Dirk und ich
Bergers Leiche finden und ihren Ermörder der Polizei ausliefern oder alle bei dem Job draufgehen. Dirk sagte, genau, und dann ging es los.
Erst lief alles prima. Wir waren aus dem Haus und über die StraÃe gerannt, ohne dass uns jemand gesehen hatte, und dann um Bergers Haus herum, bis wir hinten an ihrerGartenhecke waren. Da mussten wir jetzt durch. Es war so dunkel, dass man kaum was erkennen konnte, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass die anderen neben mir stehen, hätte ich sie echt nicht gesehen, so gut war unsere Tarnung.
Richard kroch als Erster in die Hecke, dann kam Dirk und dann ich und als Letzte Susanne. Es raschelte ziemlich laut und die Zweige zerkratzten einem das Gesicht. Weil es geregnet hatte, fielen mir Tropfen hinten in den Anorak.
Richard, Dirk und ich, wir lagen schon auf der anderen Seite der Hecke auf dem Rasen in Deckung, als Susanne plötzlich losfluchte, dass sie feststeckt, weil ihr verdammter Rucksack sich in den Zweigen verfangen hätte. Sie fing an wie eine Bekloppte in der Hecke rumzuspringen und machte dabei totalen Krach.
Richard zischte, sei doch leise und was überhaupt in dem bescheuerten Rucksack drin wäre.
Susanne hörte auf mit Hüpfen und rief zurück, blöde Frage, natürlich was zu essen, was zu trinken, der Becher für ihre Zahnspange und drei Mickymausheftchen, falls Herr Berger uns erwischen und einsperren würde.
Das wird er bestimmt, flüsterte Richard zurück, wenn Susanne sich weiter so dämlich anstellt und rumspringt und durch die Gegend brüllt!
Dann rief Dirk Susanne zu, warum sie nicht das Marsupilami mitgenommen hätte statt Mickymaus oder wenigstens die Schlümpfe, und Richard schnauzte ihn an, er würdeihm gleich eins auf die Birne schlumpfen, wenn er nicht sofort die Klappe hält, und in dem Moment krachte Susanne durch die Hecke und fiel neben Dirk in das nasse Gras.
Es war so laut, dass ich dachte, Herr Berger hätte es gehört, und wir blieben alle auf dem Rasen liegen und trauten uns nicht einmal zu atmen.
Aber Herr Berger hatte nichts gehört. Von da, wo wir im Gras lagen, konnten wir durch das Wohnzimmerfenster sehen, wie er vor dem Fernseher saÃ, mit einer Flasche Bier in der Hand, und vor seinem Sessel lag Luzy auf dem Teppich und pennte.
Richard flüsterte, wir sollten den Kopf ganz tief runtermachen und ihm folgen, und dann robbte er über den Rasen in Richtung Kellertür. Wir krochen hinter ihm her und einmal packte ich mit einer Hand in was Matschiges rein, das war eine Schnecke, die auch durch die Gegend kroch, das war total eklig.
Richard war als Erster an der Kellertür, dann kamen Susanne und ich und dann kam plötzlich Dirk mit einem Affenzahn angerobbt, die Nase dicht am Boden, schoss an uns vorbei und ballerte volle Kanne mit dem Kopf gegen die Hauswand.
Richard sagte, er wäre wohl verrückt geworden, und Dirk heulte fast und rieb sich den Kopf und sagte, dann sollte doch mal Richard die ganze Zeit mit dem Kopf nach unten durch die Gegend kriechen, ohne was zu sehen, und überhaupt, er müsste mal pinkeln.
Richard antwortete nicht, weil er schon versuchte die Kellertür aufzumachen. Die war natürlich abgeschlossen, aber direkt daneben war ein kleines Fenster in der Wand, das halb offen stand.
Richard flüsterte, da müssen wir jetzt rein, und zwar Susanne zuerst, weil sie womöglich wieder stecken blieb, und dann wäre es leichter, von drauÃen zu drücken, als von drinnen zu ziehen. Weil nämlich, der Kellerraum läge bestimmt ganz tief und deswegen könnten wir vielleicht von innen nicht an Susanne drankommen.
Susanne sagte, Richard hätte wohl eine Meise, sie würde doch nicht alleine in einen Keller mit einer Plastikleiche reingehen, ohne Licht und alles. Und wenn der Keller so tief wäre, könnte sie sich alle Knochen brechen und womöglich würde Frau Berger da drinnen hocken und nur darauf warten, dass kleine Kinder in den Keller fallen, um sie dann aufzufressen.
Ich sagte, red keinen Quatsch und dass Tote nicht durch die Gegend laufen, schon gar nicht im Dunkeln und in Plastik verpackt, weil das schwieriger wäre als Sackhüpfen.
Susanne holte tief Luft und sagte, na gut, sie würde als Erste rein â aber nur, um zu beweisen, dass Mädchen mutiger wären als Jungs.
Dann drückte sie das Fenster nach innen auf, zog sich durch den Fensterrahmen rein, zappelte kurz mit den Beinen,
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