Dirk und ich
runterfällt, ist es womöglich für immer kaputt und man kann es nicht verstecken und ein neues besorgen.
Aber wir durften beim Windeln zugucken und dem Baby sogar die Beine hochhalten.
Mami wischte ihm dann den Hintern ab. Danach wurde es richtig gewaschen, mit Ãl abgerieben, dann mit Creme eingeschmiert und gepudert. Natürlich nur der Hintern. Das Baby war dabei meistens ganz ruhig. Manchmal wurstelte es mit seinen kleinen Fäusten in der Luft herum. Es konnte sich sogar einen Fuà in den Mund stecken, was Dirk und ich auch mal probierten, und es funktionierte.
Der Pimmel von dem Baby war ganz klein und verschrumpelt. Einmal lag es auf dem Rücken und war schon fix und fertig gepudert und alles. Plötzlich stellte sich sein Pimmel auf und es pinkelte, ganz ohne Vorwarnung. Es traf genau in sein linkes Ohr.
Das versuchten Dirk und ich später auch, aber wir trafen unsere Ohren nicht. Das war eine wahnsinnige Schweinerei.
Das Baby windeln durften wir also nicht, aber sonst machten wir alles. Wir konnten kochen und Wäsche waschen und aufräumen und einkaufen. Mami war total stolz auf uns. Wir bereiteten auch das Essen für das Baby zu und manchmal durften wir es sogar füttern. Es konnte nur Brei essen und zermatschtes Gemüse, weil es ja noch keine Zähne hatte.
Schön blöd! Im Raumschiff aÃen wir immer Kekse, Dirk und ich, und Tobi durfte die Krümel auffressen.
Dirk sagte, das Baby dürfte nie in das Raumschiff, weil es seinen Gemüsebrei so oft ausspuckte, und den würde Tobi bestimmt nicht fressen. AuÃerdem würden wir womöglich auf dem Brei ausrutschen, dann wäre das Schiff führerlos und wir könnten mit einem Planeten zusammenknallen.
Ich fand, er hatte Recht. Ein bisschen hatten wir auch Angst, das Raumschiff könnte irgendwann nach Karotten stinken.
Das Baby hatte zwar jetzt schon mehr Haare gekriegt und Mami sagte, es würde auch bald Zähne bekommen. Es gab also doch noch Hoffnung, auÃer für die Ohren. Aber trotzdem fragten wir uns, warum ein Baby überhaupt schon auf die Welt kam, wenn es noch gar nicht richtig fertig war und anderen Leuten nur einen Haufen Arbeitmachte. Wir hatten uns einen kleinen Bruder ganz anders vorgestellt. Am liebsten hätten wir ihn gar nicht gehabt oder gegen einen neuen umgetauscht.
Alle meine Freunde guckten sich das Baby an.
Susanne fand es natürlich klasse. Sie durfte es sogar mal halten und dabei sagte sie dauernd Gutzi-Gutzi und lauter anderes blödes Zeug. Wahrscheinlich fand sie es so toll, weil es abstehende Ohren hatte und zu allem Unglück dann später auch noch eine Zahnspange kriegen würde. Â
Christiane meinte, das Baby wäre okay, aber Richard und Uli, die fanden es genauso langweilig wie Dirk und ich. Immerhin kann man mit so groÃen Ohren von einem Wolkenkratzer fallen, ohne dass einem was passiert, sagte Richard, weil, da gleitet man schön ruhig durch die Luft. Wie ein Segelflieger.
Irgendwann ging es Mami endlich besser und sie musste nicht mehr den ganzen Tag im Bett liegen. Und dann kam der Tag, an dem sie zum Arzt ging. Später hat Mami dann Papi erzählt, diesen Tag würde sie nie vergessen.
Ich werde ihn auch nie vergessen und Dirk auch nicht. Dirk beschloss nämlich, dass das Baby jetzt alt genug wäre, um Raumschiffadmiral zu werden.
Mami war schon über zwei Stunden beim Arzt und ich stand in der Küche und kochte ekligen Babybrei, weil bald Fütterzeit war. Ich war sauer, weil ich dieses langweilige Baby nicht leiden konnte mit seinen doofen Ohren und überhaupt. Wahrscheinlich musste man dem noch jahrelang alles mögliche Zeug kochen und zur Belohnung wurde man dafür eingestinkert.
Plötzlich hörte ich das Baby schreien.
Ich dachte, klasse, genau zur richtigen Zeit kriegt es Hunger.
Dann schrie Dirk auch und da wusste ich, etwas war schiefgegangen.
Ich raste in unser Zimmer und da hatten wir die Bescherung: Dirk hatte das Baby aus der Wiege geholt und in sein Bett gelegt. Dann hatte er Tobi dazugesetzt, eine Packung Kekse geholt, über alles die Decke gezogen und das Raumschiff gestartet. Er wollte nur bis zum Mond und erst ging auch alles gut. Dirk futterte Kekse, Tobi die Krümel und das Baby fand wohl auch alles ganz toll. Aber dann gab Dirk ihm ein Stückchen Keks, kurz vor der Mondlandung. Das Baby verschluckte sich, hustete und kotzte â platsch! â ins Raumschiff.
Die
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