DIESES MAL IST ALLES ANDERS
Auslandsschulden
Österreich
4,5–6
5
Polen
3–7
3–7
Portugal
2,1–7
3–4
Rumänien
3,5–5
4–7
Schweden
2,5–4,5
Keine Auslandsschulden
Spanien
3,5–6
3–4
Südafrika
3,5–6
3,5–6
Thailand
2,5–4,5
4,5–7
Türkei
2,5–5,5
6,5–7,5
Uruguay
5–7
3,5–6
USA
1,5–2,5
Keine Auslandsschulden
Venezuela
3
3
Quelle: Vereinte Nationen (1948).
Anmerkungen: Die Zinssätze auf Inlandsanleihen gelten für langfristige Schuldtitel, weil dies den Vergleich mit Auslandsanleihen erleichtert, die ein ähnliches Laufzeitprofil aufweisen. Die höheren Zinssätze sind am repräsentativsten.
Infobox 7.1 Fremdwährungsgebundene Inlandsanleihen: Thailändische Tesobonos ?
Unsere Zeitreihen über Inlandsschulden decken 64 der 66 Länder unserer Länderauswahl ab und beginnen im Jahr 1914 (und in mehreren Fällen sehr viel früher). Im Verlauf dieses langen Zeitraums wurden Inlandsanleihen fast ausschließlich (vor allem vor den 1990er-Jahren) in Inlandswährung emittiert, und die Anleiheinhaber waren fast immer Inländer (üblicherweise Banken). Es hat jedoch auch bemerkenswerte Ausnahmen gegeben, welche die Grenzen zwischen Inlands- und Auslandsschulden verwischt haben. Nachfolgend einige Beispiele.
Mexikanische dollargebundene Inlandsanleihen:die »berüchtigten« Tesobonos
Um die Inflation zu stoppen, wurde der mexikanische Peso Ende der 1980er-Jahre offiziell mit einem festen Wechselkurs an den US-Dollar gebunden. Anfang 1994 geriet der Peso nach dem Mord an dem mexikanischen Präsidentschaftskandidaten Luis Donaldo Colosio unter Spekulationsdruck. Man beruhigte die (größtenteils) US-Investoren, die umfangreich in mexikanische Schatzanleihen investiert hatten, mit der Versicherung, dass sich die mexikanische Regierung dazu verpflichtet hatte, den Wert des Peso zu stützen, und indem die mexikanischen Institutionen begannen, ihre zahlreichen kurzfristigen Inlandsanleihen mittels sogenannter Tesobonos – kurzfristige Schuldtitel, in Dollar emittiert, aber rückzahlbar in Peso – an den US-Dollar zu binden. Im Dezember 1994, als eine neue Spekulationswelle gegen den Peso ausbrach, lauteten fast alle Inlandsanleihen auf US-Dollar. Vor Ende des Jahres wurde dem Peso erlaubt zu floaten. Daraufhin brach er fast augenblicklich ein und löste eine schwere Zwillingskrise (Währungs- und Bankenkrise) aus, die bis Anfang 1995 reichte. Wäre nicht das damalige Rekordrettungspaket des IWF und der US-Regierung gewesen, wäre Mexiko höchstwahrscheinlich in einen Zahlungsausfall in Bezug auf seine Inlandsschulden geraten. Die Dollarreserven der mexikanischen Zentralbank waren praktisch aufgebraucht und hätten nicht ausgereicht, um die Anleihen auszuzahlen, deren Laufzeitende kurz bevorstand.
Da die Tesobonos dollargebunden waren und sich überwiegend in Händen von ausländischen Investoren befanden, betrachteten die meisten Beobachter die Situation als eine Wiederholung der Ereignisse von August 1982, als Mexiko seine Auslandsschulden gegenüber US-Geschäftsbanken nicht bezahlen konnte. Ein wesentlicher Aspekt der Krise von 1995 bestand darin, dass ein Schuldenverfahren – falls es dazu gekommen wäre – unter mexikanische Rechtsprechung gefallen wäre. Diese Episode stärkte das internationale Bewusstsein für die Krisenanfälligkeit, die damit einherging, sich in großem Stil auf Fremdwährungsschulden, egal in welcher Form, zu verlassen. Die mexikanische Erfahrung hielt Brasilien jedoch nicht davon ab, im Vorfeld seines turbulenten Ausstiegs aus dem Real- Plan umfangreiche dollargebundene Anleihen zu emittieren. Überraschenderweise hatte Mexikos frühere Krise keine Zweifel in Bezug auf die Gültigkeit oder Nützlichkeit von Berechnungen der Schuldentragfähigkeit ausgelöst, die ausschließlich auf den Auslandsschulden eines Landes basierten. Die Inlandsstaatsschulden wurden von den multilateralen Kreditgebern und der Finanzindustrie für fast ein weiteres Jahrzehnt ignoriert.
Argentiniens in britischen Pfund emittierte »Inlandsanleihen « des 19. Jahrhunderts und frühen 20. Jahrhunderts
Das früheste Beispiel für eine moderne fremdwährungsgebundene Inlandsanleihe einer aufstrebenden Ökonomie, die sich zum großen Teil an Ausländer richtete, stammt unseres Wissens aus Argentinien, und zwar aus dem Jahr 1872. 4 Nach den Zahlungsausfällen bei seinen ersten Krediten in den 1820er-Jahren blieb Argentinien bis Ende der 1860er-Jahre weitgehend von den internationalen Kapitalmärkten ausgeschlossen. Mit
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