Dir ergeben - Band 2 Roman
mächtigste Mann, den ich kenne, wirkt völlig hilflos, und plötzlich bekomme ich es mit der Angst. »Damien?«
Die Hand auf der Scheibe ballt sich zur Faust, und ich bemerke, wie sich seine Muskeln verkrampfen. »Ich hatte mal eine kleine Wein- und Käsefirma«, sagt er.»Beziehungsweise, Stark International hatte sie.«
Mir wird ganz schwindlig bei dem erneuten Themenwechsel. Keine Ahnung, warum er mir das erzählt, aber er wird seine Gründe haben. Ich stelle mich hinter ihn und schmiege mich an seinen Rücken. Ich lege die Arme um seine Taille und küsse seinen Nacken.
»Erzähl weiter!«
»Einen alten Familienbetrieb mit ausgezeichnetem Ruf. Ich mochte die Produkte und dachte, das könnte eine lohnende Zusammenarbeit werden. Und so war es auch – ungefähr ein Jahr lang.«
»Und dann?«
»Dann hat die Presse Wind davon bekommen, dass Stark International hinter dem kleinen Familienbetrieb steckt. Und ihn fertiggemacht. Dass wir keine Massenware produziert haben, war denen völlig egal. Wir haben überhaupt nichts verändert, sondern der Firma einfach nur genügend Kapital zur Verfügung gestellt, damit sie langsam wachsen konnte. Aber plötzlich hieß es, ein riesiger Konzern würde sich als Mittelstandsfirma ausgeben. Das Ganze sei bloß ein Trick, um die Verbraucher hinters Licht zu führen. Die negative Presse hat jeden Wachstumsimpuls im Keim erstickt. Plötzlich schrieb der grundsolide Betrieb rote Zahlen.«
»Und dann?« Mir stockt der Atem, denn ich ahne schon, worauf er hinauswill.
»Ich bin ausgestiegen. Mit großem Trara. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis die Firma wieder auf die Beine kam. Dass ein Betrieb, dessen Wein und Käse ich so geliebt habe, mit Stark International in Verbindung gebracht wurde, hat ausgereicht, um ihn beinahe zugrunde zu richten.«
»Ich bin weder ein Stück Käse noch eine Flasche Wein«, sage ich leise. »Und mich richtet so schnell niemand zugrunde. Solange du zu mir hältst, kann mir nichts passieren. Im Gegenteil, du bist mir eine große Stütze, und das weißt du auch.«
Er schweigt einen Moment zu lange, meine Worte können nicht wirklich zu ihm durchgedrungen sein. Dann wirbelt er dermaßen abrupt herum, dass mir die Luft wegbleibt und mein Rücken gegen die kühle Glasscheibe gedrückt wird. Er macht einen großen Schritt nach hinten, um mich anzusehen, und plötzlich spüre ich seinen Mund auf meinem. Sein Kuss ist hart und fordernd, und ich bin zwischen der Glasscheibe und Damien gefangen, während sich unter mir endlose Schwärze ausbreitet. Das Einzige, woran ich mich festhalten kann, ist sein Kuss.
Als er ihn kurz unterbricht, sehe ich einen befremdlichen Zorn in seinen Augen. »Ich werde es tun!«, sagt er. »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dich zu schützen, werde ich mich von dir trennen – auch wenn es mir das Herz bricht.«
»Das wirst du nicht tun!«, erwidere ich keuchend – so schmerzhaft zieht sich meine Brust bei dem Gedanken zusammen. »Denn damit würdest du auch mir das Herz brechen.«
»Oh, Nikki.«
Er senkt den Kopf, um erneut über meine Lippen herzufallen – diesmal schon etwas sanfter, aber immer noch besitzergreifend. Ich biege den Rücken durch, gebe mich ihm ganz hin. Schon die kleinste Berührung genügt, und ich stehe komplett unter Strom, brenne vor Leidenschaft.
»Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was ich jetzt gern mit dir tun würde?«
»Sag’s mir!«, flehe ich ihn an.
»Ich will dich ausziehen und gegen diese Scheibe hier pressen. Ich will meine Finger über deinen Körper wandern lassen, bis du erregt bist. Ich will sehen, wie die Lichter des Piers hinter dir funkeln, und ich will mich in deinen Augen spiegeln, wenn du kommst.«
Mein Mund ist so trocken, dass das kleine »Oh«, das ich ausstoße, nicht zu hören ist.
»Aber das geht leider nicht«, sagt er. »Denn wenn ich mich nicht irre, habe ich dir gesagt, dass ich dich nicht berühren werde.«
»Von mir aus brauchst du dein Versprechen nicht zu halten«, sage ich.
»Aber das wäre ein Verstoß gegen die Regeln.«
Ich muss mich zwingen, nicht laut aufzustöhnen. »Sie spielen mit mir, Mr. Stark.«
»Ja«, sagt er nur. »Allerdings.«
»Aber das ist vermutlich nur fair, Sir«, sage ich. »Schließlich gehöre ich Ihnen. Aber schon morgen werde ich eine reiche Frau sein und neue Spielregeln einführen.«
Kurz schweigt er und nickt dann langsam. »Wo Sie recht haben, da haben Sie recht, Miss Fairchild. Aber ich muss zusehen, dass
Weitere Kostenlose Bücher