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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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ausposaunten ... nicht auszudenken!
    Es würde ein Erdbeben bei der White Star Line auslösen. Vielleicht verweigerte man ihm sogar die sauer verdiente Pension. Dabei war es doch ihm zu verdanken, dass diese Überfahrt bisher, trotz all der Katastrophen an Bord, einigermaßen glimpflich für alle verlaufen war. Für fast alle.
    Außerdem hatte er Sophie-Täubchen unter Einsatz seines Lebens die Aufrichtigkeit seiner Liebe bewiesen. Wer ging schon für seine Braut in einen Tigerkäfig? Das war mehr als eine Feuerprobe.
    Ihrer gemeinsamen Zukunft stand nichts mehr im Wege, nicht einmal dieser seltsame Fürst, der auf dem Schiff herumgeisterte. Doch Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste, und deshalb hatte er sich eine kleine Versicherung organisiert.
    »Lightoller, was Neues von den Eisbergen?«
    »Der Funkraum übermittelt laufend Warnungen.«
    »Funkraum! Wer weiß, ob man diesem neuen technischen Firlefanz überhaupt trauen kann. Ohne diesen Funkraum sind wir doch auch ganz gut ausgekommen. Damals. Und besser geschlafen haben wir auch.«
    »Temperatur sinkt schnell, Sir.«
    »Na, dann schläft der Ausguck im Krähennest wenigstens nicht ein.«
     
    * * *
     
    Wenn es dem Tiger genauso ging wie ihm, dann musste er so gut wie tot sein. James befühlte die Stelle, an der er seinen Kopf vermutete. Verdammter Whisky.
    Seine Zunge klebte am Gaumen. James schmeckte die schwere Süße von Portwein heraus. Hatte er etwa durcheinandergetrunken?
    Nein, diese Standfestigkeit hatte er dem Tier dann doch nicht zugetraut. Aber vielleicht verteilte sich der Alkohol bei solch einem langen Kater besser. Er dachte an die drei Toten, die ihm erschienen waren. Mit nassen Haaren und fiesen Gesichtern. Ach ja, Miss Sophie und ihr sauberer Kapitän waren ebenfalls aufgetaucht. James nickte düster.
    Dieser windige Kapitän Smith. Eine lächerliche Figur. Gemeingefährlich. Der konnte doch nicht einmal Scheiße von einer Portion Kartoffelpüree unterscheiden. Warum fiel Miss Sophie nur auf so einen herein? Hatte ihr mit seinem Kapitänsgetue und der weißen Uniform den Kopf verdreht. Nichts zu machen. Frauen flogen nun einmal auf Uniformen. Aber Miss Sophie?
    James ruderte mit den Armen unter dem Bett. Nach einigen Versuchen erwischte er das Bündel. Zwei Zangen, vier Schraubenschlüssel, ein Magnet und zwei wuchtige Hammer kamen zum Vorschein. Hatte er im Maschinenraum mitgehen lassen.
    Ja, damit würde er der Ruderanlage und auch der Brücke einen Besuch abstatten. Ein bisschen hier drehen und ein bisschen dort hämmern. Eigentlich konnte ihm der Kapitän dankbar sein, dass er endlich mal zeigte, was in ihm steckte. So ohne Geräte und Apparate. Schließlich fanden die Fischer vom alten Schlag ja auch ohne all das neumodische Zeug den eigenen Hafen. Sicher würde dieser Versager Smith das Kommando an den Ersten Offizier weitergeben.
    Tja, da konnte Miss Sophie mit eigenen Augen sehen, mit was für einer Lusche sie ihre erste Nacht in New York verbringen wollte.
     
    * * *
     
    Die Herren geleiteten die Damen an ihre Plätze.
    Der gesamte Erste-Klasse-Speisesaal duftete nach frischen Anemonen, die im schiffseigenen Gewächshaus frisch geschnitten worden sein mussten.
    Die Windröschen sahen ein wenig verschüchtert aus in all dem Pomp.
    Für James’ Geschmack war die Beleuchtung eine Nuance zu hell. Andererseits stellte man damit sicher, dass die Diamantcolliers und Ringe, die goldenen Ketten und Krawattennadeln nicht übersehen werden konnten.
    Da plauschten und schwatzten die Modehausbesitzer und Theaterdirektoren, die Fabrikanten und Aktienspekulanten. Der Vize-Präsident der Pennsylvania-Eisenbahngesellschaft war dabei, ein Kohlenminen-Besitzer und selbst ein Berater des amerikanischen Präsidenten. Die feine Gesellschaft in ihrem Glanz. Glücklich sahen sie nicht aus. Eher angestrengt.
    Dabei war der Ablauf doch immer gleich. Zunächst wurden die Hors d’œuvres, die Suppe und anschließend der Fisch serviert. Dann die Entrées, das Sorbet, der Braten, die kalten Gerichte und zum Abschluss das Dessert. Käse und Früchte, selbstverständlich.
    Und wie immer würden sich die meisten Mitglieder dieser nichtsnutzigen Bagage anschließend in den Empfangsraum begeben, um einen Kaffee oder einen Digestif zu sich zu nehmen. Und wie immer würden die Herren ihre Zigarren anstecken.
    Langweilig, aber die Leute wollten es nicht anders. Selbst Miss Sophie hatte sich eine Brosche mit Rubinen an die Bluse gesteckt. Ohne Zweifel eine

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