Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
nicht für
nötig befunden, sie persönlich zu bringen. Und die Begleitnotiz hatte er nur
mit F. Dudley unterzeichnet.
    Sie
hatte auch nichts vom Duke of Tresham gehört. Aber das war unwichtig. Wenn er
Daniel Kirby bereits bezahlt hatte, dann würde sie das Darlehen eben
zurückzahlen.
    Sie
fuhr nach Hause, erinnerte sie sich, als der Wachposten ein weiteres
ohrenbetäubendes Signal auf seinem Horn blies, als Warnung an alle Passanten
auf der Straße, den Weg freizumachen. Sie war dort glücklich gewesen und würde
es wieder sein. Bald würden die Erinnerungen verblassen und sie würde erneut
genesen. Sie brauchte nur Zeit und Geduld.
    Ah,
aber jetzt waren die Erinnerungen frisch und schmerzlich.
    Warum
war er nicht gekommen? Sie hatte nicht gewollt, dass er käme, aber warum war er
nicht gekommen? Warum hatte er die Papiere durch einen Diener gesandt?
    Ferdinand.
    Die
Kutsche fuhr ruckartig an und das Klack-klack der Pferdehufe übertönte
alle anderen Geräusche. Ihre Mutter weinte. Maria ebenso. Aber sie lächelten
dennoch und winkten. Viola lächelte ebenfalls entschlossen und hob die Hand.
Wäre die Kutsche erst auf die Straße eingebogen und sie könnte sie nicht mehr
sehen, würde sie sich besser fühlen.
    Aber
gerade als dieser Moment schon so nahe schien, kam die Kutsche jäh zum Stehen
und Rufen und allgemeiner Aufruhr erklangen von der Straße.
    »Gott
sei uns gnädig!«, sagte Hannah neben Viola. »Was ist da los?«
    Der
Mann, der ihnen gegenübersaß, drückte die Wange gegen das Glas und spähte nach
vorn.
    »Pferde
und eine Kutsche versperren die Einfahrt«, verkündete er seinen Mitpassagieren.
»Der Kutscher wird Schwierigkeiten bekommen. Ist er denn taub?«
    Es wäre
vielleicht zu seinem Besten, wenn er es wäre, dachte Viola, und bemerkte, dass
ihre Familie nicht mehr zu ihr schaute, sondern zu dem Grund der Verzögerung.
Selbst die Wände und Fenster der Kutsche konnten die heftigen Flüche nicht fern
halten, mit denen ihr Kutscher, der Wachposten und mehrere Außenpassagiere den
Unglücklichen bedachten, der seine Kutsche trotz Signalhorn vor die Hofeinfahrt
des Gasthauses gelenkt und offensichtlich dort angehalten hatte.
    Und
dann übertönten fröhliches Lachen und eine weitere Stimme alle anderen
Geräusche.
    »Kommen
Sie schon!«, rief die Stimme fröhlich. »Sie können doch noch viel besser
fluchen. Ich habe etwas mit einem Ihrer Passagiere zu klären.«
    Viola
hatte kaum Zeit, zu erschrecken, als der Kutschenschlag schon aufgerissen
wurde.
    »Gerade
noch rechtzeitig«, sagte Lord Ferdinand Dudley, spähte hinein und reichte ihr
dann eine behandschuhte Hand. »Kommen Sie, Viola.«
    Noch
vor einem Moment hatte sie das Gefühl gehabt, als würde ihr Herz
entzweibrechen, weil sie ihn niemals wiedersah. jetzt empfand sie nur heftigen
Zorn. Wie konnte er es wagen!
    »Was
tun Sie hier?«, fragte sie. »Woher wussten Sie ...«
    »Ich
fuhr zuerst zum White Horse Inn.« Er grinste. »Ich habe gerade halb London in
Angst und Schrecken versetzt, indem ich meine Pferde im Galopp durch die
Straßen trieb. Steigen Sie aus.«
    Sie
verschränkte die Hände fest im Schoß und sah ihn finster an. »Ich fahre nach
Hause«, sagte sie. »Sie halten die Kutsche auf und stellen uns zur Schau.
Bitte, schließen Sie den Schlag, Mylord!«
    Hätte
der Kutscher nicht schon zuvor gekonnt geflucht, hätte er es jetzt ganz gewiss
getan. Weitere Männer schimpften ebenfalls ungehalten. Nur die Passagiere im
Inneren der Kutsche blieben ruhig, ihre Aufmerksamkeit auf die interessante
Szene vor ihnen gerichtet.
    »Fahren
Sie nicht«, sagte er. »Noch nicht. Wir müssen reden.«
    Viola
schüttelte den Kopf, während einer der weiblichen Passagiere die übrigen mit
ehrfürchtigem Flüstern darüber informierte, dass der Gentleman ein Lord war.
    »Es
gibt nichts mehr zu sagen«, erwiderte Viola. »Bitte gehen Sie. Alle sind
schrecklich zornig.«
    »Sollen
sie nur. Steigen Sie aus und reden Sie mit mir.«
    »Gehen
Sie mit ihm, Liebes«, riet dieselbe Mitreisende laut. »Er ist ein gut
aussehender Gentleman. Ich würde selbst mit ihm gehen, wenn er mich statt Ihrer
nähme.«
    Anerkennendes
Gelächter erklang von den in Hörweite befindlichen Reisenden.
    »Gehen
Sie!«, wiederholte Viola, zornig und verlegen.
    »Bitte,
Viola!« Er lächelte nicht mehr. Er übte mit seinen dunklen Augen, die sich sehr
tief in ihre versenkten, schamlos Zwang auf sie aus. »Bitte, meine Liebe!
Fahren Sie nicht.«
    Die
übrigen Passagiere erwarteten

Weitere Kostenlose Bücher