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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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einigen Unterbrechungen, von denen die Barings-Krise im Jahr 1890 die berühmteste ist, emittierte Argentinien zahlreiche Auslandsanleihen in London und platzierte zumindest drei weitere Inlandsanleihen in 1888, 1907 und 1909. Sowohl die Auslands- als auch die Inlandsanleihen lauteten auf britische Pfund. Rund ein Jahrhundert später, nachdem Argentinien einen langen (und vergeblichen) Kampf gegen seine chronisch hohe Inflation geführt hatte, wurden seine Inlandsschulden (sowie sein Bankensektor) fast vollständig dollarisiert. 5
    Thailands »kuriose« dollargebundene Schulden der 1960er-Jahre
    Thailand ist kein Land mit einer Hochinflationshistorie. In den Jahren 1950 und 1954 wurden zwei umfangreiche Währungsabwertungen vorgenommen, die einen moderaten inflationären Effekt hatten. Aber die Lage Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre ließ sich kaum als eine Situation bezeichnen, die eine Inflationsabsicherung gerechtfertigt hätte, wie zum Beispiel die Indexierung der Schulden oder die Emission einer Schuld in Fremdwährung. Aus Gründen, die uns nach wie vor schleierhaft sind, emittierte die thailändische Regierung zwischen 1961 und 1968 jedoch dollargebundene Inlandsanleihen. Zu dieser Zeit machten die Inlandsstaatsschulden 80 bis 90 Prozent der gesamten Staatsschulden aus. Lediglich rund 10 Prozent der Inlandsschulden waren an den Dollar gebunden, daher war die Thailand-Episode zu keinem Zeitpunkt ein Fall einer signifikanten »Dollarisierung der Schuldenverpflichtungen«. Wir haben keine Information darüber, wer die hauptsächlichen Inhaber der dollargebundenen Inlandsanleihen waren. Möglicherweise würden diese Daten Aufschluss darüber geben, warum diese Anleihe überhaupt in dieser Form emittiert wurde.
 
    Das, was wir über Inlandsstaatsschulden wissen, können wir mit der Anmerkung zusammenfassen, dass Inlandsschulden in den meisten Ländern (insbesondere den aufstrebenden Ökonomien) einen großen und äußerst bedeutsamen Teil der Gesamtschulden ausgemacht haben. Weder die Laufzeitstruktur dieser Schulden noch die auf diese Anleihen gezahlten Zinsen rechtfertigen die übliche Praxis, Inlandsstaatsschulden bei der Berechnung der Tragfähigkeit der Auslandsschulden oder der Inflationsstabilität zu ignorieren.
    Wir erkennen an, dass unser Datensatz wichtige Beschränkungen hat. Erstens decken die Daten im Allgemeinen nur die Schulden der Zen­tralregierung ab. Selbstverständlich wäre es wünschenswert, über langfristige Zeitreihen über konsolidierte Regierungsschulden zu verfügen, einschließlich der Schulden von Provinzen, Bundesstaaten und Kommunen sowie der garantierten Schulden von quasi-öffentlichen Behörden. Weiterhin emittieren viele Zentralbanken auf der ganzen Welt eigene Anleihen, oft mit dem Ziel der »Sterilized Interventions«. 6 Der Einschluss dieser Daten würde selbstverständlich zur Klärung der wahren Bedeutung der Inlandsstaatsschulden beitragen.
    Im Folgenden greifen wir einige wichtige potenzielle Verwendungsmöglichkeiten für diese Daten auf.
    Krisenepisoden
    Theoretische Modelle umfassen ein breites Spektrum von Vermutungen über Inlandsstaatsschulden. Die überwältigende Mehrheit der Modelle basiert einfach auf der Annahme, dass der Schuldendienst stets erfüllt wird. Das schließt Modelle ein, bei denen die Defizitpolitik aufgrund der ricardianischen Äquivalenz irrelevant ist. 7 (Das ricardianische Äquivalenztheorem besagt im Wesentlichen: Wenn eine Regierung eine kreditfinanzierte Steuersenkung vornimmt, gibt die Bevölkerung nicht mehr von ihrem höheren Nettoeinkommen aus, weil sie weiß, dass sie sparen muss, um spätere höhere Steuerbelastungen tragen zu können.) Modelle, in denen die Schulden stets zurückgezahlt werden, schließen Modelle mit sich überschneidenden Generationen ein. 8 Es gibt eine kleine Auswahl an Literatur, die uns erklären soll, warum Regierungen ihre Inlandsschulden überhaupt zurückzahlen. 9 Allgemein lautet die in der Literatur vorherrschende Annahme jedoch, dass Regierungen ihre Schulden zwar weginflationieren können, echte Zahlungsausfälle bei Inlandsschulden jedoch äußerst selten sind. Diese Annahme steht ihn scharfem Kontrast zur existierenden Literatur über Auslandsschulden, in deren Mittelpunkt die Untersuchung des Anreizes zur Provokation eines Zahlungsausfalls steht.
    Unsere Interpretation der Historie lautet, dass offene De-jure-Zahlungsausfälle bei Inlandsschulden zwar weniger häufig vorkommen als

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