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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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etwas heruntergekommenen Kirmesplatz. Auf der einen Seite des Bandes standen die Polizisten. Die Spezialisten – Spurensicherung und Gerichtsmediziner – waren auf der anderen.
    Die Küche hatte einen Boden aus roten Fliesen. Honey suchte nach Blutflecken. Es waren keine zu sehen. Wo war also die Leiche?
    Sie verrenkte den Hals. Die üblichen Typen in Overalls suchten alles nach Indizien ab. Im Mittelpunkt des Interesses stand ein schwerer Falcon-Herd mit flachem Kochfeld. Zwei dieser |37| Brummer standen Seite an Seite in der Küche. Der andere Herd hatte fünf Gasbrenner. Auf dem Herd mit dem flachen Kochfeld konnte man einen Topf mit dem kleinen Finger vom kühleren Rand zur rotglühenden Mitte schieben, ein echter Segen für einen vielbeschäftigten Chefkoch. Es hing noch ein Überrest von Küchenhitze in der Luft, legte sich einem schwer auf die Brust. Dazu kam der Gestank des Küchenabfalls, der auf der Arbeitsfläche aus Edelstahl ausgebreitet war.
    Die Backofentür des Herds mit dem flachen Kochfeld stand offen. Grade zog das Team vorsichtig einen Körper dort heraus und legte ihn in einen Leichensack.
    Nein! Bitte nicht!
    »Vorsichtig jetzt.«
    Der Kopf der Leiche fiel nach hinten, als man sie in den Sack schob. Aus einer tiefen Halswunde war Blut gesickert, das wie ein Kragen um den Nacken lag und die weiße Kochjacke rot gefärbt hatte.
    »Ich falle nicht in Ohnmacht«, murmelte Honey vor sich hin, als sie sich davon überzeugt hatte, dass Oliver Stafford nicht wie ein gebratenes Spanferkel aussah.
    »Wie bitte?«, fragte Steve.
    »Oliver Stafford«, sagte sie.
    »Und Smudger konnte ihn nicht leiden?«
    Sie antwortete nicht.
    Ratsch, man zog den Reißverschluss des Leichensacks zu.
    Noch ein Murmeln: »Gott sei Dank!«
    »Wofür?«
    »Dass ich ihn nicht besonders gut kannte. Ich finde den Gedanken furchtbar, dass man jemandem, den ich gut kenne, die Gurgel durchschneidet.«
    »Meine Mutter hat immer den Hühnern die Kehle durchgeschnitten«, meinte Fleming, der diensthabende Gerichtsmediziner, der schon pensioniert war, aber gern noch ein bisschen am Ball blieb. »Aber erst hat sie ihnen mit einem Holzscheit |38| eins drübergezogen, um sie zu betäuben. Sonst wären sie noch ohne Kopf rumgerannt.«
    »Ach wirklich«, erwiderte Doherty mit überraschender Wissbegierde und ohne jede Spur von Ekel. »Aber bei Menschen kenne ich diesen Effekt nicht«, scherzte er.
    Fleming schüttelte den Kopf. »Nein. Haben ein anderes Nervensystem.«
    Honey zwinkerte. Mussten sie so frivol mit dieser Sache umgehen? Ihr war, als stünde sie in einer eisigen Wolke. Auch ihre Beine waren ziemlich wolkig, ganz leicht und aufgeplustert und überhaupt nicht mehr mit der Erde verbunden.
    Steve bemerkte das. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ist das hier ein Alptraum oder Wirklichkeit?«
    Irgendjemand ließ ausgerechnet in diesem Augenblick einen Haufen Messer fallen, die zur Laboruntersuchung mitgenommen werden sollten. Das Klirren von Stahl auf den Bodenfliesen tat ihren Nerven irgendwie gut. Die Wolke verzog sich.
    Sie hatte ihre Stimme wieder. »Ihr sucht also eine Mordwaffe?«
    »Sieht ganz so aus«, antwortete Steve.
    Stella Broadbent kam mit ihren unmöglich hohen Absätzen den Flur entlanggestöckelt. Sie sah aus wie immer: aufgeblasen, fett und voll wie eine Strandhaubitze.
    »Entschuldigung, Herr Polizist, aber ich muss darauf bestehen, dass Sie hier fertig und aus dem Weg sind, ehe meine Gäste zum Frühstück erscheinen. Bitte beeilen Sie sich. Braver Junge.«
    Honey erinnerte sich wieder daran, dass Empfindsamkeit nicht gerade Stellas starke Seite war. Na ja, zumindest fluchte sie im Augenblick nicht.
    Steve Doherty drehte ihr den Rücken zu und sagte zu Honey: »Ich denke, die Gerichtsmedizin wird zu dem Ergebnis kommen, dass ein ziemlich großes Messer benutzt wurde, eines mit einer langen Klinge, wenn man von der Wunde ausgehen kann.«
    |39| Stella zupfte ihn am Ärmel. »Drehen Sir mir gefälligst nicht den Rücken zu, Sie verdammter Wichser. Ich will, dass Sie sich hier verpissen. Ich habe ein verdammtes Hotel zu führen, Sie Arschgeige.«
    Kühl wie Cola mit Eiswürfeln, wandte sich Steve zu ihr um. »Gnädige Frau, wenn Sie weiter so mit mir sprechen, lasse ich Sie wegen Trunkenheit und Beamtenbeleidigung verhaften.«
    Stellas Lider klappten mechanisch auf und zu.
    »Aber …«
    Steve blieb eisern. »Gnädige Frau, Sie können Ihre Küche zurückhaben, sobald wir hier fertig sind. Keine Sekunde eher.«
    Stella

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