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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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dahinter völlig gesunde Absichten. Woher nur dieser Schädel? Allmählich dämmerten vage Erinnerungen herauf: die Wiese, König Artus und Fee Morgana. Und dann diese schrecklichen Gestalten! Irgendwie kam es ihm überhaupt nicht wie ein Traum vor. König Artus und Fee Morgana hatten leibhaftig vor ihm gestanden, wie in zwei Stunden auch Miss Sophie vor ihm stehen würde.
    Doch dann diese drei schwarzen Ritter! Was hatten Sir Toby, Admiral von Schneider und Mr. Pommeroy noch in Rosen-Manor zu suchen? Hatten sie nicht genug Unruhe in ihr Leben gebracht?
    Wenn nur diese entsetzlichen Kopfschmerzen nicht wären. »Vater des Schmerzes, Mutter der Glückseligkeit«, sagte eine Stimme in ihm.
    Auch wenn seine Phantasie verrückt spielte, dieser Winterbottom hatte Dinge auf Lager, die er sich vor einer Woche nicht hatte träumen lassen. Allein dieses Kamasutra, die Vereinigungspraxis, von der er vor kurzem geredet hatte. Darüber musste er Näheres erfahren. Willenlos würde Miss Sophie dahinschmelzen. Willenlos. So viel war sicher. Der Mann hatte ihm erzählt, dass er eine Sammlung äußerst delikater Stiche mit Beispielübungen besaß.
    Ja, es gab da mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als er für möglich gehalten hätte. Da hieß es in ganz neuen Dimensionen denken. Die Zeichen der Zeit erkennen. Die Energien des Kosmos nutzen.
    Wenn er die Ausführungen von Mr. Winterbottom richtig verstanden hatte, dann konnte man sich die Geister, die in der näheren Umgebung herumspukten, dienstbar machen. So wie Mr. Winterbottom sich König Artus dienstbar gemacht hatte. Welch ungeheuren Möglichkeiten! Und so praktisch. Schließlich könnte so ein Geist durch die ihm verschlossene Tür des Schlafgemachs von Miss Sophie huschen und ihr ein Bündel wunderbarer Träume einhauchen. Aufrüttelnde Erlebnisse, tiefe Erfahrungen und ehrliche Gefühle, bei denen einmal nicht diese verzogenen Schnösel und Möchtegern-Kavaliere die Hauptrolle spielten. Dieses ganze Inzuchtgesocks. Nein, er, James, würde durch ihre Träume reiten.
    In einem dieser Magazine hatte er von diesem österreichischen Professor Sigmund Freud gelesen. Vielleicht sollte er einmal eines seiner Bücher lesen. Konnte sicher nicht schaden. Sonst verirrte er sich noch in den Hirnwindungen von Sophie-Täubchen. Frauen waren schließlich anders. Aber das würde er schon hinbekommen. Er, ein Mann in der Gefolgschaft von König Artus. Er, James Merlin.
    Es war zu schade, dass sie ihn da nicht gesehen hatte. Der König selbst hatte ihn aufgefordert, mit ihm den Heiligen Gral zu suchen. Der König selbst. Und dann seine edle Seele, die Mr. Winterbottom mit seinen Tarot-Karten freigelegt hatte. Miss Sophie wollte einfach nicht wahrhaben, was in ihm steckte.

    * * *

    Flusskrebs stand sicher nicht auf der Speisekarte irgendeines gewöhnlichen Pubs. So hatte Oggerty seine Nachforschungen in den Nobelrestaurants nahe der Themse begonnen. Wenn es stimmte, dass die arme Miss Kinkerley unmittelbar nach dem Essen gestorben war, konnte daraus nur logisch gefolgert werden, dass sie in der Nähe des Fundortes gegessen haben musste. Schließlich hatte man sie aus der Themse gezogen. Da brauchte man nur eins und eins zusammenzuzählen.
    Andererseits konnte der Leichnam auch bereits Kilometer von der Strömung fortgetragen worden sein. Der Constabler hatte Glück. Im vierten Restaurant konnte sich der Kellner an Miss Kinkerley erinnern. Oggerty versuchte seine Freude zu verbergen. Ja, sie sei mit einem Freund gekommen, und es sei ziemlich laut zugegangen.
    »Ein derart unangenehmer Streit kommt in unseren Räumlichkeiten äußerst selten vor, Constabler«, sagte er.
    Die beiden hätten sich auch während des Essens heftig gestritten.
    »Ich hab mich noch gewundert, denn die Dame... nun...»
    »Ja?«, bohrte Oggerty.
    »Sie war nicht gerade für den Abend zurechtgemacht.«
    Der Constabler versuchte es mit einem Kniff, den er bei seinem Chef gelernt hatte.
    Er zog den Kellner mit ein paar Ermittlungsdetails ins Vertrauen, und der bedankte sich, indem er bereitwillig alles weitergab, was er aufgeschnappt hatte.
    »Von der gemeinsamen Tochter war die Rede.« Die sei ins Wasser gegangen, weil sie die Schande nicht ertragen konnte, ohne Vater dazustehen. Von ihrer Not, weil er sich nicht um sie gekümmert habe. Davon, dass sie in einem alten Schuppen hausen mussten. Der Mann habe von seiner eigenen Familie gesprochen, sie habe dagegen die alten Zeiten beschworen, in denen sie beide glücklich

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