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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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Lichtstrahlen sehen kann. Als Empfangstisch dient ein Aquarium, und die Haare des Mädchens dahinter sind mindestens so farbenfroh wie die Fische im Becken.
    Die Wand zu meiner Linken ist völlig aus Glas und gibt den Blick auf Santa Monica und die Westside frei. Auch ein Stück Strand ist zu sehen und ganz weit hinten der Pier. Die Wand vor uns besteht aus Paneelen, die in denselben Farben leuchten wie die über die Decke huschenden Lichter. Ich weiß nicht recht, ob man das Design modern oder futuristisch nennen soll, aber es gefällt mir. Es ist originell, anders und so knallbunt, dass die düstere Stimmung, die uns erfasst hat, nicht lange anhalten kann.
    »Ich muss zurück in die Küche«, sagt Alain. »Monica wird euch euren Tisch zeigen. Miss Fairchild, es hat mich sehr gefreut. Genießt euer Essen! Ich hoffe sehr, euch nächsten Freitag bei der Einweihungsfeier zu sehen.« Seine Stimme hebt sich, als würde er eine Frage stellen, aber ich kann sie nicht beantworten, da ich keine Ahnung habe, worum es geht.
    »Ich werde leider nicht kommen«, sagt Damien. »Aber ich rufe dich nächste Woche an. Wir sollten mal wieder was trinken gehen.«
    Er klingt absolut höflich und freundlich, trotzdem merke ich, dass er wieder seine Maske aufhat. Ob Alain das auch spürt? Kennt er den wahren Damien? Oder nur seine Fassade?
    Wahrscheinlich eher Letzteres. Ich wage zu bezweifeln, dass es überhaupt jemandem gelungen ist, Damiens Maske zu lüften. Bei dem Gedanken, dass auch ich das noch nicht wirklich geschafft habe, werde ich traurig. Wie gern würde ich Licht ins Dunkel seiner Seele bringen! Ich bin fest davon überzeugt, dass Damien das im Grunde auch möchte.
    Aber er hat sein Privatleben so lange abgeschirmt, dass er gar nicht mehr anders kann. Ich kann nur hoffen, dass es uns im Lauf der Zeit gelingen wird, es gemeinsam freizulegen.
    Wir folgen Monica quer durch den Raum, schlängeln uns zwischen den Tischen hindurch, bis wir ein knallgrün beleuchtetes Paneel erreicht haben. Sie packt einen Griff, der mir vorher gar nicht aufgefallen ist, und lässt das Paneel zur Seite gleiten wie eine japanische Schiebewand. Dahinter befinden sich ein Tisch und zwei Sitzbänke. Aber das ist noch nicht alles: Hinter dem Tisch schließt sich ein Aussichtsbereich an, von dem aus man einen fantastischen Blick auf den hell erleuchteten Pier von Santa Monica hat.
    Ich gehe mit Damien zur Panoramascheibe hinüber, fühle mich sowohl von ihm als auch von den lebhaften Farben angezogen.
    »Ihr Wein ist bereits dekantiert«, sagt Monica und zeigt auf den Tisch. »Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure stehen ebenfalls bereit. Das Übliche, Mr. Stark?«
    »Nur das Dessert«, sagt er, »und zwar für zwei.«
    Sie nickt. »Kommt sofort. Bitte genießen Sie in der Zwischenzeit den Wein und die Aussicht.«
    Sie schließt das Paneel hinter sich, und Damien steht vollkommen regungslos neben mir. Doch dann holt er ohne jede Vorwarnung aus und schlägt mit der flachen Hand gegen das Glas.
    »Damien!« Ich rechne mit einer Reaktion aus der Nische neben uns, damit, Monicas Absätze klappern zu hören, weil sie nach dem Rechten sehen will. Doch nichts dergleichen geschieht. Anscheinend ist der Raum schallisolierter, als ich gedacht hätte.
    »Weißt du, wie viel ich wert bin?«, fragt Damien, und ich staune über diese etwas unvermittelte Frage.
    »Ich … äh nein. Nicht genau.«
    »Mein Einkommen ist höher als das Bruttosozialprodukt mancher Länder. Das reicht für ein sorgenfreies Leben.« Er dreht sich zu mir um. »Aber nicht, um dir diese Mistkerle vom Hals zu halten.«
    Ich bin zutiefst gerührt. »Damien, das ist schon in Ordnung. Mir geht’s prima.«
    »Du bist überall im gottverdammten Internet zu sehen. Im Badeanzug. Und das nur meinetwegen!«
    »Ich bin im Internet im Badeanzug zu sehen, weil meine Mutter mich gezwungen hat, an Schönheitswettbewerben teilzunehmen, seit ich vier Jahre alt bin. Und weil ich nicht den Mut hatte, Nein zu sagen, als ich älter wurde. Ich bin überall im Internet, weil es da draußen jede Menge Arschlöcher gibt. Aber nicht deinetwegen!«
    »Es gefällt mir nicht, dass du meinetwegen belästigt wirst. Und zwar überhaupt nicht!«, wiederholt er. »Aber ich weiß nicht, ob es in meiner Macht steht, das zu verhindern.«
    »Ob es in deiner Macht steht?«, wiederhole ich, aber er reagiert nicht.
    Ich sehe, wie ein Schatten über sein Gesicht huscht, bevor er sich wieder dem Fenster zuwendet. Damien Stark, der

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