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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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wenn er mit seiner Wünschelrute im Flaus unterwegs war. Er musste das beobachten.
    James kippte das neunte Glas seines selbst gebrauten Elixiers. Außer ein paar trüben Gedanken und einem gelegentlichen Verschwimmen der Wände seiner Kammer wollte sich keine rechte Wirkung einstellen.
    Dabei gab es für derlei Trübsal überhaupt keinen Grund: Mit solch einer Tafelrunde im Jenseits würde die Eroberung des Herzens von Miss Sophie nur eine Frage weniger Wochen sein. Und er würde seine Tafelrunde gut behandeln. Sie sollten ihre Rituale und Schmeicheleinheiten bekommen. Wohl dosiert, aber regelmäßig. Gelegentlich würde er auch eine Flasche Whisky als Opfergabe springen lassen. Wenn es um höhere Dinge ging, kannte ein Mann wie er keinen Geiz.
    Leuchtende Gedankenfetzen zogen durch seine Kammer. Was, wenn das, worauf er wartete, gar keine andere, jenseitige Welt war, sondern seine Welt? Wenn es gar keinen James McMullen und diese andere Welt gab? Nie geben würde? Wenn James, die jenseitige und die diesseitige Welt und all diese Welten James waren? Das James-Universum, nein, andersherum: das Universum James!
    Eine gigantische Hand klappte die Zimmerecke zur Seite. Laub wehte herein, und dann wurden die Wände an Schnüren in den Himmel gezogen.
    »König Artus, Mel-lin Euäh Gefolgsmann steht Euch zu Diensten«, lallte James. Und tatsächlich galoppierte Artus auf seinem feurigen Rappen auf ihn zu. Es klappte!
    Doch die Stimme von Artus war scharf und schneidend. »James, wir wissen nun, dass ich Euer und Eurer Freunde Feind sein will.«
    »Wie? Aber... die Tafelrunde...«
    »Nein, schwarzer Ritter James, du hast an meiner Tafelrunde nichts verloren. Dem Pferd die Sporen und Tod dem Feind. Wisse, nunmehr steht Feindschaft zwischen uns, James McMullen. Es geht auf Leben und Tod.«
    James schluckte. Hier musste ein Missverständnis vorliegen. Er war doch einer von den Guten! Tickten jetzt selbst in diesem Zwischenreich die Uhren falsch? War nicht einmal auf Geister und Erscheinungen Verlass?
    Artus galoppierte davon, und James stand allein auf seiner Waldlichtung. Kichernd und gackernd traten die Ritter Sir Toby, von Schneider und Pommeroy aus dem Dickicht. Sie hätten in Camelot vorgesprochen und stünden in Verhandlungen mit König Artus, ließen sie James wissen. Und dass seine Tage gezählt seien.
    »Du wirst in Sack und Asche zum Richtplatz gehen«, näselte Mr. Pommeroy. König Artus werde schon bald Excalibur gegen seine Feinde erheben und ein furchtbares Blutgericht halten.
    Plötzlich kreiste ein Rabe mit menschlichem Kopf über ihm. Er erinnerte ihn an einen Polizisten, der in fernen Zeiten seine Wege kreuzen sollte. Dunkelblau leuchteten neben James die Felswände auf. Vor ihm eine Gittertür, er war eingesperrt. Nur mattes Flackern von Kerzen erhellte den Raum.

    Die Tür wurde aufgerissen, und Artus trat einen Schritt auf ihn zu. Er hatte seine Rüstung abgelegt und stand nun in einem Trenchcoat vor ihm. James wollte sich auf ihn stürzen, um Gnade bitten, doch Winfrid Winterbottom, Artus oder wer auch immer da vor ihm stand, wich jäh zurück, und Winterbottom erhob sein Schwert Excalibur gegen ihn! James versuchte, den Schlag mit der bloßen Hand abzuwehren, und Artus schrie, dass er wisse, was gespielt werde, und dass er das Yard informiert habe. Das Yard? Passte das überhaupt in diese Zeit? Er war doch in den dunklen Zeitaltern, bei Geistern, Hexen und den Rittern der Tafelrunde! Was hatte das Yard hier verloren?
    James versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er nahm ein Wort wahr, das sich wie »meucheln« anhörte. Artus in seinem Trenchcoat hielt noch immer das Schwert erhoben. Wallender Nebel hüllte ihn ein, und dann trat Fee Morgana in sein Zimmer. Sie lüftete ihren Schleier und blickte ihn liebevoll an. Doch Winterbottom-Artus hörte nicht auf zu schreien und störte das Spiel der Zimbeln und Harfen, die von irgendwo im Hintergrund zu hören waren. Hoch erhoben hielt er sein Schwert, schimpfte, dass alles ans Tageslicht kommen werde, und stieß Morgana zurück. »Mörder«, sagte er. Doch Fee Morgana ließ sich das nicht bieten, griff nach Excalibur, und auch er, James, hielt plötzlich ein Schwert in der Hand. Sah aus wie ein Schirm.
    Eine Blutfontäne spritzte auf, und der Mann verdrehte die Augen. Excalibur mit den seltsamen Speichen und dem Segel aus schwarzer Seide steckte mitten im Herzen von Mr. Winterbottom. Im Hintergrund stimmten Sir Toby, Admiral von Schneider und Mr. Pommeroy

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