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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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helfen, du bist doch mein Bruder.“
    „Na siehst du. Und genau deshalb bin ich jetzt auch hier bei dir. Ich konnte doch nicht mehr abhauen, als ich geschnallt hatte, was mit dir los ist. Wir haben mit hohem Einsatz gezockt und leider verloren, was soll’s!“
    „Aber du hast immer gesagt, dass es hundertprozentig klappt.“
    „Es hätte ja auch fast geklappt.“
    „Ich geh aber nicht ins Gefängnis! Lieber springe ich jetzt hier runter.“
    Erneut beugte Peter seinen Oberkörper weit über den Felsvorsprung. Während dieser Aktion geriet sein vorderer Fuß auf eine mit einer glitschigen Moosschicht überzogene Stelle. Er taumelte.
    Tannenberg stockte der Atem.
    Ein gellender Aufschrei ging durch die sensationslustige Gafferschar.
    Nur ein automatisierter Überlebensreflex verhinderte seinen Sturz in die Tiefe: Während er das Gleichgewicht verlor, warf er unwillentlich seinen anderen Arm zum Zaun hin und konnte sich dadurch im Metallgitter festkrallen. Dies verlieh seinem aus dem Gleichgewicht geratenen Körper wieder Stabilität. In Windeseile hatte er sich nach oben gezogen und sich so mit viel Glück und ohne fremde Hilfe selbst aus dieser lebensbedrohlichen Bredouille befreit.
    Aber die gefährliche Situation war noch nicht grundsätzlich entschärft. Denn kaum hatte Peter sich aufgerichtet und einmal kräftig durchgeatmet, wurde er von einem neuerlichen Verzweiflungsschub heimgesucht.
    „Ich geh nicht ins Gefängnis. Das halt ich nicht durch!“, jammerte er.
    „Du hast doch fast gar nichts getan, Peter! Das geht doch alles auf meine Kappe. Bis auf die Sache mit Helene.“
    Tannenberg kombinierte blitzschnell. „Vielleicht musst du ja gar nicht ins Gefängnis!“, meldete er sich plötzlich zu Wort. Beide Brüder wandten sich zu ihm hin. „Du bist nicht vorbestraft. Und die Sache mit deiner Tante war ja höchstens Totschlag im Affekt, wenn nicht sogar nur Notwehr.“
    „Du lügst doch!“, brüllte Peter hinter dem Geländer hervor.
    „Nein, der Bulle hat recht! Mach doch jetzt keinen Quatsch! Ich hab ganz hoch gepokert und ich hab halt verloren – was soll’s. Schluss – aus – fertig! Du kommst doch mit einem blauen Auge davon!“
    „Glaubst du das wirklich, Paul?“
    „Ja, Brüderlein, das glaube ich wirklich. Außerdem hast du Kinder. Und die brauchen ihren Vater dringend.“
    Während er auf seinen älteren Bruder zuging, ergänzte er: „Und ich brauch dich auch noch. Wer soll mich denn sonst im Knast besuchen kommen und mir Briefe schreiben?“
    Die beiden Kriminalbeamten folgten Paul Walther in gemessenem Abstand. Geduldig warteten sie, bis Peter mit Hilfe seines Bruders auf der sicheren Seite des Zaunes angelangt war. Die beiden Brüder umarmten sich schweigend. Tannenberg gab seinem jungen Kollegen ein Zeichen. Kommissar Schauß näherte sich Paul von hinten, zog sanft seine Arme hinunter zum Gesäß und ließ vorsichtig die Handschellen einrasten.

21
    Es herrschte eine merkwürdige, schon fast andächtige Atmosphäre dort oben auf dem mächtigen Sandsteinmassiv. Von einer ausgelassenen Festtagsstimmung, die ja angesichts der Tatsache, dass gerade ein brutaler Gewaltverbrecher dingfest gemacht werden konnte, durchaus angebracht gewesen wäre, war nicht das Geringste zu spüren.
    Inzwischen wohnten diesem spektakulären Ereignis sicherlich weit über hundert Gartenschaubesucher bei. Wie Logengäste einer Freilichtbühne hatten sie die ganze Zeit über in einem fest geschlossen Halbkreis dieses kammerspielartige Szenario beobachtet.
    Als die beiden Brüder von Kommissar Schauß und einigen anderen Mitgliedern der SOKO ›Gartenschau‹ abgeführt wurden, öffnete sich wie durch Zauberhand genau an der Stelle, an der die Polizisten und die Festgenommenen auf dieses schier undurchdringliche Spalier der Schaulustigen traf, wortlos die eng geschlossenen Reihen, und eine vielköpfige Menschenschar begleitete die Beamten geradezu ehrfürchtig dabei, wie sie die beiden Walther-Brüder zu den Streifenwagen eskortierten. Dann löste sich nach und nach die Versammlung auf.
    Tannenberg hatte mit wenigen Worten Michael Schauß dahingehend instruiert, dass er und seine Kollegen sich die nach einer Verhaftung obligatorischen kriminalpolizeilichen Maßnahmen untereinander aufteilen sollten. Er habe sich gerade eben selbst für den Rest des Tages beurlaubt, hatte er verkündet – und werde deshalb heute nicht mehr im Kommissariat erscheinen.
    Anschließend hatte er seinen Kollegen den Rücken

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