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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Klischeevorstellung von einem Rockstar perfekt: hochgewachsen, schlank, mit großer Bühnenpräsenz, aber mit scharfer Zunge und stets ein wenig von Gefahr umwittert. Dragon und Contraband hatten einiges gemeinsam – beide Bands wurden vor allem aufgrund ihrer Studioalben als Pop-Rock-Bands betrachtet. Das sahen wir selbst nicht so, aber Dragon hatten mit diesem Image ein wesentlich größeres Problem. Contraband nahmen diese Entwicklung hin und spielten mit, Dragon hingegen lehnten sich auf. An manchen Abenden waren sie eine unglaublich gute Band mit großartigen Songs, echten Hits, die sie mit viel mehr Energie, Flair und Drive brachten als das eher zahme Studiozeug. Aber wenn sie nicht gut drauf waren … heilige Scheiße, dann vermittelten sie den Eindruck, als ob ihnen alles am Arsch vorbeiging. Sie hatten zwei Seiten, eine phantastische, und eine beschissene.
    Wir teilten uns einen Tourbus, und da kam man sich zwangsläufig ziemlich nahe. Uns fiel auf, dass ein paar von den Dragon-Jungs ziemlich viel mit Erkältungen zu tun hatten. Oder wie sonst hätte man die vielen leeren Fläschchen Hustensaft erklären können, die überall herumlagen? Sie waren ein ständiges Ärgernis für unseren freundlichen Buskapitän Max, der jeden Morgen schlecht gelaunt und mit besorgtem Gesicht alles wegräumte. Wenn wir in einer großen Stadt unterwegs waren, gab es keine Erkältungen, keinen Hustensaft, keine Stimmungsumschwünge – alles war gut bei Dragon. Aber sobald wir aufs Land kamen, räumte Max schon bald wieder die leeren Fläschchen weg, die überall durch den Bus kullerten.
    Es war das erste Mal, dass ich mit den Auswirkungen von Heroin konfrontiert wurde. Für mich blieb es ein Mysterium. Für Dragon lief es gerade richtig gut, und sie waren allesamt intelligente Leute, aber vor allem Paul schien sich überhaupt nicht um die Zukunft zu kümmern, sondern nur darum, sich völlig zuzudröhnen. Manchmal kam ich wunderbar mit ihm aus, und wir spielten bis spät in die Nacht Schach. Er spielte großartig. Gelegentlich konnte ich ihn mal etwas in Bedrängnis bringen, aber ich bin mir sicher, dass er unsere Spiele meist auf die leichte Schulter nahm. Wir hatten ein paar tolle Gespräche und lachten viel, aber wenn er seine andere Seite zeigte, war er ein richtiges Ekel, ein arrogantes Arschloch. Ja ja, eine Krähe sollte der anderen kein Auge aushacken … aber Paul gab der Bezeichnung „arrogantes Arschloch“ eine völlig neue Dimension, an die ich nicht annähernd heranreichte.
    An der Goldküste, in Surfers Paradise, hatten wir einen freien Tag. Unsere Unterkunft befand sich in einem Hochhaus, und meine Wohnung lag im achten Stock. Als ich den Fahrstuhl anhielt und zustieg, war Paul bereits drin. Er war völlig zugedröhnt, hatte aber noch eine volle Flasche Johnny Walker im Arm. Er machte viel Aufhebens davon, den Verschluss zu knacken und sie sich an den Hals zu setzen, und er trank ohne mit der Wimper die Hälfte der Pulle, noch bevor wir unten in der Lobby ankamen. Wir bestellten uns ein Taxi, warteten, und noch bevor das Taxi kam, hatte Paul den Rest der Flasche geleert. Eine ganze Flasche Johnny Walker in weniger als 20 Minuten. Da zeigte er auch wieder die Seite, die mich so an ihm befremdete – einerseits war er dieser Typ, mit dem das Schachspielen so viel Spaß machte, und andererseits ein Arschloch, das im Fahrstuhl nicht mal Hallo sagte, mal ganz davon zu schweigen, mir einen Schluck Johnny Walker anzubieten.
    Zwischen Paul und mir kam es schließlich zum großen Knall, als Dragon in Melbourne eine Party anlässlich der Veröffentlichung ihrer neuen Single „April Sun In Cuba“ feierten. Wir hatten alle ganz schön getankt, und Paul gebärdete sich richtig als Rockstar, aber das ist ja im Grunde auch der Sinn und Zweck einer solchen Veranstaltung zu Ehren einer Band. Er hatte schon den ganzen Abend lang spitze Bemerkungen in meine Richtung abgeschossen, aber als wir später in der Wohnung eines Freundes weiterfeierten, reichte es mir allmählich. Paul behauptete, er hätte noch nie einen Bassisten getroffen, den er gemocht hätte, was ein bisschen blöd war, weil sein eigener Bassmann, der Hüne Todd, direkt neben mir stand. Anschließend belehrte Paul mich, die Doors seien seine Lieblingsband, gerade weil sie „keinen schleimigen Scheiß-Bassisten“ hatten. Damit war meine Geduld am Ende – ich verpasste ihm eine Kopfnuss, er flog über einen Sofatisch, ich sprang hinterher und prügelte ihn

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