Dir ergeben - Band 2 Roman
hat deinen Namen im Gästebuch entdeckt. Anscheinend wollte er sein Trinkgeld aufbessern.«
»Verstehe«, sagt Damien. Seine Stimme klingt beherrscht, aber angespannt, und der Druck seiner Hand verstärkt sich. Bestimmt bin ich nicht die Einzige, die merkt, wie schwer es ihm fällt, jenes Temperament zu zügeln, für das er damals als Weltklasse-Tennisspieler berühmt war. Das Temperament, das auch zu der Verletzung geführt hat, die für seine verschiedenfarbigen Augen verantwortlich ist. »Mit diesem jungen Mann würde ich gern mal ein paar Takte reden.«
»Ich habe ihn bereits entlassen«, sagt der Hüne. »Im selben Moment, in dem wir dich und die junge Dame hineineskortiert haben, wurde er aus dem Gebäude entfernt.«
»Gut«, sagt Damien und spricht mir damit aus dem Herzen. Denn angesichts der Wut in Damiens Gesicht kann sich der Aushilfskellner glücklich schätzen, dass er sich nicht mehr in unserer Nähe befindet.
3
Während wir zum Dachterrassenrestaurant hinauffahren, schweigt Damien, und die Luft in der kleinen Fahrstuhlkabine ist zum Schneiden. Ich bin mir sicher, dass unser Begleiter – bei dem es sich wohl um Damiens Freund, den Restaurantbesitzer, handeln muss – untröstlich darüber ist, dass einer seiner Angestellten Damiens Aufenthaltsort verraten hat. Dass Damien vergessen hat, uns einander vorzustellen, ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie sehr ihn der Vorfall verärgert hat.
Denn normalerweise sind seine Manieren tadellos.
Ich selbst bedaure, dass wir überhaupt das Haus verlassen haben. Die Paparazzi waren schlimm, aber diese angespannte Atmosphäre ist noch schlimmer.
Ich drücke Damiens Hand. »Bald sind sie uns ohnehin leid. Irgendein Filmstar wird sich scheiden lassen, oder ein Reality-Star wird beim Ladendiebstahl erwischt. Im Vergleich dazu sind wir doch todlangweilig!«
Meine Strategie scheint zu wirken. Damien hebt unsere verschränkten Hände und küsst meine Fingerknöchel. »Tut mir leid«, sagt er. »Eigentlich sollte ich dich trösten.«
»Ich bin bei dir«, sage ich. »Das ist alles, was zählt.«
Er drückt meine Hand und schaut zu dem Hünen empor. »Alain, ich habe ja völlig meine gute Kinderstube vergessen: Hiermit möchte ich dir meine Freundin Nikki Fairchild vorstellen. Nikki, das ist mein Freund Alain Beauchène, einer der besten Köche der Stadt und der Besitzer von Le Caquelon.«
»Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, sagt er und nimmt meine Hand. »Damien hat mir schon viel von Ihnen vorgeschwärmt.«
»Oh.« Keine Ahnung, warum mich das überrascht. Ich er zähle Jamie ja auch von Damien. Aber aus irgendeinem Grund hätte ich nicht erwartet, dass Damien mit seinen Freunden über mich redet. Zugegebenermaßen fühlt sich das ziemlich gut an. Noch etwas, das uns beide verbindet!
»Danke, dass Sie uns gerettet haben«, sage ich und dann, aus reiner Neugier: »Woher kennen Sie sich?«
»Alains Vater ist Sportmediziner. Wir sind gemeinsam von Tennisturnier zu Tennisturnier gereist.«
»Zwei junge Männer, die kreuz und quer durch Europa tingeln«, sagt Alain wehmütig. »Ach, waren das herrliche Zeiten!«
Ich lasse Damien nicht aus den Augen, weil ich weiß, dass seine Zeit als Tennisprofi alles andere als glücklich war. Aber sein Lächeln wirkt aufrichtig. »Die besten überhaupt!«, kontert Damien, und irgendwie bin ich erleichtert, dass seine Jahre im Tenniszirkus nicht nur ein einziger Albtraum waren, sondern dass es auch schöne Momente in seiner dunklen Vergangenheit gab.
»Wir beide und Sofia«, sagt Alain lachend. Er sieht kurz zu mir herüber. »Sie war zwei Jahre jünger als wir und eine echte Klette. Hast du noch mal von ihr gehört? Wie geht es ihr?«
»Gut«, sagt Damien. Bestimmt merkt Alain, wie kurz angebunden das klingt, denn seine Mundwinkel wandern fast unmerklich nach unten, bevor er seine Lippen in dem Versuch, gute Laune zu verbreiten, zu einem Lächeln verzieht.
»Wie dem auch sei«, sagt er, während der Fahrstuhl zum Stillstand kommt. »Schluss mit dem Gerede über die guten alten Zeiten! Du bist schließlich zum Essen gekommen – nicht um mit mir in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen.«
Die Türen öffnen sich, und Alain bedeutet mir, als Erste auszusteigen. Kurz darauf stehe ich in einem Empfangsbereich, den man einfach nur als atemberaubend bezeichnen kann. Er ist weder zu formell noch zu lässig, sondern einzigartig mit seinem Glasdach, durch das man bunte, über den Himmel wandernde
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