Dir darf ich nicht gehören
hat. Und du hältst noch
immer daran fest. Du willst mich nicht verletzen, nicht wahr?«
Sie
wandte den Kopf ab. »Mach keine Heilige aus mir«, wehrte sie ab. »Ich habe
getan, was ich tun musste. Aber ich bin dennoch eine Hure.«
»Ich
glaube, dass ich als Erwachsener eines getan habe, was der Mühe wert war.«
»Ja. Du
hast mir Pinewood zurückgegeben, bevor du wusstest, dass es ohnehin mir
gehört«, bestätigte sie. »Dafür werde ich dich immer in freundlicher Erinnerung
behalten.«
»Kirby
wird dich nicht wieder belästigen.«
»Nein.«
Er sah sie erschaudern.
»Ich
hätte ihn für dich getötet, Viola«, sagte er leise. »Ich hätte ihn gerne getötet.«
»0
nein!« Dann stand sie auf und trat zu ihm. Sie legte eine Hand auf seinen Arm
und sah ihn ernst an. »Handele dir meinetwegen keine Schwierigkeiten ein,
Ferdinand. Er hat keine Macht mehr über mich.«
Er
bedeckte ihre Hand mit seiner. »Oh, ich habe nicht gesagt, dass er ungestraft
davongekommen ist«, erwiderte er.
Sie
schaute auf seine Hand, während er sprach, und dann betrachtete sie mit
geweiteten Augen auch die andere. »Oh! Ferdinand, was hast du getan?«
»Ich
habe ihn bestraft«, antwortete er. »Keine Bestrafung könnte für das angemessen
sein, was er dir angetan hat, nicht einmal der Tod. Aber ich glaube, es wird
mehrere Tage dauern, bis er wieder aus dem Bett aufstehen kann. Und wenn er
aufgestanden ist, wird er sich für den Rest seines Lebens von diesen Ufern
entfernen.«
Sie hob
seine Hand und legte eine Wange sanft auf die wunden Knöchel. »Wie schrecklich
von mir, dass ich froh darüber bin!«, sagte sie. »Aber so ist es. Ich danke
dir. Aber ich hoffe, dass niemand sonst davon hört, vor allem nicht der Duke of
Tresham. Es sollte niemand erfahren, dass du mit mir zu tun hast. Aber
vielleicht ist es auch unwichtig. Ich werde morgen nach Hause fahren und dann
wird niemand je wieder von mir hören. Ich wollte dich heute nicht mehr sehen,
Ferdinand, aber jetzt bin ich doch froh, dass du mich rechtzeitig abgefangen
hast. Ich werde dies als letzte Erinnerung an dich behalten.«
»Tatsächlich
weiß Tresham davon«, sagte er. »Er ist derjenige, der Kirby zu mir in den Park
brachte.«
Sie sah
ihn entsetzt an. »Er weiß es? In den Park?«
»Mit
ungefähr fünfzig weiteren ausgewählten Zeugen«, belehrte er sie. »Inzwischen
gibt es wahrscheinlich niemanden mehr im Ton, der es nicht weiß.«
Sie
trat von ihm zurück, plötzlich sehr blass im Gesicht. Dann versuchte sie, an
ihm vorbei zur Tür zu laufen, aber er ergriff ihren Arm und hielt sie fest.
»Inzwischen
weiß jedermann von deinem Mut und deiner selbstlosen Aufopferung für deine
Familie, obwohl du fast noch ein Kind warst. jedermann weiß, dass der Schurke,
der dich ausgenutzt hat, öffentlich gedemütigt und bestraft wurde. jedermann
weiß, dass sich die mächtigen und einflussreichen Dudleys, allen voran der Duke
of Tresham persönlich, auf deine Seite gestellt und sich der Aufgabe
verschrieben haben, deinen guten Namen reinzuwaschen und dein Heldentum zu
feiern. Und jedermann weiß, dass Lord Ferdinand Dudley sich zu deinem
Fürsprecher ernannt hat.«
»Wie
konntest du?!«, rief sie. »Wie konntest du nur? Mich solch öffentlichem ...«
Ihr fehlten anscheinend die richtigen Worte. Sie blitzte ihn an.
»Erkennst
du nicht, dass das die einzige Möglichkeit ist?«, fragte er sie sanft. »Tresham
wird den Ton zueinem Empfang ins Dudley House einladen. Er
möchte, dass du der Ehrengast bist. Alle werden kommen, Viola. Sie werden alle
darauf erpicht sein, einen Blick auf dich zu erhaschen. Aber sie werden unsere Version von dir zu sehen bekommen. Sie werden der wahren Viola Thornhill
begegnen. Du wirst in aller Munde sein.«
»Ich
will nicht in aller Munde sein!«, fauchte sie ihn an. »Ferdinand, ich war vier
Jahre lang eine Mätresse. Ich bin unehelich. Ich ...«
»Bamber
hofft, dich als seine Halbschwester zu dem Empfang für den Ton begleiten
zu dürfen.«
»Was?«
Sie starrte ihn an. »Was?«
»Er war
auch im Park«, erzählte er.
»Und
wahrscheinlich ein Dutzend oder mehr meiner früheren Kunden.« Sie sah ihn
aufgebracht an.
»Ja.«
Er atmete langsam ein und prüfte die Vorstellung im Geiste. Es war wirklich
nicht wichtig für ihn. »Aber keiner von ihnen wird diese Tatsache auch nur
durch ein Augenzwinkern offenbaren, Viola. Du wirst die anerkannte Halbschwester
des Earl of Bamber sein. Du wirst der Schützling des Dukes und der Duchess of
Tresham sein.
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