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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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nasse Haare und tiefe Augenhöhlen und klapperten wie Skelette. Wurde hier im Frachtraum der Titanic ein Shakespearesches Drama gegeben?
    James drückte sich gegen den Tigerkäfig, da wurde nach ihm gestochert.
    »Voll wie tausend irische Werftarbeiter.«
    Die Stimme war ihm vertraut. Sie gehörte zu einem Mann in weißer Uniform. Die drei anderen Männer waren verschwunden.
    »Es stinkt auf meinem Schiff wie in einer Hafenkneipe.«
    »Nun, ich kenne ihn noch nicht so lange, aber James pflegt hin und wieder seltsame Marotten.«
    Miss Sophie! Diese zickige Fregatte hetzte schon wieder über ihn.
    »Aber warum wirfst du diesen versoffenen Nichtsnutz nicht einfach raus?«, fragte Kapitän Smith.
    »Nun, er ist zwar ein wenig einfältig und ungehobelt, aber durchaus brauchbar.«
    »Brauchbar«, nannte ihn diese Kuh. James öffnete die Augen.
    Miss Sophie und Kapitän Smith standen vor dem Tigerkäfig.
    »Was sollen wir mit diesem Trottel? Ein wenig Geld wird ihm seinen Abschied versüßen«, sagte der Kapitän.
    »Aber, Smithy.«
    »Ich will den Mann nicht um mich haben. Fackelschein, der Wind rüttelt an den Zinnen unseres Schlosses, auf dem Tisch der rote Burgunder, und dann taucht dieser Kerl auf. Ist ja ekelhaft.«
    »Wenn wir dieses Geschäft abgeschlossen haben, sollten wir uns in der Tat nach einem Nachfolger mit allerersten Referenzen umsehen.«
    Soso, er durfte für Miss Sophie die Kohlen aus dem Feuer holen und zum Dank wurde er abgeschoben. Wie ein fauliges Stück Holz, das nicht einmal mehr zum Heizen taugte.
    »Ich halte ihn mit der Stange in Schach und du ...«
    »Bist du sicher, dass er harmlos ist?«
    »Ein wenig verspielt vielleicht.«
    »Sophie, wenn ich drin bin, hältst du die Stange hoch.«
    »Glaubst du nicht, sie ist ein wenig kurz?«
    »Willst du mein Geschick anzweifeln, Sophie?«
    »Nur zu, vertrau mir«, säuselte Miss Sophie.
    »Ich hatte Erfolg, wo starke Männer gestrauchelt sind.«
    »Das glaub ich gern.«
    »Du musst vorangehen, als drehtest du dich zu einer Mazurka, mein Kapitän.«
    »Ich fürchte, meine große Zeit als Tänzer ist vorbei.«
    James, hätte sich zu gerne aus der Nähe angesehen, was drüben am Tigerkäfig vor sich ging. Er war keinesfalls so betrunken, dass er nicht mehr registriert hätte, was hier gespielt wurde.
    »Sophie, die Stange, um Himmels willen ...«
    James hörte das Fauchen des Tigers und ein lautes Geräusch wie von reißendem Stoff. Er musste ein Kleidungsstück erwischt haben.
    »Sophie, nein ... Sophie. Nein!«
    Etwas schlug gegen die Gitterstäbe, dann das Quietschen der Tür. Kapitän Smith keuchte.
    »Himmel, das waren nur Zentimeter.«
    »Mein Ärmster.«
    Uniformierter Waschlappen, dachte James.
    »Und, hast du es gefunden?«
    »Keine Spur von deinem Bild.«
    Die Stimme von Kapitän Smith klang verschlagen. Tischte er Miss Sophie eine Lüge auf? Konzentriere dich, James. Konzentration!
    »Es muss da sein.«
    James drehte sich stöhnend zur Seite. Er musste Miss Sophie stoppen. Sie redete sich um Kopf und Kragen. Oder weihte sie den Kapitän ein, um sich zusammen mit dieser Witzfigur ein schönes Leben zu machen, während er im Gefängnis schmorte?
     
    * * *
     
    Diese Sophie war ein flotter Hase. Ein bisschen spröde vielleicht, doch nach kurzer Anwärmzeit kaum noch zu bremsen.
    Da hatte das Leben auf seiner letzten Fahrt einen erstaunlichen Kurswechsel vollzogen. Er steuerte direkt in den Hafen der Ehe.
    Kapitän Smith grinste zufrieden. Eigentlich fühlte er sich als eingefleischter Junggeselle, doch mit einer Heirat dieses Kalibers wurden die Karten neu gemischt. Nur gerecht war das, nach alldem, was er für Krone und Vaterland geleistet hatte. Sophie hatte von ihrem Anwesen in der Nähe Blackpools berichtet. Von Generation zu Generation weitervererbt. Hoffentlich war der Kasten nicht so zugig. Aber er würde es sich in seinem Schlossflügel schon gemütlich einrichten. Einen Tennisplatz wollte er direkt hinter dem Haus anlegen. Und daneben ein Gewächshaus. Im Alter Orchideen züchten. Oder die Rüstungen der Urahnen putzen. Das machte man so in diesen Kreisen.
    Vielleicht schaute ab und an Seine Majestät vorbei. Zum Tee. Doch zunächst galt es, rasch den Hafen von New York zu erreichen. Die Leute bei Laune zu halten. An Bord gab es jede Menge Journalisten, Broadway-Autoren und sogar einen Kriminalschriftsteller. Jacques Futrelle hieß der Mann. Wenn diese Leute Lunte rochen und die Ereignisse dieser mörderischen Atlantiküberquerung

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