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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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schmerzt trotzdem) die vielen Gebiete aufzuzählen, auf denen meine Milchfarmerfähigkeiten nicht seinen hohen Ansprüchen genügten.
    Matt seufzte und scharrte mit der Spitze seines Gummistiefels mürrisch im Kies herum. »Das macht mich alles langsam wahnsinnig.«
    Ich klemmte mir das Kalb mit der Blesse zwischen die Knie und verkniff mir mühsam, ihn darüber zu informieren, dass er da nicht der Einzige war. Ich bin irgendwann einmal auf einen Spruch gestoßen – vermutlich in einem dieser kleinen Bücher voller Lebensweisheiten, die man in Wartezimmern findet. Er besagte, der Schlüssel zu einer intakten Beziehung liege darin, ein halbes Dutzend Dinge pro Tag nicht laut auszusprechen. Wie wahr.
    »Hast du dir schon überlegt, wo Kevin nächste Woche die Kühe hinbringen soll?«, fragte ich, dabei schob ich dem Kalb den Sauger ins Maul. Im nächsten Moment spuckte es ihn wieder aus, als wäre er vergiftet, und ich wünschte mir beinah, dem wäre tatsächlich so.
    »Ja.«
    »Und alle Informationen über die neuen Kälber in den Computer eingegeben?«
    »Ja.« Er beugte sich über den Zaun und kraulte das ihm am nächsten stehende Kalb zwischen den Ohren.
    »Nur noch eine Woche«, machte ich ihm Mut. Mein Kalb trank zwei Schlucke, ließ den Sauger los und schubste seinen Nachbarn gleich auch noch von seiner Tränke weg. »Du ekelhaftes Vieh. Matt, wenn alles schiefgeht, kannst du immer noch die Hausarbeit übernehmen.«
    Matt grinste. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, sagte er. »Oh, schon gut. Ich gehe und kümmere mich ums Abendessen.«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Dinner.«
    »Dinner.« Er trat zu mir und küsste mich. »Wasch die Sauger mit heißem Wasser aus, ja?«
    Leicht gebückt und eine Hand auf die schmerzenden Rippen gepresst, ging er langsam zu seinem Transporter zurück. Während ich ihm nachblickte, kam mir eine Erkenntnis: Obwohl er sich das Leben, das er führte, nicht selbst ausgesucht hatte, sondern von seiner Familie hineingedrängt worden war, war er jetzt genau dort, wo er hingehörte. Leider wurde ich abrupt aus meinen tiefsinnigen Grübeleien gerissen, weil sich das kleine Kalb mit der Blesse just diesen Moment aussuchte, um mich von hinten so heftig anzustoßen, dass ich beinahe im Milcheimer gelandet wäre.

    »Bitte sag, dass das nur ein Scherz ist.« Matt sah vom Dairy Exporter auf, als ich an diesem Abend ins Rosa Zimmer kam.
    »Ganz und gar nicht. Elegant und funktionell – warum bestellst du dir nicht auch einen, dann gehen wir im Partnerlook.« Ich zog mir die mit Ohren besetzte Kapuze des Onesies vom Kopf und kletterte neben ihm ins Bett.
    »Tolle Idee«, brummte er säuerlich. »Wie wäre es, wenn wir uns noch die gleichen Goretexjacken und Rucksäcke besorgen und dann mit diesen tuntigen, skistockähnlichen Dingern die Hügel hochmarschieren?«
    »Mum und Dad haben Goretexjacken im Partnerlook«, bemerkte ich. »In Kathmandu im Sonderangebot ergattert.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Matt trocken.
    Ich wand mich aus dem Onesie, den ich nur angezogen hatte, um seine entsetzte Reaktion zu provozieren, und zog mir die Decke bis zum Kinn hoch. Matt warf seine Zeitschrift auf den Boden und schaltete mit einem leisen Grunzen die Nachttischlampe aus, so dass der Raum in eine samtige Dunkelheit getaucht wurde.
    »Hey, Jose?«, fragte er.
    »Mhm?«
    »Fändest du es immer noch so unerträglich, wenn du Jo King heißen würdest?«
    Eine Zeit lang lag ich nur still auf dem Rücken und bemühte mich, tief durchzuatmen. »Ich schätze«, stieß ich schließlich hervor, »dass ich lernen könnte, damit zu leben.«
    Matt seufzte zufrieden. »Ausgezeichnet«, sagte er, gefolgt von: » Aua! «, als ich mich über ihn rollte und ihn fest umarmte.

Epilog
    A M ENDE MUSSTE ich doch nach Melbourne fahren und Krach schlagen, bevor Graeme mich auszahlte. Wir saßen einen langen Nachmittag jeder auf einer Seite der Küchentheke, einen Berg Bankauszüge zwischen uns, und letztendlich hielt mich nur das Wissen, dass ich die nächsten fünf Jahre ohne Dach auf dem Haus würde leben müssen, wenn er mir meinen Anteil nicht überwies, davon ab, ihm das Haus einfach zu überlassen.
    Der einzige Lichtblick dieser Unterredung war der Moment, als Graeme unter der Theke mit dem nackten Fuß über mein Schienbein strich und ich den »Was zum Teufel glaubst du, was du da tust, du schmieriger kleiner Weiberheld?«-Blick zum Einsatz bringen konnte, den ich in der Hoffnung auf genau so eine Gelegenheit

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