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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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erfolgreich sein will. Natürlich sollen sie sich nicht quälen müssen. Diese Erfahrungen möchte ich ihnen ersparen. Es reicht vollkommen, dass ich ihnen von meiner harten Zeit im Internat erzähle und dadurch etwas weitergebe.
    Ich fände es schön, wenn meine Kinder später einmal sagen können: »Mein Vater hat alles dafür getan, dass es uns gut geht. Nicht nur materiell, sondern auch durch emotionalen Einsatz!« Deshalb finde ich es auch gut, dass sie oft in Ghana sind. Dort sehen sie, dass Menschen auch ohne viel Geld und großen Wohlstand oft fröhlich und glücklich sind, dass Kinder mit einfachen Dingen spielen und die ganze Unterhaltungselektronik nicht entscheidend ist. Das schärft die Sinne für die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Freundschaft und Familie.
    Der Fußballarbeiter
    Â»Man muss nicht auf Kohle geboren sein, um sich mit einem Revierklub, dem Inbegriff der Tradition, zu identifizieren. Es muss nicht immer Gelsenkirchen-Buer sein, Mampong tut es auch.« Dieser Satz stammt aus einem Artikel des Fußballmagazins Elf Freunde , überschrieben mit »Der Malocher aus Mampong«. Der Autor Markus Hesselmann hatte nämlich in einer Statistik entdeckt, dass Dede von Borussia Dortmund und ich unter den damals aktiven Dortmunder und Schalker Spielern die meisten Revierderbys absolviert hatten. Diese Tatsache zeigte, dass nicht die Herkunft, sondern der persönliche Einsatz entscheidet, ob man sich im Nachhinein als einen Schalker oder einen Dortmunder bezeichnen darf. Wenn man sich meine bevorzugte Spielweise, das Wühlen bis zum Ziel, ansieht, dann lässt sich das in gewisser Weise mit dem ehemals im Ruhrgebiet angesiedelten Bergbau vergleichen: Viel Arbeit, viel Schweiß und gute Kumpels sind auch für mich Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.
    Als ich damals erstmals von Hannover nach Gelsenkirchen fuhr, um mit Rudi Assauer über einen Wechsel nach Schalke zu verhandeln, kam ich automatisch an den Fördertürmen vorbei, die dafür sorgten, dass das schwarze Gold das Licht der Welt erblicken konnte – eine imposante Kulisse, die bis heute jedem signalisiert, dass die Dinge hier anders laufen als sonst wo. Die Maloche im Pütt, wie die Arbeit im Bergbau im Ruhrgebiet genannt wurde, war nicht irgendeine Arbeit, sie war Lebens­inhalt, Gesprächsstoff und identitätstiftend. Auch wenn die Kohle als Arbeitgeber inzwischen fast völlig verschwunden ist, der Mythos des schwer arbeitenden Malochers ist allgegenwärtig. Das hat mich immer beeindruckt.
    Selbst wenn die Zuschauer auf Schalke nicht mit kohleverschmiertem Gesicht in die Arena kamen, alle haben in ihren Familien auf irgendeine Weise Bezug zu der Arbeit aus vergangener Zeit. Opa, Vater, Onkel haben sicher noch Geschichten zu erzählen, die nicht nur die Region immer noch prägen, sondern als eine Art geistiges Vermächtnis weitergegeben werden. Deshalb war mir immer klar, dass man auf Schalke auf zwei Arten geliebt werden kann: Entweder man hat tolle Tricks und Pässe drauf, die zu Toren führen, oder man arbeitet auf dem Spielfeld. Das konnte ich und deshalb war mir vor der Mission Schalke nicht wirklich bange. Das Lied, das bis heute im Stadion vor dem Spiel gesungen wird, weiß ich noch immer auswendig (und singe es auch immer wieder gerne, gefragt und ungefragt).
    Das Steigerlied
    Glückauf, Glückauf! Der Steiger kommt und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht, schon angezünd’t, schon angezünd’t.
    Hat’s angezündt! Es gibt ein Schein. Und damit so fahren wir bei der Nacht, und damit so fahren wir bei der Nacht, ins Bergwerk ein, ins Bergwerk ein.
    Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut’ sein, die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, aus Felsgestein, aus Felsgestein.
    Die Bergleut’ sein kreuzbrave Leut’, denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht, denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht, und saufen Schnaps, und saufen Schnaps.
    Es bedeutet mir sehr viel, wenn ich dieses Lied höre. Ich fürchte fast, ich werde ähnlich sentimental wie ein Bergmann, der seine Erlebnisse in seinem Beruf vermutlich auch mit diesem Lied verbindet. Auch wenn ich nicht unbedingt Schnaps trinke. Natürlich geht es mir manchmal wie allen, die arbeiten. An manchen Tagen habe ich keine Lust,

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