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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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sie ihn aufgefordert, ein wenig fröhlicher dreinzuschauen.
    Sie stellte die Kaffeetasse ab. »Meine Güte, ist der Kaffee heiß«, sagte sie und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Der muss erst ein bisschen abkühlen.«
    Lügnerin!
    Wieder dieses Lächeln!
    Würdest du bitte damit aufhören?
    Seine Augen wandten sich erneut dem Blatt Papier zu. »Ich finde, schwere Verletzungen am Kopf ist ein bisschen untertrieben. Aber ich will da nicht auf Einzelheiten eingehen. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit gegessen: gekochtes Fleisch und eine Currymischung mit Mayonnaise und Brot. Das Brot stammte von einem halben Laib, den wir vor Ort gefunden haben, und die Füllung für das Sandwich war aus einer verschlossenen Plastikdose.«
    Honey überlegte. »Das klingt nach Coronation Chicken. Ein Geflügelsalat, den man zur Krönung der Königin erfunden hat. Ziemlich weit verbreitet.«
    »Kann nicht sein. Hier steht, es war eine Mischung aus verschiedenen Fleischsorten drin, kein Hühnerfleisch, wenn auch vor Ort eine Plastikdose gefunden wurde, auf der Coronation Chicken stand.«
    |259| »Lass mich mal sehen.« Sie schnappte sich den Zettel, und ihre Miene wurde zusehends finsterer, während sie las. »Richard hatte ziemlich viel von dem Zeug. Er hatte was davon im Kühlschrank in seiner Wohnung, und ich war bei ihm in der Küche des Beau Brummell, als er es abgefüllt hat. Er hat mir was davon gegeben. Auf allen Dosen stand Coronation Chicken. Ganz bestimmt.«
    Steven schaute nachdenklich. Schließlich sagte er: »Was hat das zu bedeuten?«
    Honey dachte auch nach. Sie zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. »Nichts, wenn man tot ist. Aber wenn das alles stimmt, dann verstößt Roland Mead gegen das Wettbewerbsgesetz, und dazu noch gegen unzählige Regeln der Hygiene und Qualitätskontrolle. Und den Beweis dafür habe ich in meiner Gefriertruhe.«
    »Wir müssen das Fleisch untersuchen.«
    Sie nickte und verstand, was das bedeutete. »Du kannst das Zeug mitnehmen.«
    Kurz nachdem Steve gegangen war, rief sie Mr. Westlake an und bezog sich auf ihr Gespräch, das sie bei der Kücheninspektion geführt hatten.
    »Sie haben mir erzählt, dass mit zerkleinertem Fleisch gehandelt wird, das vom Kontinent nach England kommt. Ist das illegal?«
    »Aber gewiss! Erstens ist da das Wettbewerbsgesetz. Dann haben wir noch Fälschung des Ursprungslands – in manchen Fällen wird einfach alles von überallher in eine große Maschine geworfen und geschnitten oder gehackt. Das ist nicht weiter gefährlich, wenn alles frisch ist, aber der Löwenanteil des Fleisches ist das eben nicht. Vieles ist schon über das Haltbarkeitsdatum hinaus, manches nur noch als Tiernahrung geeignet, manches nicht einmal dafür.«
    »Darf ich Sie fragen, ob Sie je Fleisch dieser Art in einem Restaurant in Bath gefunden haben?«
    |260| Er hüstelte. »Hm. Ich würde gegen meine Schweigepflicht verstoßen, wenn ich Ihnen das erzählte.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben in Bath nie verdächtiges Fleisch gefunden.«
    »Nein. Bisher nicht.« Er machte eine Pause. »Wenn Sie natürlich mal Informationen haben, die uns helfen könnten, hier die Strafverfolgung aufzunehmen, dann würden wir die streng vertraulich behandeln …«
    »Ich glaube nicht. Noch nicht. Aber ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    »Äh … ja. Telefonisch. Es ist nicht nötig, dass ich persönlich vorbeischaue.«
    Honey lächelte, als sie auflegte. Sie konnte sich eines überströmenden Gefühls der Zuneigung zu ihrer Mutter nicht erwehren. Das Gefühl war so stark, dass sie jetzt sofort zu ihr gehen und sie aus Mary Janes Fängen befreien und zu Tee und etwas Sympathie einladen musste.
     
    Liebeskatastrophen sind für Verwandte und Freunde beinahe so quälend wie für die Betroffenen selbst. Honey stand mit der Zeit auch schon kurz vor dem Zusammenbruch. Ihre Mutter schwankte zwischen eisernem Schweigen und heftigen Wutausbrüchen.
    Lindsey war jung und daran gewöhnt, dass ihre gleichaltrigen Freunde sich an ihrer Schulter ausweinten. Dass nun auch ihre Großmutter das tat, war etwas völlig Neues. Sie versuchte, sinnvolle Vorschläge zu machen – genau wie bei ihren Freunden.
    »Wie wäre es mit einem Hobby?«
    Ihre Großmutter schaute sie verbittert an. »Zum Beispiel?«
    Lindsey hatte sich das Hirn zermartert. Gleichaltrigen konnte sie ja den Ratschlag geben, es einmal mit Paragliding oder Klettern zu versuchen. Ihrer Großmutter so etwas vorzuschlagen, war schlicht

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