Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
Vom Netzwerk:
Contraband spielte in denselben Pubs in Melbourne, Sydney, Adelaide und Brisbane, die ich schon mit AC/DC abgeklappert hatte, und wir stießen auf dieselbe feindliche Umgebung. Ein erinnerungswürdiger Auftritt – leider aus den falschen Gründen – fand im Coogee Bay Hotel in Sydney statt, in der am Strand gelegenen Selina Bar, ganz in der Nähe vom Corban Motel an der Coogee Road, das zu Bons liebsten Wasserlöchern zählte. Der Club war berüchtigt für sein extrem raubeiniges Publikum, und von daher war es nicht ungewöhnlich, dass die Rausschmeißer mit den Zuschauern nicht gerade sanft umsprangen. Und wenn die Gäste schon nicht eben zimperlich waren – die Türsteher waren es noch weniger. Bobby Dunlop, ein ehemaliger australischer Box-Champion im Leichtgewicht, half gelegentlich dort aus, und wer in diesem Laden Streit anfing, war entweder ziemlich mutig oder aber ziemlich blöd.
    Wir spielten dort an einem Samstagabend und waren schon halb durch unseren Set, als ein Typ aus dem Publikum zu uns auf die Bühne kletterte, weil er offenbar irgendein Problem mit unserem Schlagzeuger Barry Cram hatte. Er packte Barry an den Schultern, der gerade, weil wir mitten in einem Song waren, wild auf seine Drums einschlug. Und weil ich Barry schließlich kannte, vermutete ich, dass der Kerl vermutlich das nächste sein würde, was Barrys Präzisionsschläge zu spüren bekam. Genau so war es dann auch: Barry stand auf und machte den Kerl platt. Damit hätte die Geschichte erledigt sein können. War sie aber leider nicht. Denn wie sich ziemlich schnell herausstellte, war Barrys Gegner ein Rausschmeißer, den man zu uns geschickt hatte, weil wir die Lautstärke runterdrehen sollten. Bei der Vermittlung dieses Anliegens hatte er sich allerdings ziemlich ungeschickt angestellt. Nachdem er Barrys Faust zu spüren bekommen hatte, rückten nun aber alle anderen Türsteher nach.
    Und damit ging es rund. Die Schlacht begann zwischen der Band und den Rausschmeißern, und sie tobte in voller Schönheit auf der Bühne des Selinas. Wir hielten uns tapfer, Pat Pickett und Terry „The Buke“ Buchanan von der Crew kämpften auf unserer Seite, und es sah ganz so aus, als würden die Guten gewinnen. (Das waren selbstredend wir.) Dann aber mischte sich unser ehemaliger Manager Brian Todd ein. Eigentlich hatte ich ihn immer eher für einen Vermittler und nicht für einen Kämpfer gehalten, aber er hatte sich kaum in die Schusslinie begeben, da bekam er einen hübschen Haken direkt auf die Nase. Das wiederum war nicht weiter schwierig, weil dieses Organ gewissermaßen das hervorstechendste Merkmal seines Gesichts war. Seine Frau Sue, die das alles hautnah mitbekam, flippte völlig aus; Brian sah insgesamt ebenso übel aus wie seine Nase.
    Sue tat das für sie nächstliegende. Sie rannte zur Tür des Clubs, um Hilfe zu holen – und zwar in Gestalt von sechs weiteren grobschlächtigen Rausschmeißern. „Schnell“, schrie sie, „da hinten schlagen ein paar Typen die Band zusammen!“ Als ich die Schlägertypen auf uns zukommen sah, allen voran Bobby Dunlop, kam ich mir vor wie General Custer am Little Big Horn. Wir waren erledigt.
    Graham und ich standen vorn an der Bühne, als die Verstärkung anrückte. Die Zuschauer, die bisher zugesehen und uns angefeuert hatten, waren inzwischen größtenteils auf unserer Seite, aber der Kampf war schon wieder ein wenig abgeflaut, und es wurde nur noch ein bisschen geschubst und gedroht. Inzwischen waren allerdings die Zuschauer in Stimmung, den Rausschmeißern eins reinzuhauen. Und das war es dann auch, was uns davor bewahrte, so richtig zusammengeschlagen zu werden – die Zuschauer, und zwar richtig viele, glücklicherweise.
    Graham und ich standen immer noch mit Pat Pickett auf der Bühne. Die Lage beruhigte sich gerade, als ich Graham etwas rufen hörte und deshalb von unseren Gegnern weg und zur Seite sah. Und das war das letzte, woran ich mich eine ganze Weile erinnerte. Pat sagte später, ich hätte den heftigsten Tritt in die Eier bekommen, den er je gesehen hätte. Er berichtete mit Entzücken, dass ich richtig in die Luft federte und schon bewusstlos war, bevor ich auf den Boden krachte. Netterweise schilderte er auch meiner Mutter diese Geschichte in allen Einzelheiten. Pat vertrat stets die Ansicht, dass ein ordentlicher Tritt in die Eier jeden Kampf beendet, da dann alle anderen Kerle einfach nur froh und glücklich sind, dass es nicht sie selbst erwischt hat. Für mich beendete dieser

Weitere Kostenlose Bücher