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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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Zaunpfahl.«
    »Ich weiß Ihre subtile Art sehr zu schätzen.«
    »Man tut, was man kann.«
    »Deshalb belohne ich Sie mit der Nachricht, dass wir fast da sind.«
    »Tatsächlich?« Ich hatte die Außenwelt vollkommen vergessen, doch jetzt schaue ich aus dem Beifahrerfenster. Wir sind seit einer halben Stunde in südlicher Richtung unterwegs, und zu meiner Rechten kräuselt sich der mondbeschienene Pazifik. Inzwischen haben wir Santa Monica erreicht. Wenige Ampeln später befinden wir uns auf der Ocean Avenue zwischen Santa Monica und Arizona.
    Damien hält vor einem eleganten weißen Gebäude, das keine Ecken und Kanten, sondern nur sinnliche Kurven zu besitzen scheint. Es ist mehrere Stockwerke hoch und in Dunkelheit gehüllt. Doch als ich mir die Nase am Autofenster platt drücke und meinen Blick nach oben schweifen lasse, sehe ich, dass das oberste Stockwerk hell erleuchtet ist.
    Ein Mann vom Parkservice, der kaum jünger sein dürfte als Damien, nähert sich rasch meiner Tür. Genauso rasch betätigt Damien die Zentralverriegelung. Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu, aber er verzichtet auf eine Erklärung. Er steigt einfach auf der Fahrerseite aus und geht um den Bugatti herum.
    Erstaunt bemerke ich, wie unterschiedlich die beiden Männer sind: Der Angestellte ist schätzungsweise um die sechsundzwanzig, also nur zwei Jahre älter als ich und ganze vier Jahre jünger als Damien. Trotzdem strahlt Damien ein derartiges Selbstbewusstsein aus, dass er schier alterslos wirkt.
    Wie ein Sagenheld ist er an seinen schweren Prüfungen gewachsen und hat dadurch ein verführerisches Selbstbewusstsein gewonnen, das seine körperliche Attraktivität fast übersteigt.
    Schon mit dreißig hatte er die Welt erobert. Der junge Mann vom Parkservice dagegen, der jetzt verwirrt stehen geblieben ist, weil er keine Tür aufhalten kann, tut sich vermutlich schon schwer, die Miete zu bezahlen. Leid tut er mir deswegen nicht, denn dieses Los teilt er mit den meisten jungen Leuten in Los Angeles: ums Überleben kämpfende Schauspieler, Schriftsteller oder Models, die in die Stadt der Engel gezogen sind, weil sie sich dort den Durchbruch erhofften. Damien bildet da eine Ausnahme. Damien braucht diese Stadt nicht, Damien braucht nichts außer sich selbst.
    Wieder einmal zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Denn wenn ich recht habe, was bedeutet das dann für mich? Ich weiß, dass er mich will – dafür muss ich ihm nur in die Augen sehen. Aber inzwischen brauche ich ihn genauso sehr wie die Luft zum Atmen. Manchmal habe ich Angst, dass nur unser körperliches Begehren auf Gegenseitigkeit beruht, nicht aber die Abhängigkeit.
    Doch meine düsteren Gedanken sind wie weggeblasen, als Damien die Tür aufmacht und mich dermaßen beruhigend anlächelt, dass ich erleichtert aufseufze. Er hilft mir aus dem Wagen und stellt sich so hin, dass der junge Mann vom Parkservice keinen Blick auf meinen Intimbereich werfen kann – auch wenn es mir der tief liegende Wagen nicht gerade leicht macht, mit Anstand auszusteigen.
    Doch ich meistere die Aufgabe erfolgreich. Damien lässt meine Hand los und legt den Arm um meine Taille. Es ist Sommer, aber so nah am Meer ist die Luft kühl, und ich schmiege mich an ihn, genieße seine Wärme. Damien wirft dem jungen Mann die Autoschlüssel zu. Der kann es bestimmt kaum erwarten, dieses außergewöhnliche Auto fahren zu dürfen.
    »Lass mich raten!«, sage ich, während wir darauf warten, dass der etwas träge Bursche vom Parkservice Damien das Ticket aushändigt. »Dieses Gebäude gehört dir.« Bei diesen Worten schaue ich zu ihm hinüber. Nur der Eingangsbereich ist hell erleuchtet, und in den Schatten erkenne ich Menschen. Paare, die sich miteinander unterhalten. Männer, die alles Mögliche tragen – angefangen von Badehosen bis hin zu Businessanzügen. Aber wahrscheinlich ist das normal, schließlich liegt der Strand direkt auf der anderen Straßenseite.
    »Dieses Gebäude hier? Nein, aber sollte es jemals zum Verkauf stehen, würde ich mitbieten. Noch ist es bis auf das Lokal ein Bürogebäude. Man könnte es aber erfolgreich in ein Hotel umwandeln. Das Dachterrassenrestaurant würde ich allerdings unverändert lassen – und das nicht nur, weil ich mit dem Besitzer befreundet bin.«
    Der junge Mann vom Parkservice gibt Damien das Ticket, und zum ersten Mal nehme ich den Namen des Restaurants wahr. »Le Caquelon?«, sage ich fragend, als wir auf die Tür zugehen. »Davon habe ich noch nie

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