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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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viel zu wenige. Da drüben ist es nicht gut gelaufen. Hören Sie, ich habe meine eigenen Kontakte. Warten Sie hier. Ich springe rasch mal rein.« Er klemmte sich den Helm unter den Arm und verschwand im Rathaus.
    Jetzt, wo ihr Vater fort war, fragte Hilda besorgt: »Alles in Ordnung mit Ihnen? Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »Später vielleicht«, sagte Mary. »Ich bin froh, dass ich Sie gefunden habe, Hilda. Ohne Sie hätte ich nicht gewusst, was ich tun sollte.«
    »Irgendwer hätte Ihnen schon geholfen. So sind die Leute nun mal. Außerdem haben wir noch gar nichts getan.« Sie blickte zur Rathaustür. »Nun mach schon, Dad.«
    George kam aus dem Gebäude geeilt und zurrte hastig seinen Helm auf dem Kopf fest. Er hielt einen Zettel in der Hand. »Wir müssen zum Krankenhaus. Dort entlang.« Er zeigte in die Richtung. »Ist nur ein guter halber Kilometer. Ich könnte einen Wagen besorgen, aber zu Fuß sind wir eher da.« Er betrachtete Mary unsicher. »Schaffen Sie das?«

    »Ich bin zäher, als ich aussehe.«
    Hilda ging mit schnellen Schritten voran.
    »Sie haben ihn also gefunden«, sagte Mary vorsichtig.
    »Ja, es gibt einen Eintrag im Register«, antwortete George mit der typischen Zurückhaltung eines Polizisten, wie es schien. »Die haben da drin alles voll im Griff, diese ATS-Ladys, wirklich erstaunlich. Jeder einzelne Soldat ist erfasst, überprüft, in eine Kartei aufgenommen und in ein Verzeichnis eingetragen. Wenn die Generäle in Frankreich nur auch so gute Arbeit geleistet hätten!«
    In ihre Erleichterung, dass Gary hier war, dass er den Trichter der Evakuierung überwunden hatte, mischte sich ein Anflug von Furcht. »Aber er ist im Krankenhaus, sagen Sie.«
    »Zu Beginn der Evakuierung haben sie alle Krankenhäuser geräumt, die bereit waren, die Verwundeten aufzunehmen. Sie haben auch ein paar Lazaratte in Schulen eingerichtet. Wie sich rausgestellt hat, sind aber viel weniger zurückgekommen als geplant. Ja, er ist im Krankenhaus, aber Sie dürfen da nichts hineinlesen«, sagte er behutsam. »Da heißt es: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Es geht nicht um medizinische Notwendigkeiten.«
    »Das werden wir bald genug erfahren«, sagte Hilda und beschleunigte ihre Schritte noch mehr.
    »Hinterher kümmern wir uns um Sie«, sagte George. »Wir besorgen Ihnen eine Unterkunft. Sie können bei uns bleiben, wenn Sie möchten. Wir sind nur zu zweit,
Hilda und ich. Meine Frau ist vor zwölf Jahren gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ist schon lange her. Hören Sie, müssen Sie vielleicht jemanden anrufen? Wir haben kein eigenes Telefon, und die öffentlichen Leitungen sind gesperrt – na, das wissen Sie ja –, aber wenn Sie einen Anruf machen wollen, nehme ich Sie mit aufs Revier. Haben Sie einen Mann – Garys Vater?«
    »Wir sind leider geschieden, George. Aber ja, irgendwann muss ich mit ihm sprechen. Kommt drauf an … Sie wissen schon.«
    »Keine Sorge, wir helfen Ihnen.«
    »Sie sind wirklich sehr nett.«

III
    Am Eingang des Krankenhauses fuhr ein Krankenwagen nach dem anderen vor, und ein steter Strom von Gruppen mit Tragbahren ergoss sich ins Innere. Krankenschwestern huschten hektisch umher, und es schien auch ein Arzt da zu sein, der jeden Neuankömmling begrüßte. Grüne Armeedecken wurden über die Tragen gebreitet. Das Personal wirkte abgespannt, und die weißen Kittel der Ärzte waren beunruhigenderweise mit altem Blut befleckt.
    An der Anmeldung gleich hinter dem Eingang tat eine etwa sechzig Jahre alte ATS-Freiwillige mit einem Helm stahlgrauer Haare ihr Bestes, alle nicht unbedingt notwendigen Besucher abzuwimmeln. Aber George, der Polizist, groß, schroff und Respekt einflößend, überwand diese Hürde mühelos. Weiter drinnen fanden sie einen Auskunftsschalter mit einer Wren, die ihnen sagen konnte, auf welcher Station Gary lag. Im Krankenhaus herrschte reger Betrieb, überall waren Soldaten mit schmutzigen Uniformen und Verbänden. Trotzdem standen viele Mitarbeiter und Freiwillige mit Armbändern in der Gegend herum, schauten mürrisch drein und hatten nichts zu tun.
    Ein schrecklicher Geruch hing in der Luft, ein
schwerer Eisengestank. George sah Marys Reaktion und fasste sie und Hilda am Arm. »Das ist getrocknetes Blut. Den kenne ich noch vom letzten Mal, vom ersten Krieg. Die Männer kommen mit alten – manchmal mehrere Tage alten – Verletzungen hierher. Den Geruch vergisst man nie. Aber man muss ihn einfach beiseite schieben und weitermachen. In Ordnung?«
    Sie

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