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Diese glühende Leidenschaft …

Diese glühende Leidenschaft …

Titel: Diese glühende Leidenschaft … Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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geblieben, hätte ich es vielleicht verhindern können“, wandte Quinn ein.
    „Nein, das glaube ich nicht. Dein Vater war dem Alkohol bereits total verfallen, als du noch bei ihm gelebt hast. Er war schon lange auf dem Selbstzerstörungstrip und sehnte sich nach dem Tod. Es war seine eigene Wahl. Es gibt Menschen, die man nicht retten kann, Quinn.“
    „Das musst ausgerechnet du sagen.“
    Evie spannte sich an. „Was meinst du damit?“
    „Um das Geld für deinen Bruder zu besorgen, warst du sogar bereit, mit mir zu schlafen.“
    „Lassen wir das Thema lieber.“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich wäre wohl doch nicht so weit gegangen. Wie ich dich kenne, bist du nicht der Mann, der darauf bestanden hätte.“
    Quinn nickte erleichtert. „Trotzdem bin ich sehr beeindruckt, dass du dein Studium für meinen Vater hintangestellt hast, obwohl du ihn gehasst hast.“
    „Nein, ich habe deinen Vater nie gehasst. Ich habe nur gehasst, dass er so schlecht für dich als sein Kind gesorgt hat.“
    Offensichtlich war Quinn sehr nachdenklich geworden. Er schwieg und rieb sich mit einer Hand den Nacken, so wie Evie es von früher kannte.
    „Komm schon, Quinn. Sag mir, was du denkst.“
    Er schaute sie jedoch ärgerlich an. „Sag du mir doch, was ich denken soll. Was ich gerade erfahren habe, hat mich tief erschüttert. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“
    „Du sollst überhaupt nichts machen. Ich habe deinem Vater nicht geholfen, weil ich dafür eine Gegenleistung von dir erwartete.“
    „Aber warum hast du es getan?“
    „Weil er dein Vater war. Du bist doch wegen mir fortgegangen. Wegen der Sache mit uns blieb er ganz allein zurück. Da musste ich ihm eben helfen. Am Ende hat es mir auch selbst genutzt. Ich bin durch ihn zur Sozialarbeit gekommen. Aber das wiederum war mein eigener Entschluss. Du hast nichts damit zu tun, Quinn.“
    Als er sich nicht dazu äußerte, schaute Evie ihn herausfordernd an. Aber er blieb stumm und wich ihrem Blick aus.
    Erst nach einer Weile sagte Quinn: „Die Maschine verliert schon an Höhe, wir werden gleich landen. Du musst deinen Sitz senkrecht stellen.“
    Evie nickte nur.
    Bis zur Landung schwiegen sie beide, und jeder hing seinen Gedanken nach.
    Am Flughafen erwartete die zwei eine schwarze Limousine mit Chauffeur. Die Fahrt ging zunächst durch bebaute Gebiete. Aber je näher sie dem Meer kamen, desto einsamer wurde die Gegend. Bald wand sich die Straße in engen Kurven die Küste entlang.
    Bisher hatte Quinn kaum ein Wort gesagt. Jetzt deutete er auf ein Haus, das ganz allein auf einem Felsvorsprung stand. Schon von Weitem sichtbar, beherrschte es den Küstenabschnitt. „Dort werden wir wohnen.“
    Evie fand das romantische Haus im Queen-Anne-Stil mit seinen Türmchen und Zinnen sehr beeindruckend. Da es sonst weit und breit keine anderen Bauten gab, erinnerte es sie an die Gruselgeschichten aus der Karibik, die sie als Teenager gelesen hatte. Ankerte da etwa ein Piratenschiff hinter der nächsten Klippe? Vielleicht erwartete sie in dem geheimnisvollen Anwesen aber auch ein schwermütiger englischer Lord, der seine wahnsinnige Frau auf dem Dachboden verbarg.
    Eigentlich hätte Evie über ihre überschäumende Fantasie schmunzeln können, wäre Quinn nicht wieder in dieses brütende Schweigen verfallen. Er hatte selbst etwas von einem schwermütigen Lord. Aber sollte sie dann die Rolle der gekaperten Braut übernehmen oder, schlimmer noch, die der verrückten Gattin?
    Als ihr bewusst wurde, dass sie sich ins Viktorianische Zeitalter versetzt fühlte, hätte sie beinahe laut gelacht. Nein, dachte sie dann, die ahnungslose naive Lady zu spielen, wäre nichts für mich. Quinn soll mir lieber sagen, wenn er etwas Neues von meinem Bruder erfährt. Wo mag Corbin nur sein?
    Bis zu ihrer Ankunft im Haus ging Evie die Frage nicht mehr aus dem Kopf. Aber sie riss sich zusammen und sprach noch nicht mit Quinn darüber.
    Nachdem sie eines der vielen Zimmer im Haus bezogen hatte, wurde Evie jedoch furchtbar unruhig. Sie ließ ihren Koffer ungeöffnet auf dem Boden stehen. Auch das breite antike Gästebett mit einem Himmel aus Moskitonetzgewebe konnte sie nicht locken.
    Sie hoffte inständig, dass Quinn mittlerweile etwas von ihrem Bruder gehört hatte. Ob gute oder schlechte Nachrichten, er durfte sie nicht länger vor ihr zurückhalten. Anstatt sich in Tagträume zu flüchten, wollte Evie der Realität ins Auge sehen.

9. KAPITEL
    Evie traf Quinn in der Küche, wo

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