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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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kaum freundliche Gefühle hegen.«
    »Er ist
ein abgehalfterter Bursche, aber nicht unlauter.«
    »Dann
ist endgültig alles gesagt.« Sie wandte den Kopf von ihm ab. »Es hätte ebenso
gut in einem Brief erklärt werden können. Sie brauchten mich nicht
wiederzusehen. Ich wollte mit dieser Postkutsche fahren. Ich wollte nach Hause.
Ich wollte Sie nicht wiedersehen.«
    »Wir
müssen reden«, beharrte er - und schwieg dann.
    »Wohin
fahren wir?«, fragte sie nach einigen Minuten.
    »Irgendwohin,
wo wir reden können«, erwiderte er.
    Ihre
Frage war rhetorisch gewesen. Offensichtlich fuhren sie in Richtung des Hauses
des Duke of Tresham - das Haus, in dem der Duke seine Mätressen
beherbergte. Die Karriole hielt wenige Minuten später dort an, und Ferdinand
sprang hinab, bevor er zu ihrer Seite herumkam.
    »Ich
will nicht!«, sagte sie fest, als ihr Fuß das Pflaster berührte.
    »Mit
mir schlafen?«, fragte er und blickte grinsend zu ihr hinab. »Nein, das wirst
du auch nicht, Viola. Jedenfalls nicht heute. Wir müssen reden.«
    Zu
zweit allein. Hier, ausgerechnet hier, wo sie eine Nacht überschwänglichen
Glücks erlebt hatten.
    Sie
hasste ihn heftigst.
    Er führte sie zu dem
Raum, der ihm am besten gefiel das hintere Zimmer mit dem Pianoforte und den
Büchern, wo Jane und Tresham viel Zeit verbracht haben mussten. Sie legte ihre
warme Kleidung ab und setzte sich steif in den Sessel neben dem Kamin. Ihr
Gesicht war blass und ausdruckslos. Sie hatte ihn nicht einmal Angesehen, seit
sie das Haus betreten hatten. ,
    »Warum
hast du mir nicht vertraut?«, fragte er sie. Er stand in einiger Entfernung von
ihr, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Sie hatte seit jenem Tag auf dem
Dorffest an Gewicht und Frische verloren. Aber sie wirkte dennoch so schön wie
stets. Oder vielleicht schien es nur ihm so, weil er sie nicht mehr objektiv
betrachten konnte. »Warum bist du stattdessen zu Tresham gegangen?«
    Da
blickte sie scharf zu ihm hoch. »Woher weißt du das?«
    »Er hat
es mir erzählt. Dachtest du etwa, er würde es nicht tun, Viola?«
    Sie sah
ihn an. »Wenn ich es mir recht überlege«, erwiderte sie, »erkenne ich, dass er
es tun musste. Er wollte dir erzählen, wie bereitwillig ich einen Handel mit
ihm eingegangen bin und im Austausch für die Weigerung, dich zu heiraten, Geld
von ihm genommen habe. ja, ich erkenne, dass es ihn befriedigen musste, dir zu erzählen,
wie berechnend und käuflich ich bin. Weiß er von der Bestätigung, die der Earl
of Bamber dir gebracht hat? Wie enttäuscht er gewesen sein muss - und wie
entsetzt darüber, dass ich nach allem vielleicht doch noch einen Heiratsantrag
von dir annehmen könnte!«
    Er
erkannte, dass sie noch immer zornig war. Er hatte rasch gelernt, dass man
Viola Thornhill nicht leicht beherrschte. Sie würde ihm nicht bereitwillig
vergeben, dass er sie gezwungen hatte, aus der Postkutsche auszusteigen.
    »Warum
hast du mir nicht vertraut?«, fragte er sie erneut. »Warum hast du mich nicht
um das Geld gebeten, Viola? Du musst doch wissen, dass ich dir geholfen hätte.«
    »Aber
ich wollte nicht, dass du mir hilfst«, sagte sie. »Ich wollte nicht, dass du
weißt, warum ich für Daniel Kirby gearbeitet habe. Ich wollte dich glauben
machen, ich sei Lilian Talbot, weil ich gerne eine Kurtisane war und aus freien
Stücken handelte. Ich wollte, dass du die törichte Vorstellung aufgibst, wir
könnten heiraten. Ich wünsche es mir noch immer. Ich war Lilian Talbot, auch
wenn ich jeden Augenblick ihres Lebens hasste. Und ich bleibe, was sie war. Ich
wünschte, der Duke of Tresham hätte es dir nicht erzählt. Oder noch viel mehr
wünschte ich, ich wäre nicht zu ihm gegangen oder hätte noch einen Tag damit
gewartet. Diese Bestätigung hat mir die Freiheit geschenkt, verstehst du. Aber
sie hat mir keineswegs die Freiheit geschenkt, hier zu leben oder mit Leuten
wie dir zu verkehren.«
    »Ich
kann deiner niemals wert sein, weißt du«, sagte er. Sie sah ihn erstaunt an,
aber er fuhr fort. »Als ich als junge von dem Leben erfuhr, das meine Mutter
und mein Vater führten - wie übrigens auch die meisten ihrer Freunde -,
war ich, was die Liebe betrifft, so desillusioniert, dass ich seitdem davor
zurückschrak und mich in Zynismus flüchtete. Abgesehen von meinen Studien habe
ich in all den Jahren seitdem nichts getan, was der Mühe wert war. Und ich habe
gewiss keine Liebe gegeben. Du hingegen hast standhaft an der Liebe
festgehalten, obwohl sie dich unermesslich verletzt

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