Dirk und ich
Geheimnis wäre, auÃer dass Herr Berger seine Frau verkloppt.
Und dann erzählte Richard, dass ihm vorhin langweilig gewesen wäre bei den Hausaufgaben und da hätte er durch das Fernrohr geschaut. Das war noch auf Bergers Haus eingestellt, vom Abend vorher, und eigentlich wollte Richard es verstellen. Aber als er durchguckte, da sah er, wie Herr Berger aus der Verandatür vom Wohnzimmer einen groÃen schwarzen Plastiksack über die Terrasse und durch den Garten zog, bis zu einer Tür am Haus, die in einen Kellerraum runterführte. Und da zerrte er ihn rein, den Sack, und schwitzte dabei wie verrückt. Luzy, der Schäferhund von Bergers, jaulte dabei die ganze Zeit und versuchte an dem Plastik rumzukratzen. Dann kam Herr Berger mit Luzy wieder aus dem Keller raus, ohne den Sack, und ging zurück ins Haus.
Richard rannte in die Küche, holte ein paar Eier aus dem Kühlschrank und ging rüber zu Bergers. Da klingelte er. Â
Herr Berger machte auf und Richard starb fast vor Angst. Aber er sagte, das wären die Eier, die seine Mutter sich von Frau Berger geliehen hätte, und er wollte sie zurückgeben und ob Frau Berger zu Hause wäre. Und Herr Berger war ganz unfreundlich und sagte, seine Frau wäre verreist und dass er auch bald verreisen würde, und da gab Richard ihm die Eier und rannte weg und schwang sich auf sein Fahrrad und kam zu uns, und das warâs.
Mir war ganz unheimlich und ich sagte, o Mann, und Dirk sagte, Wahnsinn, und Susanne sagte, wie, was denn?
Richard verdrehte die Augen und flüsterte, na, das wäre doch wohl ganz klar: Herr Berger hätte seine Frau umgebracht und dann hätte er ihre Leiche in einen Plastiksack verpackt und im Keller versteckt.
Susanne kriegte ganz groÃe Augen hinter ihrer dicken Brille.
Dirk flüsterte, wahrscheinlich hätte Herr Berger seine Frau verwürgt. Richard sagte, es heiÃt er würgt und dass es nicht stimmen müsste, und Dirk sagte, genau, vielleicht hätte er sie auch einfach ergiftet, auf jeden Fall wäre sie jetzt ja wohl mausetot und verpackt.
Einen Moment lang waren wir alle ganz still und guckten uns an.
Dirk sagte, das glaubt uns kein Mensch, und ich sagte, was machen wir jetzt bloÃ, und dann flüsterte Susanne, ja, was machen wir bloÃ, weil, wenn Frau Berger umgebracht ist und Herr Berger verreist, wer füttert dann die arme Luzy?
Richard guckte Susanne an, als hätte sie einen Knall, und dann guckte er Dirk und mich an und ich wusste, was er jetzt sagen würde, weil ich dieselbe Idee hatte.
Wir können nicht zur Polizei gehen, sagte Richard, weil die auf Kinder nicht hört. Also müssten wir selber beweisen, dass Herr Berger ein Mörder ist. Und um das zu beweisen, müssten wir eben irgendwie in Bergers ihren Keller reinkommen und den Plastiksack mit der Leiche finden.
An diesem Abend waren wir alle bei Richard.
Unseren Eltern hatten wir erzählt, dass es ein besonderer Abend wäre, weil massenweise Sternschnuppen vom Himmel fielen, die wir durch das Fernrohr beobachten wollten. Die Eltern von Richard waren bei Bekannten zum Essen und wollten um zehn Uhr wiederkommen und dann sollte Richards Vater uns nach Hause fahren. Es war also alles bestens, um bei Bergers in den Keller einzubrechen.
Wir hatten alle unsere dunkelsten Klamotten angezogen und Dirk hatte seine kleine Taschenlampe mitgenommen. Um acht Uhr war es drauÃen schon ganz dunkel und ich war so aufgeregt, dass ich zweimal aufs Klo gehen musste.
Richard malte unsere Gesichter schwarz, mit Ruà von einem angebrannten Korken, und wir sahen alle klasse aus, wie echte Einbrecher, fand ich.
Susanne hängte sich einen kleinen Rucksack über die Schultern und dabei sagte sie, sie hätte Muffe. Was wäre zum Beispiel, wenn Luzy uns erwischt oder Herr Berger und uns dann auch alle in Plastiksäcke einwickelt?
Richard sagte, Luzy wäre so blöd, die könnte einen Knochen nicht von einem Telefonhörer unterscheiden, die würde uns nichts tun. Und wenn Herr Berger uns kaltmachen würde, dann wären wir eben für die Gerechtigkeit gestorben und würden als Engel in den Himmel kommen â obwohl es schwierig würde, mit einem Plastiksack um sich rum durch die Gegend zu fliegen und dabei auch noch ein Instrument zu spielen und Jesuslieder zu singen.
Dann guckte er uns alle feierlich an und sagte, wir müssen jetzt schwören, dass wir entweder Frau
Weitere Kostenlose Bücher