Diese Nacht gehoert der Liebe
Smith ist vergangene Woche am Knie operiert worden. Maggie ist extra gestern aus New York angereist, um ihrer Mutter zu helfen.”
Deshalb hatte er sie bisher nicht hier gesehen. Sie war gerade erst angekommen. „New York, sagst du? Arbeitet sie da?”
„Mrs. Smith sagt, sie sei Journalistin bei einer großen Tageszeitung.” George nahm seinen Beruf ernst und stapelte die Dosen so, dass die Etiketten alle nach vorn zeigten. „Sie hat ihre eigene Kolumne.”
Nick entdeckte eine Kreditkarte unter den Dosen und hob sie auf. „Margaret Hamilton.”
Verdammt, sie war verheiratet. „Das war wohl ihr Mann, der da draußen gewartet hat. Der große Typ mit dem blonden Haar?”
„Maggie ist geschieden.” George warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Willst du was von ihr, Nick?”
Nick unterdrückte ein breites Grinsen und steckte die Kredit karte ein. „Nein, mein Freund.
Ich habe keine Zeit für Frauen.” Nick zwinkerte George zu. „Aber du weißt ja, wie das ist.”
„Na klar.” George warf einen gequälten Blick zur Decke. „Gestern Abend noch habe ich Cindy Crawford gesagt, ich müsste mich mal wieder bei ihr sehen lassen.”
„Iris Sweeney wird enttäuscht sein, wenn sie das hört”, bemerkte Nick und hoffte, George damit von Maggie abzulenken. „Letzte Woche noch habe ich gehört, wie sie gesagt hat, du hättest das beste Frischwarensortiment.”
„Ehrlich?” fragte George freudestrahlend, räusperte sich dann jedoch ein wenig verlegen und zuckte mit den Schultern. „Ich bin ziemlich stolz auf mein Frischwarenangebot.”
„Das solltest du auch.” Nick hatte seit Wochen kein Gemüse mehr gesehen, bis auf die Tomaten auf der Pizza und das Salatblatt auf dem Hamburger. Er bezweifelte stark, dass das Gemüse frisch gewesen war. Einem Impuls folgend, nahm er zwei Dosen Bohnen an sich.
„Ich muss jetzt aber, George. Bis später.”
„Probier mal Pilzsuppe mit Käse zu den Bohnen!” rief George ihm nach. „D as ist ein schmackhafter Eintopf.”
Fünf Minuten später war er mit seinem Einkauf fertig, den Vergaser und die Zündkerzen hatte er vergessen und brauste vom Parkplatz des Supermarktes geradewegs zur Beiview Avenue.
Nick Santos war zurückgekehrt.
Benommen fuhr Maggie zum Haus ihrer Eltern zurück und zwängte sich mit ihrem gemieteten Wagen neben den 1977er Buick ihres Vaters. Aus dem Radio dröhnte ein lauter Heavy-Metal Song, den sie sich unter normalen Umständen gar nicht ange hört hätte, aber sie war zu erschüttert, um den ohrenbetäubenden Klang überhaupt wahrzunehmen. Sie stellte den Motor ab. Doch immer noch hämmerte es in ihrem Kopf.
Nick Santos war zurückgekehrt.
Sie hätte es nicht geglaubt, wenn er nicht mit ihr gesprochen und sie sogar berührt hätte.
Lieber Himmel! Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Er hatte sie tatsächlich berührt.
Immer noch vom Schock gelähmt, war es ihr nicht einmal besonders peinlich, dass sie praktisch mit offenen Augen in die aufgetürmten Dosen gelaufen und auf ihrem Hintern gelandet war. So etwas musste ihr nach fünf Jahren als gestandene Journalistin passieren! Ein Blick von Nick Santos, und ihr ganzes Selbstvertrauen war wie weggeblasen.
Wenn es einen Menschen gab, den Maggie erwartet hatte, nie mehr wieder zu sehen - und einen Menschen, den sie nie wieder sehen wollte -, dann war das Nick Santos.
Was machte er hier? Sie lehnte sich mit der Stirn gegen das Lenkrad. Nick hatte Wolf River vor zwölf Jahren verlassen, zwei Jahre bevor sie nach Boston aufs College gegange n war. Er hatte über Nacht großen Erfolg bei Motorradrennen gehabt. Die Medien liebten ihn, nicht nur wegen seines guten Aussehens und seines Charmes, sondern auch wegen seiner großzügigen Spenden für wohltätige Einrichtungen.
Nick Santos, mit dem hinreißenden Lächeln und dem atemberaubenden Blick. Es gab zahllose Artikel über ihn mit Fotos auf Partys bekannter Persönlichkeiten. Die Boulevardpresse hatte sein Privatleben nach skandalträchtigen Ereignissen durchforstet.
An einen Artikel erinnerte Maggie sich besonders deutlich. Darin war es um die Anerkennung der Vaterschaft gegangen, gegen die er sich vor fünf Jahren hatte wehren müssen. Es hatte Fotos von ihm und einer Blondine gegeben mit der Überschrift: „Wird Santos bald Vater? Das Gericht entscheidet.”
Er hatte den Fall gewonnen. Sein Anwalt hatte bewiesen, dass die Frau gelogen hatte und nur sein Geld wollte. Der Streit war ziemlich heftig verlaufen und in aller
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