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Titel: Diesen Partner in den Warenkorb legen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Dilling
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anonymen Geflecht der Großstadt kann der Zufall Kandidaten zusammenführen, die sich noch nicht kennen. »In Kleinstädten oder auf dem Land hat man ständig Angst, dem Exfreund einer Freundin oder dem eigenen Cousin zu begegnen«, sagt Christian Ziegler. »Das schreckt ab.«
    Egal ob online oder offline – unzählige Anbieter nehmen sich heute der Alleinstehenden an. Speeddating gibt es längst auch im Internet: Beim Video-Dating ist man reihum einem Dutzend Kandidaten zugeschaltet. Anbieter wie Kissnofrog.com ermöglichen spontane Live-Chats via Webcam – egal ob man gerade in Berlin, Hamburg, Münster oder Leipzig nach einem schnellen Flirt sucht. Es gibt rund 2500 Partnerbörsen in Deutschland (zu diesen mehr in den Kapiteln 3 und 4), darunter Flirtportale, Partnervermittlungen, Seitensprung-Agenturen.
    Neue Wege, die Online- und die Offline-Welt zu verbinden, sind etwa das in den USA aufgekommene Flirtphänomen der Dating-Cards: Dabei vergibt man (in der realen Welt) visitenkartenartige Give-aways, die neben einem lockeren Spruch (»This card will change your life«) auch den Link zu einer Profilseite im Internet enthalten. Dort können Interessenten dann mehr über den Kartenverteiler erfahren. Die Werbemaßnahme in eigener Sache ist gedacht für Alltagsflirts und jene Momente in der U-Bahn, bei denen man sich im Nachhinein nicht ganz sicher ist: War da was?
    Auch verhältnismäßig neu und in Deutschland gerade sehr beliebt ist »Jumping Dinner« – eine Mischung aus Speeddating und »Das perfekte Dinner«, bei der man für jeden Gang eines Abendessens eine andere Wohnung aufsucht und dort jeweils vier neue Singles trifft.
    Die Fisch-sucht-Fahrrad-Single-Partys der Neunziger finden sich heute seltener, dafür hat sich das ebenfalls in dieser Zeit entstandene Konzept der Single-Reise erstaunlich gut gehalten. Der Marktführer Sunwave schickt 4000 Singles pro Jahr in den Urlaub, meistens in Gruppen von je zehn Frauen und Männern. Laut Veranstalter findet sich pro Reise ein Paar. Es gibt sogar Single-Trips für Gläubige: Auf der Wallfahrt nach Padua (318 Euro inklusive Übernachtung) betet man den heiligen Antonius um Hilfe bei der Suche nach einem Ehepartner an – und kann sich schon im Reisebus nach einem feschen Katholiken (oder einer feschen Katholikin) umsehen.
    Die Partnersuche ist heute so professionell organisiert wie nie zuvor.
    Das haben längst auch Barbaras Freunde und Verwandte erkannt und traktieren die 37-Jährige mit Tipps. »Meld dich da doch mal an«, sagen sie. Oder: »Du hast doch nichts zu verlieren.« Barbara entgegnet dann meistens einen Satz, in dem das Wort Würde vorkommt. Sie kann die Sprüche nicht mehr hören; all die Binsen wie »Man trifft die große Liebe immer dann, wenn man es nicht erwartet« oder »Man muss das einfach auf sich zukommen lassen«. Und der verdammte Satz mit dem Topf und dem Deckel.
    Mit den meisten Angeboten der Single-Industrie fremdelt sie. »Speeddating oder eine Single-Reise wären mir viel zu heftig, weil man da ja nicht einfach wieder gehen kann.« Und sie sagt: »So verzweifelt bin ich nicht.«
    Barbara hält die Liebe für eine Schicksalsmacht: Sie glaubt, dass es einen Plan gibt, in den sie nicht eingreifen darf. Irgendwann werde es passieren: auf einer Geburtstagsfeier, an der Bushaltestelle, morgens beim Bäcker. »Die erste Begegnung sollte etwas Unwahrscheinliches haben, einen Moment, den nur wir beide als besonders wahrnehmen.« Eine Speeddating-Veranstaltung wäre kein solcher Moment.
    Doch was auch Barbara nicht von der Hand weisen kann, ist, dass Anbieter wie Nice-2-date-you oder Single-Reisenveranstalter wie Sunwave einen mit Menschen ins Gespräch bringen, auf die man sonst nie treffen würde. Die meisten Partnersuchenden ab dreißig stecken fest im Berufsleben, umgeben sich mit den immer gleichen Kollegen und Freunden. Sie sind, wie Soziologen das nennen, »sozial immobil«. Es klingt fast wie eine Beleidigung.
    »Ich warte auf die Richtige« – Warum Singles die wahren Romantiker sind
    Till Saalbeck stammt aus einem kleinen Ort im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Als sein Vater nach einem Schlaganfall gepflegt werden musste, brach er mit Ende zwanzig sein berufliches Nomadentum ab, zog zurück in die Provinz und spielte, wie er sagt, »Reha-Taxi«. Heute arbeitet er als Jugendleiter im Ort und lebt mit seinen Eltern in einem denkmalgeschützten Haus im historischen Zentrum. Seit sechs Jahren ist Till nun Single.
    An einem

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