Dirk und ich
ganze Kommandobrücke war voll mit grünem Gemüsebrei und Krümeln. Tobi saà mittendrin. Er hatte die halbe Ladung abgekriegt und sah aus wie einer von den AuÃerirdischen, grün von oben bis unten. Er grunzte und war total sauer. Das Baby war auch voll mit Brei und Krümeln und ich glaube, es war wütend.
Es schrie.
Dirk heulte.
Tobi grunzte.
Ich fluchte.
Vor lauter Aufregung hatte das Baby sich auch noch in die Hose gemacht. Es stank nach Karotten und alles war ein furchtbares Durcheinander.
Ich packte das Baby, rannte ins Badezimmer und legte es dort auf den Wickeltisch.
Es schrie immer noch, aber wie!
Dirk kam hinterher. Er sah sehr erschrocken aus, aber er heulte nicht mehr. Ich machte einen Waschlappen nass und wischte dem Baby das Gesicht ab. Dirk schickte ich in unser Zimmer, damit er das Bettzeug und Tobi sauber machte.
Dann wollte ich dem Baby neue Windeln umlegen, aber ich konnte es gar nicht richtig ausziehen, weil es wie wild zappelte. Ich hatte Angst, dass es runterfallen könnte, also rief ich Dirk zurück.
Als er kam, hielt er mit der einen Hand das Bettzeug, in der andern Tobi. Er lieà beides vor der Tür fallen. Tobi plumpste Gott sei Dank auf die Bettwäsche.
Zu zweit ging es besser. Wir zogen das Baby nackt aus, was ganz schön anstrengend war, weil es einfach nicht stillhalten wollte. AuÃerdem rannte uns Tobi zwischen den Beinen rum. Die blöden Klebstreifen von der Windel gingen auch erst nicht ab, aber schlieÃlich schafften wir es. Dirk war so durcheinander, dass er die volle Windel ins Klo schmiss und runterspülte. Es gluckerte kurz und dann war auch noch das Klo verstopft.
Gut, dass wir beim Windeln schon geholfen hatten. Ichwusste genau die Reihenfolge: Beine hoch, abwischen, abwaschen, einölen, eincremen, einpudern. Leider nahm ich zu viel Ãl und die Creme blieb nicht drauf kleben. Also schmierte ich dem Baby den Rest von der Creme auf den Bauch. Das fand es klasse und hörte endlich mit dem Geschrei auf. Um alles trocken zu kriegen, kippte ich jede Menge Puder drüber.
Dirk hustete, alles war in einer weiÃen Wolke.
Und in diesem Moment beschloss das Baby uns sein Kunststück mit dem Ins-Ohr-Pinkeln zu zeigen. Da mussten wir dann wieder von vorne anfangen, weil, diesmal traf es nicht sein Ohr, sondern nur seinen Bauch. Alles lief an ihm runter, aber es hatte sehr gute Laune und gluckste aus seinem zahnlosen Mund.
Ich hätte am liebsten geheult.
Aber als wir endlich fertig waren, sah das Baby richtig gut aus, es hatte nur noch ein paar Krümel in den Ohren.
Ich nahm es vorsichtig auf den Arm und ging aus der Tür. Da lag immer noch die Bettwäsche und ich trat natürlich genau in die Gemüsekotze. Es roch auch plötzlich ganz verbrannt. Der Geruch kam aus der Küche, zusammen mit einem Haufen Qualm, weil der Brei übergekocht war.
Dirk rannte in die Küche. Fast hätte er dabei Tobi zertrampelt. Der war immer noch grün, flitzte kreuz und quer durch die Wohnung und sah aus wie eine Schüssel Spinat auf Beinen. Mir war ganz schlecht.
Und dann klapperte es an der Haustür.
Mami war vom Arzt zurück.
Sie hat dann alles in Ordnung gebracht.
Sie fütterte das Baby, holte die Windel aus dem verstopften Klo und steckte die dreckige Wäsche in die Waschmaschine. Ich schrubbte in der Zeit den Herd und Dirk schrubbte Tobi.
Mami war nicht böse auf uns, aber sie sagte, wir könnten wohl doch noch nicht alleine auf das Baby aufpassen.
Da fingen wir beide an zu heulen und es tat ihr gleich wieder leid. Am nächsten Tag kauften wir von unserem Taschengeld eine Packung von unseren absoluten Lieblingskeksen und legten sie dem Baby in die Wiege. Erst guckte es komisch, aber dann lachte es.
Mami fand es klasse und sie sagte, okay, ihr seid doch zwei groÃe Jungs und in ein paar Monaten kann das Baby auch richtig mit euch ins Weltall fliegen.
Also erzählten wir dem Baby jetzt beim Füttern und beim Windeln immer, wie es im Weltraum aussah, und ich glaube, es konnte uns richtig gut leiden.
Wir nannten es jetzt auch nicht mehr Baby, sondern Björn. Und eigentlich war es ja doch ganz toll, einen kleinen Bruder zu haben. Wir wollten ihn auch nicht mehr umtauschen.
Höchstens vielleicht die groÃen Ohren.
Der Plastiksack
Wir wären niemals bei Bergers in den Keller eingebrochen, wenn Richard nicht zum Geburtstag von seinen Eltern ein Fernrohr geschenkt bekommen
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