Diese Lippen muss man küssen
ihm auffordernd entgegen. Da gab auch er dem Drängen seiner Lust nach, zog sich zurück, stieß wieder vor, immer und immer wieder. Abby klammerte sich an ihn, und ihre leisen Schreie bestätigten ihn. Es war Wahnsinn, und sehr bald spürte er, dass sie den Gipfel der Lust fast erreicht hatte.
Ihr Atem kam in kleinen keuchenden Stößen, und auch er fühlte, wie sich die Spannung aufbaute und sein Körper sich der Erlösung näherte. Noch ein-, zweimal drang er schnell vor, dann presste er Abby fest an sich. Gemeinsam genossen sie einen so schwindelerregenden Höhepunkt, wie sie ihn nie zuvor erlebt hatten.
Als sie langsam wieder zu sich kamen, hielt er sie immer noch eng umschlungen. Nur allmählich begriff er, was passiert war. Was sie eben gemeinsam erfahren hatten, war so mächtig und bedeutsam, wie er es sich nie hatte vorstellen können.
Vorsichtig hob er den Kopf von ihrer Schulter. „Alles in Ordnung?“
Sie nickte lächelnd. „Das war unheimlich gut.“
„Du bist unheimlich gut.“ Er küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze. Dann glitt er von ihr herunter und nahm sie wieder in die Arme. „Bleib bei mir heute Nacht.“
„Ich weiß nicht, ob das …“
Schnell legte er ihr einen Zeigefinger auf die Lippen. Er wusste, dass es für sie stets sehr wichtig gewesen war, was andere von ihr dachten. Aber es wurde Zeit, dass sie endlich begriff, was Sache war. Die Leute redeten über sie, ganz gleich, was sie tat. „Mir ist es vollkommen egal, was die Leute denken, und das sollte es dir auch sein. Wir sind schließlich erwachsen. Wir brauchen keine Erlaubnis, wenn wir zusammen sein wollen. Es ist allein unsere Entscheidung.“
„Wahrscheinlich hast du recht“, sagte sie zögerlich.
„Natürlich habe ich recht.“ Er grinste sie übermütig an und drückte sie fest an sich. „Und nun wollen wir uns lieber auf das konzentrieren, was wir denken und wollen.“
8. KAPITEL
Während Abby sich das Haar noch einmal durchbürstete, sodass es ihr in lockeren Wellen auf die Schultern fiel, starrte sie die Frau in dem Spiegel nachdenklich an. Vor weniger als vierundzwanzig Stunden hatte sie an genau derselben Stelle gestanden und sich für das Dinner bei Brad fertig gemacht. Sie hatte mit einem gemütlichen Abend gerechnet, einem guten Essen, lebhafter Unterhaltung und vielleicht ein paar heißen Küssen. Aber anstatt dass sie nach angemessener Zeit wieder nach Hause fuhr, hatte er sie nur zu küssen brauchen, und sie war bereit gewesen, die ganze Nacht mit ihm zu verbringen.
Kopfschüttelnd ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, zog den Bademantel aus und nahm das lange schwarze Kleid vom Bett, das sie heute Abend anziehen wollte. Nach wie vor konnte sie nicht begreifen, wie das hatte geschehen können. Nachdem sie sich ein zweites Mal geliebt hatten, hatte er sie dazu gebracht, das zu tun, was er wollte, nämlich die Nacht über bei ihm zu bleiben. Und genau das konnte sie nicht verstehen. Denn bisher hatte noch niemand sie zu etwas überreden können, was sie eigentlich nicht wollte. Brad Price hingegen konnte wohl alles bei ihr erreichen.
Abby schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch. Sie sollte endlich aufhören, sich selbst zu belügen. Auch wenn es wirklich nicht sehr klug gewesen war und die ganze Situation nur noch verkomplizierte, sie hatte bei ihm bleiben wollen. Von seinen Küssen konnte sie nicht genug bekommen, und sie sehnte sich nach der Leidenschaft, die er in ihr hervorrief. Als sie das schmale glatte Kleid an sich hinabgleiten ließ, musste sie sofort wieder an Brads Hände denken, deren Berührungen sie so sehr genossen hatte. Sie erschauerte vor Erregung und schämte sich. Wie konnte es nur sein, dass bereits der Gedanke an ihn sie heiß werden ließ?
Sie schlüpfte in ihre schwarzen High Heels und holte ihren Schmuckkasten aus der obersten Kommodenschublade, um die Ohrringe herauszunehmen. Dabei versuchte sie, sich einzureden, dass Brad und sie lediglich deshalb die Nacht miteinander verbracht hatten, weil sie beide einsam waren und in der körperlichen Intimität Befriedigung finden wollten. Aber es gelang ihr nicht. Während sie die Ringe betrachtete, die Richard ihr geschenkt hatte, musste sie sich eingestehen, dass sie mit Brad nicht nur deshalb geschlafen hatte, weil sie sich danach sehnte, mal wieder von einem Mann begehrt zu werden. Und genau das verwirrte sie so.
Schon als Teenager hatte sie Richard geliebt. Aber weder vor noch nach der Hochzeit hatte sie solch
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