Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Horsborough, dem Neffen von George, Mal und Angus. Wir stellten eine sehr ansehnliche Sammlung von Titeln zusammen, die George sich anhörte und bewertete. Wir standen kurz davor, ein Album einzuspielen und bauten in den Clubs und Pubs von Sydney eine solide Fan-Gemeinde auf. Es sah gut aus für The Beast.
Rose Tattoo waren währenddessen nach England gegangen und machten dort tatsächlich eine ganz schöne Welle. Aber es knisterte bei ihnen im Gebälk. Mick Cocks stand kurz vor dem Rauswurf, und wen wollten die Tatts an seiner Stelle? Robin Riley. Scheiße! JL und ich wussten gleich, dass was im Busch war, als die eine Hälfte des Rose-Tattoo-Managements, Sam Righi, bei einem unserer Gigs im Caringbah Hotel erschien und Rob anschließend entführte. Die Ironie an der Sache war, dass Sam Righi und Mick Cocks sich sehr gut verstanden, aber hier ging es ums Geschäft, und die Chance war zu groß, als dass Rob sie sich entgehen lassen konnte. Tschüss, Rob, tschüss, The Beast.
Ich bin oft gefragt worden, wer der beste Gitarrist ist, mit dem ich je gearbeitet habe. Die meisten erwarten, dass ich Malcolm oder Angus Young nenne, weil die beiden eine Klasse für sich sind, aber ich sage immer wie aus der Pistole geschossen „Robin Riley“. Rockin’ Rob ist ein unglaublicher Gitarrist. Er spielt mit so viel Seele und Intensität, und er trifft immer den richtigen Ton. Vielleicht nur einen einzigen, aber selbst dann weiß man, dass er großartig sein wird. Rob könnte einem Baseballschläger einen tollen Sound entlocken, und er verdient viel mehr Anerkennung und Erfolg, als er bisher genießen durfte.
Februar 1981 saß ich im Sydney Showground in einer Loge, die extra für Freunde und Familienangehörige reserviert worden war, und erlebte das erste Australien-Konzert von AC/DC seit Juni 1977. Weder die Band noch das Publikum ließ sich von den üblichen Widrigkeiten beeinflussen, die ein großes Open-Air-Gelände wie der Showground üblicherweise mit sich bringt. Schließlich war es ein ganz besonderer Abend, AC/DC waren endlich wieder in Sydney, in jener Stadt, die sich selbst gern als ihre Heimat betrachtete.
Abgesehen von jenem kurzen Auftritt als Quartett im Station Hotel, damals im März 1975, war es das erste Mal, dass ich die Band spielen sah, ohne mit auf der Bühne zu stehen. Es war ein seltsames Gefühl von Distanz – die Jungs waren großartig, aber ich war nicht bei ihnen. Und Bon auch nicht.
Meine Gedanken gingen zurück an jenen schicksalhaften Nachmittag Anfang 1980. Damals wohnte ich mit meiner Frau Kobe in Randwick, einem Vorort im Osten von Sydney, der vor allem für seine Rennbahn berühmt ist. Ich hatte es mir auf der Couch gemütlich gemacht und las, als das Telefon klingelte. Es war mein guter Freund Brian Todd, der frühere Manager von Contraband.
„Hi Mark. Ich bin gerade ganz in der Nähe und komme gleich mal vorbei. Ich bringe eine Flasche Scotch mit.“
Das war komisch, denn Brian wohnte eigentlich auf der anderen Seite der Stadt.
„Was ist denn los?“, fragte ich beunruhigt.
Nach einer langen Pause fragte Brian: „Du hast nicht Fernsehen geguckt?“
Was war denn das für eine blöde Frage?
„Bon ist tot.“
Ach du Scheiße … nein … „Bist du sicher?“
„Er ist tot, Alter. Sie haben es im Fernsehen und Radio gebracht. Er war in London. Wir sehen uns gleich.“
Oh nein. Nicht jetzt. Ich musste mich setzen; mir war, als würde ich gleich ohnmächtig. Mit weichen Knien ließ ich mich auf das Sofa sinken, auf dem Bon betrunken eingepennt war, als er mich das letzte Mal besucht hatte.
„Ich will eine Soloplatte machen“, hatte er mir an jenem Abend erzählt. „So in Richtung Lynyrd Skynyrd, aber mit viel Dampf, mit Songs, die richtig rocken.“
Er war besoffen, und das war ich auch, aber es war trotzdem immer wieder großartig, mit Bon zu quatschen. Es war seltsam – seit ich die Band verlassen hatte, waren wir uns näher als zuvor. Ich hatte ein paar großartige Abende mit ihm und Silver verbracht, und vielleicht hatte er deswegen das Gefühl, dass er mit mir offener über seine Probleme reden konnte. Wenn er in Sydney war, wohnte er am liebsten nahe am Strand, und meist quartierte er sich deswegen im Corban Motel ein, das nur fünf Minuten zu Fuß von unserem Haus in Randwick entfernt war. Daher kam es öfter vor, dass er, nachdem ich die Band verlassen hatte, immer noch mal bei mir vorbeischaute. Wenn ich nicht zu Hause war, ließ er mir als Visitenkarte eine
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