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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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geduldig zu sein.
    »Äh, wir erhielten gerade eine Subraumbotschaft vom cardassianischen Schiff Trager , Sir. Dessen Captain bittet darum, Sie zu sprechen.«
    »Stellen Sie ihn in mein Quartier durch, Ensign. Nur Audio.« Obwohl sie ihren morgendlichen Raktajino noch nicht gehabt hatte, fühlte sich Kira mit einem Mal sehr wach. »Hier spricht Colonel Kira. Sprechen Sie, Trager .«
    »Colonel.« Ein tiefer Bariton erfüllte den Raum. Mit nichts anderem hatte sie gerechnet, und dennoch drohten ihre Emotionen, sie zu überwältigen.
    »Gul Macet«, grüßte sie knapp. »Was kann ich für Sie tun?« Kira griff nach ihrem Morgenmantel, knotete ihn besonders fest zu und begann sofort, sich mit den Händen durchs Haar zu fahren. Ihre Finger mussten beschäftigt bleiben. Natürlich wusste sie genau, dass Macet nicht Gul Dukat war, der verhasste ehemalige Präfekt des von den Cardassianern besetzten Bajors. Cardassias provisorische Regierung hatte sich für Macet verbürgt und ihr sogar seinen DNA-Scan geschickt, um sie und andere, die seine Identität bezweifeln mochten, zu beruhigen. Doch leider reichte kein wissenschaftlicher Beweis dieses Universums aus, um jahrelang gepflegte Instinkte zu besänftigen. Kira wollte ihr Bauchgefühl ja ignorieren! Nur unterlag ihr Geist wieder und wieder ihren Reflexen.
    »Wie ist das Leben heute Morgen auf Deep Space 9? Ich nehme an, es geht allen gut?«
    »Alles nimmt seinen Lauf. Warum fragen Sie?« Kira setzte sich vor die Konsole und überflog den jüngsten Schichtbericht. Macets Tonfall gefiel ihr nicht. Wusste er mehr als sie? Dem Klang nach raste etwas Fürchterliches mit Warpgeschwindigkeit auf die Station zu, und er rief an, um ihr gnädigerweise eine Warnung zukommen zu lassen.
    »In letzter Zeit war so viel los … Die Umsiedlung der Europani, Fleet Admiral Akaar und sein Besuch auf Bajor, der Aufbruch Ihres Ersten Offiziers in den Gamma-Quadranten. Ich kann mir gut vorstellen, wie beschäftigt Sie waren.«
    »Das gehört zum Job, Macet. Wir sind ein gefragter Außenposten.«
    »Und Sie lassen auch meinem Volk Ihre Hilfe zuteilwerden. Colonel, wir wissen zu schätzen, was Bajor für uns tut. Wirklich! Die jüngste Arzneilieferung hätte gar nicht zu einem besseren Zeitpunkt kommen können.«
    »Ich werde Premierminister Shakaar Ihren Dank ausrichten, wenn ich das nächste Mal mit ihm spreche.« Seit der Europani-Krise hatte sie sich persönlich dafür stark gemacht, die Hilfsmaßnahmen für Cardassia wieder auf alte Höhen zu treiben – aber was nutzte es, Macet dies zu sagen? Warum ruft er überhaupt an? , fragte sie sich. Langsam könnte er mal zur Sache kommen. Small Talk war nicht gerade sein Stil. Andererseits: Wusste sie überhaupt, was Macets Stil war?
    »Vielleicht kann ich meinen Dank persönlich überbringen.«
    Sofort hob sie den Kopf. »Sind Sie etwa unterwegs nach Bajor?« So viel zum Thema Ruhiger Tag …
    »Zur Station, ja. Wir sollten am Nachmittag eintreffen.«
    »Wir?« Macet allein war schon schwierig zu ertragen. Falls er ein Bataillon an Soldaten mitbrachte, stand Kira ein logistischer Albtraum bevor. Allem voran der Versuch, eine Station voller Dukat hassender Bajoraner davon abzuhalten, Macet auf der Stelle umzubringen.
    »Ich, meine Männer, Botschafterin Lang und ihr Team …«
    »Botschafterin Lang«, wiederholte Kira. »Natima Lang?«
    »Wie schön. Sie erinnern sich.«
    »So kann man es auch sagen.« Lang, einstmals Stationsbewohnerin, hatte während der Besatzung als Korrespondentin der cardassianischen Nachrichtenagentur gearbeitet. Als Befürworterin kontroverser Reformversuche hatte sie nach dem Rückzug ihrer Landsleute auf der Station politisches Asyl für sich und ihre Schüler beantragt. Lang war stets Gegnerin der Besatzung gewesen, was ihr in Kiras Augen zumindest einen Funken Respekt einbrachte. Und dann war da der Quark-Faktor: Natima hatte ein Händchen dafür gehabt, die latente Ritterlichkeit hervorzubringen, die im Kern von Quarks profitorientiertem Wesen schlummerte. Und jetzt kommt sie zurück, als Botschafterin der frischgebackenen demokratischen Regierung Cardassias.
    »Botschafterin Lang reist im Auftrag Alon Ghemors. Sie bittet um ein Treffen mit Premierminister Shakaar zum schnellstmöglichen Termin. Das können Sie doch arrangieren, nicht wahr, Colonel?«
    »Ich bin nicht seine Sekretärin, Macet«, erwiderte Kira knapp. »Und ich sollte Ihnen wohl mitteilen, dass er sich zurzeit nicht auf der Station aufhält. Er ist in

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