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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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überarbeitet werden, wozu wir uns garantiert nicht aufraffen können.
Leiden einstellen. Wer einen am Lustprinzip orientierten Lebenswandel führt, ist verpflichtet, dabei auch glücklich zu sein. Nur so kann man seine Mitmenschen vom Pfad der freudlosen Pflichterfüllung abbringen.

5.   AUSKLANG
    Der Bär auf dem Försterball
    Vom Umgang mit LOBOs (für Nicht-LOBOs)
    «Eine dreckige Katze wird von alleine sauber. Schleifst du sie zum Bach, wird sie dich kratzen.»
    (Baskisches Sprichwort)
    LOBOs haben keine abwegigen Bedürfnisse. Sie tolerieren lediglich Zumutungen und Komplikationen schlechter als andere Menschen. Am Vorhandensein oder Aussterben besonders empfindlicher Tiere lässt sich die Qualität eines Ökosystems ablesen. Nach demselben Prinzip können auch die Schwierigkeiten, die LOBOs im Alltag haben, als Indikator dafür dienen, dass es an den Umweltbedingungen etwas zu verbessern gibt. Davon profitieren nebenbei die übrigen, weniger anfälligen Lebewesen. Wer mit LOBOs umgehen lernt – sei es im Privat- oder im Arbeitsleben   –, macht die Welt auch für gut organisierte Menschen angenehmer und benutzerfreundlicher.
    Andere Menschen funktionieren allerdings anders, als man selbst sich «anders» vorstellt. Vergessen Sie deshalb als Erstes Ihr Einfühlungsvermögen. Dass es Ihnen manchmal nicht so gutgeht, wird Ihnen nicht dabei helfen, sich in einen Depressiven hineinzuversetzen. Und dass Sie sich manchmal zehn Minuten lang aufraffen müssen, um den Abwasch zu machen, hilft Ihnen genauso wenig, jemanden zu verstehen, der dafür drei Wochen braucht. Gehen Sie daher nicht davon aus, dass andere Menschen dieselbe Menge Überwindung wie Sie selbst benötigen, um sich einer bestimmten Aufgabe zu widmen. Was Ihnen leichtfällt,kann andere Menschen unendliche Mühen kosten und umgekehrt. Nicht-LOBOs, mit denen wir über dieses Buch sprachen, zeigten sich oft hartherzig: «Mir macht es doch auch keinen Spaß aufzuräumen, und ich räume trotzdem auf!» Wer glaubt, dass sich andere Menschen das Leben zu leicht machen, ärgert sich natürlich. Aber keine Sorge: Das LOB O-Leben ist nicht leichter als Ihres. Jeder bewältigt genau das, was er im Rahmen seiner Aufraffungsfähigkeiten schaffen kann, nicht mehr und nicht weniger. Der Ärger darüber, dass andere Menschen gefühlt zu wenig oder das Falsche arbeiten, entspringt vor allem daraus, dass man selbst zu viel arbeitet und zu wenig Zeit hat.
    Durch die richtigen Rahmenbedingungen kann man Prokrastination zwar nicht beseitigen, aber besser in den Griff bekommen. LOBOs sind dankbar, wenn man ihnen Arbeitsbedingungen schafft, unter denen sie funktionieren können. In der Programmierung etwa gibt es seit Ende der neunziger Jahre das Konzept des «Extreme programming» . (XP). Viele «XP»-Regeln eignen sich gut zur Eindämmung von Prokrastinationstendenzen. So sitzen grundsätzlich immer zwei Programmierer vor dem Rechner und arbeiten gemeinsam, was sich vermutlich schon allein deshalb als effizienter erwiesen hat, weil sie sich so gegenseitig daran hindern, den ganzen Tag das Internet durchzulesen. Überstunden gelten als Zeichen falscher Planung und sind verboten, damit sich die Mitarbeiter nicht in unproduktiven «Death March Projects» aufreiben. Projekte werden in kleine Arbeitspakete zerlegt, die sich in wenigen Stunden erledigen lassen. Fehlerkontrolle, Verbesserungen und die Abstimmung mit dem Auftraggeber finden in möglichst kurzen Zyklen statt. In einer täglichen kurzen Besprechung berichtet jeder Mitarbeiter, was er am Vortag geleistet und was er sich für heute vorgenommen hat – unter sozialer Kontrolle funktionierenProkrastinierer besser und leiden weniger unter ihrer eigenen Trödelei.
    Beim Zusammenleben mit einem LOBO ist es wichtig, dessen Schlampigkeit, schlechte Planung und mangelnde Pünktlichkeit nicht persönlich zu nehmen. Kritik und Ermahnungen helfen nicht und schaden meistens. Zum einen wecken Sie dadurch den Widerstand des LOBOs, zum anderen begeben Sie sich selbst – im schlimmsten Fall dauerhaft – in eine Elternrolle, in der Sie vermutlich nichts verloren haben. (Es sei denn, bei den schlecht organisierten Menschen handelt es sich um Ihre Kinder. In dem Fall haben wir nichts gesagt.) Die meisten Prokrastinierer setzen sich schon genug unter Druck, sie brauchen dabei keine Hilfe von außen. Betrachten Sie sich als Berater, aber nicht als Autoritätsfigur oder als Therapeut.
    Und bevor Sie verlangen, dass prokrastinierende

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