Diese glühende Leidenschaft …
nicht …“ Sie brach den Satz ab. „Was auch immer passiert, ich weiß, dass dein Geschäft für dich das Wichtigste ist.“
Auf einmal erkannte er in ihrem Blick eine tiefe Verletzlichkeit. Sie schmerzte Quinn so, dass er sich schnell abwenden musste. Ohne ein weiteres Wort ging er zu seinem Wagen.
Quinn hatte Evie, wie ausgemacht, abgeholt und saß jetzt neben ihr auf der Rückbank der Limousine, die sie zum Flughafen brachte.
Die Aufregung der letzten Tage war nicht spurlos an Evie vorübergegangen. Sie sah müde und furchtbar blass aus. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die dunklen Ringe unter den Augen mit Make-up zu kaschieren. Auch ihre Frisur wirkte improvisiert. Das Haar war einfach zurückgekämmt und wurde, mehr schlecht als recht, mit einer Spange auf dem Hinterkopf zusammengehalten.
Als Quinn Evie verstohlen von der Seite anschaute, musste er daran denken, wie blendend sie am Samstagabend auf der Gala ausgesehen hatte. Heute war sie nicht einmal geschminkt, aber das störte ihn nicht. Er fand sie wie immer wunderschön, obwohl sie einen erschöpften Eindruck machte.
„Du siehst müde aus“, bemerkte er besorgt. „Du wärst besser zu Hause geblieben.“
„Nein, ich musste mitkommen.“ Auch während sie sprach, fuhr sie fort, nervös in ihrer Handtasche zu kramen. „Mein Nachbar hat mir versprochen, sich um die Tiere zu kümmern. An meinem Arbeitsplatz wissen sie Bescheid; ich habe sowieso noch Resturlaub vom letzten Jahr. Und ich habe meinen Pass und mein Portemonnaie dabei. Das ist das Wichtigste, denke ich. Alles andere, was ich vielleicht vergessen habe, kann ich unterwegs kaufen, stimmt’s?“
Evie hatte mehr mit sich selbst gesprochen und wartete nicht einmal Quinns Antwort ab, sondern nahm eine ihrer beiden Kreditkarten aus dem Portemonnaie. „Das ist meine zweite Karte für Notfälle. Damit müsste ich genug Spielraum haben. Aber ich habe noch nie ein Flugticket so auf die Schnelle gekauft. Was mag das kosten? Ob fünftausend Dollar ausreichen?“
„Du brauchst nichts zu bezahlen.“
„Natürlich zahle ich mein Ticket selbst. Das mache ich immer so.“
„Aber diesmal nicht.“ Quinn fand den Gedanken unerträglich, Evie zur Kasse zu bitten, wenn sie ihm schon helfen wollte, ihren eigenen Bruder zu stellen.
Offiziell festnehmen durfte er Corbin sowieso nicht. Selbst die FBI-Leute könnten das nicht so ohne Weiteres im Ausland machen, sondern müssten dazu mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten.
Quinns Plan war, Corbin aufzuspüren und ihm erst einmal die Diamanten abzunehmen. Aber er würde auch versuchen, ihn zu überreden, mit zurück in die Staaten zu kommen und sich der Polizei zu stellen. Bei der Vorstellung, dass Evie als Augenzeugin alles mitbekäme, wurde Quinn ganz mulmig.
Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich werde dich ganz bestimmt nicht für mich zahlen lassen.“ Es klang sehr energisch, als ob sie keine Widerrede duldete.
Aber Quinn ließ sich nicht einschüchtern. „Bist du immer so stolz, oder willst du nur von mir nichts annehmen?“
Empört warf Evie den Kopf in den Nacken. Ihre Wangen färbten sich rot. „Ich lasse mich von niemandem aushalten. Das wäre ja noch schöner.“
Wenn Quinn es sich recht überlegte, konnte er ihre Reaktion verstehen. Sie wollte keine Almosen annehmen, von ihm schon gar nicht. „Wenn du dich besser dabei fühlst, kannst du deine Auslagen in der Karibik ja selbst bezahlen. Aber für den Flug geht das nicht. Wir fliegen mit einer Privatmaschine.“
Im ersten Moment verschlug es Evie die Sprache. Vollkommen überrascht starrte sie ihn an. „Du hast wirklich extra einen Privatjet gemietet?“, fragte sie ihn schließlich.
„Nein, nicht gemietet. Es ist ein Firmenjet.“
„Von Messina Diamonds oder von McCain Security?“
„Von McCain.“
„Oh, dann ist es deine Maschine“, bemerkte Evie spitz. „Du hast also einen eigenen Jet.“
„Er gehört der Firma“, erinnerte Quinn sie.
„Ich verstehe. Du brauchst diesen Jet, um ganz schnell an jeden noch so exotischen Schauplatz der Welt zu kommen.“ Sie wedelte mit den Fingern, als müsse sie etwas abzählen. „Die Hälfte der Kosten für diesen Privatflug dürfte etwa so hoch sein wie mein Jahresgehalt. Was meinst du, liege ich da richtig?“
Quinn überhörte die Frage. „Du musst nur einsehen, dass du nichts dafür bezahlen kannst. Reg dich nicht so auf. Es ist doch nicht die Welt.“
„Ja, für dich ist es nicht die Welt“, entgegnete
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