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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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dann ist Fußballspielen wirklich Schufterei und der Job, mit dem man Geld verdient. An den meisten Tagen aber spüre ich das große Glück, dass ich das, was ich liebe, als Beruf betreibe. Es ist für mich nach wie vor ein Lob, als Arbeiter bezeichnet zu werden, denn gerade Fußballer werden ja normalerweise nicht so gesehen. Ich habe meist alles gegeben, ohne viel Schnörkel. Das unterscheidet mich vielleicht von anderen afrikanischen Spielern. »Heute mach’ ich mal locker«, diesen Spruch hat bei es mir nie gegeben.
    Ich wohne im Ruhrgebiet nicht weit weg von einer ehemaligen Zeche. Früher sah ich dort, wenn ich nach Hause kam, die Kumpel zur Schicht gehen. Von meinen Besuchen unter Tage, die der Verein meist für neue Spieler organisiert, damit man einen Eindruck von der Lebenswelt in der Stadt bekommt, wusste ich, dass der Job wirklich knochenhart ist. Ein solcher Gruben­besuch fesselt nicht jeden und einigen ist das auch egal. Mich aber hat der Ausflug unter die Erde nachhaltig beeindruckt, ebenso die Führung über den Kiez vor meiner Saison bei St. Pauli. Das Umfeld bestimmt eben das Verhältnis der Menschen zum Fußball. Davor muss und soll man Respekt haben. Ich glaube, dass das die Fans auch von uns Spielern erwarten und einen Fußballer, der viel Geld verdient, nur dann akzeptieren, wenn er bereit ist, sich zu plagen oder, wie man hier so sagt: noch eine Schüppe draufzulegen, auch wenn es eigentlich gar nicht mehr geht. Zugleich haben die Fans auch das Recht zu zeigen, wenn ihnen das Geschehen auf dem Platz nicht gefällt. Als Spieler muss man sich dann ihrem Frust stellen. Im Idealfall, das heißt bei großer Identifikation mit dem Verein, hat man in solchen bitteren Momenten, auch kein reines Gewissen oder ebenfalls zumindest schlechte Laune.
    Einmal habe ich aber die Fans nicht verstanden. In meiner Zeit beim FC St. Pauli haben wir am Millerntor gegen die Bayern mit 1:8 verloren. Wir spielten die letzte Heimpartie von Holger Stanislawski, der sich zum Saisonende Richtung Hoffenheim verabschiedet hatte, und eigentlich gegen den Abstieg. Und was haben die Fans gemacht? Sie haben uns gefeiert und den Trainer gleich mit. Das war wirklich seltsam. Wenn die Fans den Trainer verabschieden wollen, der viel für den Verein geleistet hat, dann kann ich das noch verstehen. Aber für uns Spieler gab es keinen Anlass, gefeiert zu werden. Dafür war ich von dem Debakel auf dem Platz einfach zu enttäuscht. Das Letzte, was ich gebraucht habe, war eine Absolution für unsere desolate Leistung.
    Für mich macht harte Arbeit Sport und Spiel erst zu einem richtigen Spaß. Mit dieser Auffassung habe ich meinen Platz auf dem Feld gefunden. Ich bin im Sturm weder als Techniker noch als Torschütze ein Vorbild, sondern eher als Kämpfer und Vorbereiter. Deshalb haben mir die Leute im Revier und nicht nur die Schalker Fans immer großen Respekt entgegengebracht. Für diese Anerkennung habe ich auf viel Geld verzichtet. Denn es gab durchaus Angebote, die noch lukrativer waren als auf Schalke zu spielen. Aber für Respekt würde ich immer wieder auf Geld verzichten. Selbst meine Frau Linda hat, als ich einmal kurz mit Hertha BSC verhandelte, mit bangem Unterton gefragt: »Gerald, wir gehen doch nicht wirklich weg aus Schalke, oder?!«
    Wenn man so will, war Gelsenkirchen so etwas wie »die Komfortzone für meinen Fußballkampf«. So hat es die Frankfurter Allgemeine einmal ausgedrückt und damit recht gehabt. Ich liebe Konstanten im Leben und eine solche genoss ich lange Zeit bei Schalke 04. Es gibt junge Fußballer, die das anders sehen. Für sie bedeutet Profifußball eher Vereinshopping mit schnellem Geld für gute Verträge. Ich kann ihnen das nicht verübeln, aber auch sie werden vielleicht eines Tages merken, wie sehr die Liebe der Fans zum Wellnesstempel werden kann, mehr wert als ein Porsche Cayenne mit Sonderausstattung. Nichts gegen schöne Autos, auch ich sage dazu nicht Nein. Aber wenn in Schalke junge Bengel kamen, war ich meist derjenige, der ihnen ein bisschen etwas über die herrschende Vereinsphilosophie und das Lebensgefühl in der Region erklären musste. Woher sollten es die Neulinge auch wissen. Gerade weil ich lange auf Schalke war, habe ich den Einweiserjob übernommen und den jungen Spielern und Brasilianern zu erklären versucht, warum zum Beispiel das Spiel gegen Dortmund so besonders

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