand, sein Kopf ein paar Zentimeter unter dem Strohdach.
    Er betrachtete das Strohmuster, das ihm entfernt bekannt vorkam (aber die Erinnerung war zu schwer, um ihn von hinten zu überholen; eine runde Hütte in Kokrobité, keine Stunde von diesem Baumhaus entfernt, das Dach ebenfalls aus Stroh, viel, viel höher als dieses hier, entworfen von einem Exzentriker, der sich gar nicht so stark von Mr Lamptey unterschied, abwesender Vater, keuchende Schwester: schwere Erinnerung, zu langsam).
    Eine zweite Brise, die nach einem Feuer aus Zweigen roch.
    Jemand verbrannte irgendetwas, irgendwo.
    Plötzlich wurde Kweku müde. »Wenn Sie es bauen können, dann gehört das Projekt auf jeden Fall Ihnen.«
    Mr Lamptey sagte schlicht: »Ich kann, und ich will.«
     
    Und er baute es, innerhalb von zwei Jahren. Jeden Morgen um vier traf er ein, keine Minute früher oder später, während der Himmel noch dunkel war, machte auf dem leeren Grundstück den Gruß an die Sonne, ungefähr sechzig Minuten, bis Sonnenaufgang.
    Kweku hatte Angst, dass sein Material gestohlen werden konnte, nach Vereinbarung, wenn er einen Wachmann einstellte, und von Straßengangs, wenn er keinen einstellte (und die Materialien waren teuer, importierter Marmor, Schieferplatten; es war nicht billig, in wild wucherndem Gras Ordnung herzustellen) – also schlief er die ganze Zeit in einem Zelt, in dem Zelt, das Olu vergessen hatte, während der dünne Kofi Wache hielt, mit dem streunenden Hund, den sie adoptiert hatten. Ungefähr um Viertel nach fünf wurden sie von einem Riesenlärm geweckt. Ein Hammer, der Nägel bearbeitete, eine Handsäge, die sich durch Bretter fraß, und zwar schneller, als man das einem Siebzigjährigen zutraute, und auch eleganter, als er selbst das je mit einem Sägeblatt geschafft hatte. Nach gut sechs Monaten fing er an, Mr Lamptey zu beschatten. Einmal in der Woche, eine Stunde lang. Dazu trank er Kaffee und hielt sich im Hintergrund. Mr Lamptey, der sang, aber nie redete, während er zimmerte, war damit einverstanden, dass Kweku ihm zuschaute, lehnte aber jede Hilfe ab. Deshalb lungerte Kweku nur aufmerksam herum, mit seiner Thermosflasche, mit seiner Brille, er half nicht, sondern schaute nur zu, mit wachsender Eifersucht und Ehrfurcht, er versuchte alles zu lernen, was er lernen konnte von der
Mühelosigkeit
mit halb geschlossenen Augen, mit der dieser Mann seine Inzisionen vornahm. »Sie hätten Chirurg werden sollen«, sagte er zu ihm.
    Mr Lamptey saugte an seinen Zähnen, spuckte aus, antwortete kryptisch, wobei er die Sägearbeiten nicht einmal unterbrach, um an seinem Joint zu ziehen. »Ich hätte das werden sollen, was mir bestimmt war. Ich hätte das werden sollen, was ich bin.« Und weiter ging’s. Aber er baute das Haus perfekt, das heißt, genau nach Anweisung, ein Vorgang, den Kweku in Ghana noch nie erlebt hatte. Noch nie hatte er für irgendeine Aufgabe (oder für irgendeine ästhetische Aufgabe) einen Ghanaer eingestellt, ohne dass dieser seine Anweisungen irgendwie umdeutete. »Meine Hemden nicht stärken, bitte«, und derjenige, der sie wusch, stärkte sie trotzdem und beharrte noch uneinsichtig: »Es ist besser so.« Oder »die Türen weiß streichen«, und Kofi strich sie blau. »Sa, das ist schön, oh, sehr schön«, mit dem unermüdlichen Lächeln. Mr Lamptey nahm keine Veränderungen vor, legte nie Widerspruch ein, machte keine Vorschläge, kürzte nichts ab.
    Bis zur letzten Arbeitswoche.
     
    Das Problem war der Garten, auch wenn es weniger als tausend Quadratmeter waren, die gestaltet werden konnten. Der größte Teil des Grundstücks war für

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